Mikro­plas­tik ist oft schwer auf­spür­bar

Mikro­plas­tik ist ein Thema, das längst nicht mehr nur Umwelt­ak­ti­vis­ten bewegt. Es findet sich auf den höchsten Berg­gip­feln ebenso wie in den tiefsten Gräben der Ozeane. Über die Nah­rungs­ket­te gelangt es auch in den Orga­nis­mus des Menschen. Am Leobener PCCL arbeitet man an genaueren Nach­weis­me­tho­den für die winzigen Kunst­stoff­par­ti­kel.

Am Polymer Com­pe­tence Center Leoben PCCL beschäf­tigt sich Elisabeth Rossegger mit der exakten Analyse und dem Nachweis von Mikro­plas­tik. „Das ist alles andere als trivial“, erzählt die Wis­sen­schaf­te­rin. „So beziehen sich Entwürfe für EU-Ver­ord­nun­gen auf Partikel bis zu einem Nanometer Größe. Die sind momentan aber noch nur sehr schwierig nach­weis­bar, das gilt für das gesamte Mikro­plas­tik, dessen Größe im ein­stel­li­gen Nano­me­ter­be­reich liegt.“

In Leoben setzt man derzeit auf zwei Ana­ly­se­stra­te­gien: Das sind zum einen Mikro­skop­auf­nah­men, mit denen aber nur größere Partikel erfasst werden können. Zum anderen arbeitet man mit der soge­nann­ten dyna­mi­schen Licht­streu­ung, die Teilchen auch in Nano­me­ter­be­reich nach­wei­sen kann. „Leider haben wir aber dann immer noch keine Ahnung, um was für ein Material es sich überhaupt handelt“, schildert Rossegger. „Ein Teilchen ist nicht zwangs­läu­fig Plastik, es kann sich auch einfach um Staub handeln.“ Die Ana­ly­se­me­tho­den sollen am PCCL so weit ver­bes­sert werden, dass man mit ihnen auch das exakte Material fest­stel­len kann.

Poten­zi­el­le Anwender für die Ana­ly­se­me­tho­den des PCCL können Umwelt­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen sein, die so Proben detail­liert unter­su­chen könnten. Aber auch Kunst­stoff­her­stel­ler, die wissen wollen, wie sich ihr Produkt verhält. „Unsere Methoden sind breit auf­ge­stellt und für viele Bereiche inter­es­sant“, ist Rossegger überzeugt. Ihr kleines Team arbeite nun bereits seit zwei Jahren an dem Thema und habe schon große Fort­schrit­te gemacht.

Die große Her­aus­for­de­rung der Zukunft sieht die Wis­sen­schaf­te­rin in der Ver­mei­dung von Mikro­plas­tik. Das könne entweder durch die Ver­wen­dung von bio­lo­gisch abbau­ba­ren Kunst­stof­fen geschehen, was aber meistens einen Kom­pro­miss bei den Eigen­schaf­ten mit sich bringe.

Mikro­plas­tik kann, so Rossegger, aber auch aus dem öko­lo­gi­schen Kreislauf entfernt werden: „Es gibt Studien, die zeigen, dass Klär­an­la­gen einen großen Teil des Mikro­plas­tiks her­aus­fil­tern. Das bringt aber nur dann etwas, wenn der Klär­schlamm – wie in Öster­reich vor­ge­schrie­ben – anschlie­ßend verbrannt wird. Verwendet man ihn zur Düngung, dann gerät das Mikro­plas­tik erst recht wieder in die Nah­rungs­ket­te.“

Mehr Infor­ma­tio­nen:
www.pccl.at

Foto: Elisabeth Rossegger arbeitet am PCCL an neuen Nach­weis­me­tho­den für Mikro­plas­tik.

Foto­credit: Foto Frei­sin­ger

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