JUST-Redaktion|

Lernen als Grup­pen­er­leb­nis

Alle Gesell­schafts­schich­ten wollen die stei­ri­schen Volks­hoch­schu­len mit ihrem breiten Bil­dungs­an­ge­bot anspre­chen. Dabei setzt man unter anderem auf das Erleb­nis in der Gruppe. Dieses wird spe­zi­ell von jün­ge­ren Men­schen immer stärker nach­ge­fragt – trotz aller Unken­ru­fe zur „Gene­ra­ti­on Smart­phone“.

Wei­ter­bil­dung für alle Mit­glie­der der Gesell­schaft – diesem Motto haben sich die Volks­hoch­schu­len Stei­er­mark ver­schrie­ben. „Man muss bei der Wei­ter­bil­dung einen gesamt­heit­li­chen und nie­der­schwel­li­gen Zugang bereit­stel­len – genau das tun wir als Volks­hoch­schu­len“, erklärt der Geschäfts­füh­rer der VHS Stei­er­mark, Martin Bauer.

Ins­ge­samt bieten die stei­ri­schen VHS rund 8000 Kurse im Jahr an, die an 220 Orten abge­hal­ten werden. „Da ist für jeden etwas dabei und unsere Ange­bo­te sind auch für jeden erreich­bar“, freut sich Bauer. Man sehe sich als Ergän­zung zur betrieb­li­chen Aus- und Wei­ter­bil­dung, die ver­schie­dens­tes Basis­wis­sen ver­mitt­le. „Das kann von der Demo­kra­tie­bil­dung bis zur digi­ta­len Grund­kom­pe­tenz gehen“, so der VHS-Chef. För­de­run­gen der Gesund­heit und der Krea­ti­vi­tät liegen Bauer dabei am Herzen: „Die Zukunft braucht Lösun­gen, die Krea­ti­vi­tät benö­ti­gen“, ist er über­zeugt. Denn: „Kom­ple­xe Pro­ble­me sind nicht linear lösbar.“

An der VHS gibt es auch eine eiene „Gesund­heits­aka­de­mie“. „Dort beschäf­ti­gen wir uns mit inter­es­san­ten und wich­ti­gen Themen aus dem Bereich“, unter­streicht Bauer. Dazu gehöre zum Bei­spiel das Impfen, dessen Vor­tei­le man den Men­schen näher­brin­gen wolle. Ein wei­te­res Feld ist das Sci­en­ti­fic-Pro­gramm. „Wir bemühen uns dort, kom­ple­xe wis­sen­schaft­li­che Themen einfach zu erklä­ren.“

Bei den Lehr- und Lern­me­tho­den wollen die stei­ri­schen VHS auf der Höhe der Zeit sein. Bauer: „Wir ver­su­chen mit moderns­ten Metho­den zu unter­rich­ten und ver­schie­de­ne Lern­ar­ten zu berück­sich­ti­gen.“ Neben dem klas­si­schen Lernen zu Hause oder in einem Seminar habe man eine dritte Lernart ein­ge­führt. „Wir schauen uns ver­schie­de­ne Lebens­wel­ten vor Ort an. Zum Bei­spiel im Kunst­haus oder in der Oper. Da geht es uns nicht um eine Führung durch das Gebäude und den klas­si­schen Blick hinter die Kulis­sen, obwohl das natür­lich auch sehr inter­es­sant ist. Aber wir sehen uns den Tages­ab­lauf der Men­schen, die dort arbei­ten, an. Zum Bei­spiel von einem Künst­ler. Wir schauen Men­schen­bil­der an, nicht das Opern­haus.“

Einer der Schwer­punk­te der Kur­s­tä­tig­keit der VHS liegt im Bereich digi­ta­les Leben. „Da geht es unter anderem um die Her­aus­for­de­run­gen des Inter­nets. Nicht nur, wie man es selber benutzt, sondern auch als Unter­stüt­zung für Eltern. Wir wollen sie auf­klä­ren, was Kinder im Inter­net alles preis­ge­ben können und wie man ihnen bei­brin­gen kann, das nicht zu über­trei­ben. Oder was das Darknet über­haupt ist und was dort vor sich gehen kann.“

Selbst bietet man natür­lich auch Online-Bildung an, aber: „Gleich­zei­tig müssen wir auch darauf achten, ver­stärkt Bil­dungs­an­ge­bo­te in den Regio­nen zur Ver­fü­gung zu stellen, um so die letzte Bastion der Erwach­se­nen­bil­dung vor Ort zu bleiben. Bildung vor Ort trage auch dazu bei, die Men­schen in den Regio­nen zu halten und die dortige Wirt­schaft zu stärken, ist der VHS-Chef über­zeugt. „Alles kann man ohnehin nicht digital anbie­ten. Man kann nicht online lernen, mit einer Maschi­ne umzu­ge­hen“.

Ein überaus belieb­ter Teil des VHS-Ange­bo­tes ist laut Bauer alles, was mit Do-it-yours­elf zu tun hat. „Die Leute kommen oft mit ganz kon­kre­ten Ideen, wir helfen dann bei der Umset­zung, indem wir das nötige Wissen ver­mit­teln.“

Das kann unter anderem der Umgang mit einer Näh­ma­schi­ne sein oder die Fähig­keit, etwas selbst zu repa­rie­ren. „Es geht auch um einen Nach­hal­tig­keits­ge­dan­ken, vor allem unser jün­ge­res Publi­kum legt darauf viel Wert“, schil­dert der VHS-Geschäfts­füh­rer.

Ins­ge­samt inter­es­sie­re sich die jüngere Gene­ra­ti­on stark für die Themen Gesund­heit, Ernäh­rung oder Kochen. „Die jungen Leute wollen einen Mehr­wert, in den Kursen soll auch etwas pas­sie­ren. Deshalb sind unsere Koch­kur­se – die von tra­di­tio­nel­ler stei­ri­scher bis zur japa­ni­schen Küche reichen – sehr beliebt, weil dort genau das pas­siert. Ich freue mich dann ganz beson­ders darüber, dass das soziale Ver­hal­ten gerade der Jün­ge­ren wieder weg vom Smart­phone hin zum Erleb­nis in der Gruppe geht.“

Die Volks­hoch­schu­len sind, so Bauer, „in der Lage, solche Erleb­nis­se anzu­bie­ten, weil wir die Res­sour­cen dazu haben“. Man nenne diese Metho­dik „lebens­brei­tes Lernen“. Bauer. Wir haben da auch fast keine Kon­kur­renz, das ist unser Allein­stel­lungs­merk­mal. Und es ist ein Aus­druck unseres men­schen­zen­trier­ten Lehr­bil­des.“

Volks­hoch­schu­le Stei­er­mark
Hans-Resel-Gasse 6, 8020 Graz
T. 05 77 99 2362
www.vhsstmk.at

Foto­credit: VHS

Weitere Beiträge

Arosa auf den Spuren des Lang­wie­ser Via­dukts

Anläss­lich des 111-jäh­ri­gen Jubi­lä­ums des Lang­wie­ser Via­dukts – einst die größte und weitest gespann­te Stahl­be­ton-Eisen­bahn­brü­cke der Welt – hat das neue Viadukt Museum Lang­wies eröff­net. Direkt beim Bahnhof Lang­wies gelegen, lädt das Museum alle Inter­es­sier­ten an Eisen­bahn­ge­schich­te, Archi­tek­tur, Technik und alpiner Kultur ein, die fas­zi­nie­ren­de Geschich­te des Via­dukts und der Chur-Arosa-Bahn­li­nie zu ent­de­cken.

Story lesen