Die Entwicklung von hochfesten Legierungen, die widerstandsfähig gegen die sogenannte Wasserstoff-Versprödung sind, ist das Ziel eines Forschungsprojektes der Materials Center Leoben (MCL).
Der Wissenschaftler Vsevolod Razumovskiy setzt dabei auf Simulationen, die das Verhalten von Materialien voraussagen, die Wasserstoff ausgesetzt sind.
„Ich habe 2016 mit der entsprechenden Forschung begonnen“, erzählt Razumovskiy. Hintergrund sei die Absicht des norwegischen Öl- und Gaskonzerns Equinor (früher Statoil) seine bestehenden Speicher- und Transportanlagen wasserstofftauglich zu machen. „Dabei hat sich leider schnell gezeigt, dass manche der verwendeten Materialien nicht dafür geeignet sind“, sagt der Wissenschaftler. Sie würden durch das Gas spröde und undicht werden.
Um das Verhalten bestimmter Legierungen vorauszusagen, werden in Leoben neben experimentellen Methoden auch mathematisch-physikalische Modelle angewandt. „Wasserstoff ist das kleinste Atom im Universum, man muss daher auf einer entsprechend kleinen Skala arbeiten“, schildert Razumovskiy. Die chemische Widerstandfähigkeit vorauszuberechnen gelinge mithilfe der Schrödingergleichung, der Basis für die atomistische Materialsimulation.
Erfolge gibt es bereits. So wurden in Kooperation mit voestalpine Böhler Edelstahl in Kapfenberg gleich zwei neue hochfeste Legierungen entwickelt, die bedeutend widerstandsfähiger gegen Wasserstoff-Versprödung sind. Sie werden derzeit in Norwegen in der Praxis getestet.
MCL als Träger des Kompetenzzentrums IC-MPPE – Integrated Computational Materials, Processes and Product Engineering – wird von den Bundesministerien BMK und BMDW sowie von den Bundesländern Steiermark, Oberösterreich und Tirol im Rahmen von COMET (Competence Centers for Excellent Technologies) gefördert. Die COMET-Förderung wird von der FFG abgewickelt.
Mehr Informationen:
www.mcl.at
Foto: VSEVOLOD RAZUMOVSKIY forscht an wasserstoffresistenten Materialien.
Fotocredit: Freisinger
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