Astrid Kohlmeier|

Neue For­schung revo­lu­tio­niert Ver­ständ­nis der Bruch­zä­hig­keit moder­ner Mate­ria­li­en

Die Widerstandsfähigkeit eines Materials gegen Risswachstum ist im Ingenieurwesen von großer Bedeutung, insbesondere beim Bau von Flugzeugen, Gebäuden oder in der Mikroelektronik.

Eine gängige Kenn­grö­ße zur Messung dieses Wider­stands ist das J‑Integral. For­scher der Mon­tan­uni­ver­si­tät Leoben haben nun gezeigt, dass dieses Konzept nicht immer anwend­bar ist.

Unter der Leitung von Markus Alfrei­der und Michael Meindl­hu­mer unter­such­te ein Team die Grenzen des J‑Integrals. Sie führten zwei spe­zi­el­le Expe­ri­men­te durch, eines im Ras­ter­elek­tro­nen­mi­kro­skop und das andere mittels Rönt­gen­beu­gung am Euro­pean Syn­chro­tron (ESRF). Mit diesen Metho­den konnten sie Mate­ri­al­span­nun­gen und ‑ver­for­mun­gen auf Nanoe­be­ne sicht­bar machen.

Die Ergeb­nis­se zeigen, dass das J‑Integral nicht immer eine uni­ver­sel­le Kenn­zahl für die Bruch­zä­hig­keit ist. Beson­ders bei nano­kris­tal­li­nen Mul­ti­kom­po­nen­ten­le­gie­run­gen mit einem unge­wöhn­li­chen Ver­for­mungs­ver­hal­ten ver­liert das J‑Integral in der Nähe eines Risses seine Gül­tig­keit. Diese Ent­de­ckung bedeu­tet, dass das J‑Integral in moder­nen Mate­ria­li­en, wie sie in der Mikro­elek­tro­nik vor­kom­men, nicht ohne genaue Analyse als Bruch­zä­hig­keits­pa­ra­me­ter ver­wen­det werden kann.

Diese Erkennt­nis ist beson­ders für mikro­elek­tro­ni­sche Kom­po­nen­ten, wie sie in Smart­phones zu finden sind, wichtig. Die For­schung wird daher Aus­wir­kun­gen auf das Design tech­no­lo­gisch rele­van­ter Bau­tei­le haben, da sie zeigt, dass in bestimm­ten Mate­ri­al­sys­te­men abwei­chen­de Ver­hal­tens­wei­sen auf­tre­ten können.

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