Kunst­pro­jekt würdigt die Rolle der Hefe

Hefe ist ein unverzichtbarer Begleiter der menschlichen Zivilisation. Ohne die Mikropilze kein Brot, kein Bier, kein Wein. "Fermenting Futures" untersucht die Bedeutung.
Hefe spielt in der Lebensmittelindustrie eine große Rolle.
Hefe spielt in der Lebensmittelindustrie eine große Rolle. Fotocredit: AdobeStock/fotofuerst.

Mit einer Wan­der­aus­stel­lung soll die Bedeutung von Hefe bewusster gemacht werden. Daran mit­ge­wirkt hat das Austrian Centre of Indus­tri­al Bio­tech­no­lo­gy (acib), das plant, Fer­men­ting Futures in Bälde nach Graz zu bringen.

Fer­men­ting Futures ist ein neues Werk der bri­ti­schen Künstler Anna Dumitriu und Alex May. Dieses Kunst­pro­jekt, welches BioArt, digitale Tech­no­lo­gien, Skulptur, Kunst­hand­werk und Instal­la­ti­on mit­ein­an­der verbindet, entstand in enger Zusam­men­ar­beit mit einer For­schungs­grup­pe unter der Leitung von Diethard Mat­ta­novich vom Austrian Centre of Indus­tri­al Bio­tech­no­lo­gy (acib) und dem Institut für Mikro­bio­lo­gie und Mikro­biel­le Bio­tech­no­lo­gie an der BOKU Wien.

Bedeutung des Mikro­or­ga­nis­mus

Das Projekt erforscht die Bedeutung der Hefe­bio­tech­no­lo­gie aus kul­tu­rel­ler, ästhe­ti­scher und his­to­ri­scher Sicht und stellt moderne Methoden der syn­the­ti­schen Bio­tech­no­lo­gie zur Milderung des Kli­ma­wan­dels und Lösung von Umwelt­pro­ble­men vor.

Mat­ta­novich und sein Team wenden in ihren For­schungs­ar­bei­ten Methoden der syn­the­ti­schen Biologie an. Sie rekon­stru­ie­ren die Genome ver­schie­de­ner Hefearten und versuchen, die Evolution von Hefe im Labor nach­zu­bil­den, um besser verstehen zu lernen, wie sich die Fer­men­ta­ti­on von Hefe über Jahr­tau­sen­de ent­wi­ckelt hat. Dieses Wissen nutzen die Wiener Wis­sen­schaft­ler, um diese Mikro­or­ga­nis­men für ver­schie­de­ne indus­tri­el­le Anwen­dun­gen zu opti­mie­ren, etwa zur Her­stel­lung von Bio­treib­stoff, Bio­po­ly­me­ren, Fut­ter­mit­teln oder spe­zi­el­len Che­mi­ka­li­en.

Bio­tech­no­lo­gisch her­ge­stell­te Hefe

„Für das Haupt­kunst­werk innerhalb von Fer­men­ting Futures wurde eine bio­tech­no­lo­gisch her­ge­stell­te Hefe verwendet, die CO2 aus der Atmo­sphä­re bindet. Daraus wurde in weiterer Folge ein Bio­kunst­stoff her­ge­stellt, der von den Künstlern 3D-gedruckt worden ist“, sagt Mat­ta­novich. „Ver­schie­de­ne Elemente der Instal­la­ti­on werden aus diesem 3D-gedruck­ten Kunst­stoff­fi­la­ment her­ge­stellt, das in seiner unver­fälsch­ten Form durch Kom­pos­tie­rung bio­lo­gisch abbaubar ist“, erklärt Anna Dumitriu.

Das 2010 gegrün­de­te Austrian Centre of Indus­tri­al Bio­tech­no­lo­gy (acib) ent­wi­ckelt neue, umwelt­freund­li­che­re und öko­no­mi­sche­re Prozesse für die Biotech‑, Chemie- und Phar­ma­in­dus­trie und verwendet dafür die Methoden der Natur als Vorbild.

Was ist Hefe eigent­lich?

Hefe ist ein lebender Mikro­or­ga­nis­mus, der in der Lebens­mit­tel­in­dus­trie eine wichtige Rolle spielt. Sie wird haupt­säch­lich zur Fer­men­ta­ti­on von Teig und zur Her­stel­lung von alko­ho­li­schen Getränken verwendet. Es gibt auch viele andere Anwen­dungs­be­rei­che. Auch in der Bio­tech­no­lo­gie wird der Mikro­or­ga­nis­mus zur Her­stel­lung von Enzymen sowie zur Her­stel­lung von Medi­ka­men­ten verwendet.

In der Kos­me­tik­in­dus­trie wird Hefe oft in Haut­pfle­ge­pro­duk­ten ein­ge­setzt. Grund dafür ist, dass sie reich an Nähr­stof­fen und Anti­oxi­dan­ti­en ist und eine feuch­tig­keits­spen­den­de Wirkung hat. Insgesamt ist Hefe ein viel­sei­ti­ger und für die Mensch­heit sehr wichtiger Mikro­or­ga­nis­mus.

Infos:
www.acib.at

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