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Künst­li­che Intel­li­genz im Maschi­nen­bau

Künstliche Intelligenz ist längst kein reines Zukunftsthema mehr. Vielmehr durchdringen Methoden der KI immer weitere Bereiche unseres Lebens und Arbeitens.
Hochkarätig besetzte Panel Discussion bei der „Berlin Science Week“ zum Thema „AI-enabled Automation: Wie intelligente Maschinen den Menschen unterstützen“ (v.l.): Martin Kugler (Moderator, AIT), Andreas Kugi (TU Wien, AIT), Elisabeth André (Universität Augsburg), Manfred Tscheligi (Universität Salzburg, AIT), Lydia Kaiser (TU Berlin), Johannes Winter (L3S), Matthias Scheutz (Tufts University, AIT) und Wolfgang Knoll (Managing Director AIT). Credit: AIT/Hlava.

In unserer heu­ti­gen Gesell­schaft ver­lässt man sich ver­mehrt auf Künst­li­che Intel­li­genz (KI). Beson­ders in Pro­duk­ti­ons­pro­zes­sen und bei der Ent­wick­lung auto­no­mer Maschi­nen und Fahr­zeu­ge wird Künst­li­che Intel­li­genz auf viel­fäl­ti­ge Weise ein­ge­setzt. Die dies­jäh­ri­ge „Berlin Science Week“ the­ma­ti­sier­te, wie intel­li­gen­te Maschi­nen den Men­schen unter­stüt­zen und bei der Lösung großer Zukunfts­pro­ble­me helfen können.

Künst­li­che Intel­li­genz (KI) ist längst kein reines Zukunfts­the­ma mehr. Viel­mehr durch­drin­gen Metho­den der KI immer weitere Berei­che unseres Lebens und Arbei­tens. Das reicht von nütz­li­chen Tools für unser All­tags­le­ben bis hin zum Einsatz im Gesund­heits­we­sen. Auch die Stadt­pla­nung, das Erken­nen von Fake News, Sprach­al­go­rith­men, sowie die Ent­wick­lung (teil)autonomer Fahr­zeu­ge und Maschi­nen pro­fi­tiert von KI. Künst­li­che Intel­li­genz ermög­licht über­dies große Fort­schrit­te in Wis­sen­schaft und For­schung.

Auto­no­me Maschi­nen und Fahr­zeu­ge: Das ist künst­li­che Intel­li­genz

Ein stra­te­gi­sches For­schungs­ziel des AIT Aus­tri­an Insti­tu­te of Tech­no­lo­gy ist die Ent­wick­lung von (teil)autonomen Arbeits­ma­schi­nen wie Bagger, Kräne, Gabel­stap­ler etc. Diese sollen den Men­schen in seiner Tätig­keit unter­stüt­zen und schwere, gefähr­li­che oder mono­to­ne Auf­ga­ben über­neh­men. Ein Test­ge­län­de im nie­der­ös­ter­rei­chi­schem Sei­bers­dorf ent­wi­ckelt und testet auto­no­mer Ver­la­de­krä­ne. Die Aufgabe „Fahr zum Baum­stamm, greif den Baum­stamm und bring ihn zum Laster!“ ist für den Men­schen eine klar defi­nier­te und (mit dem ent­spre­chen­den Gerät) leicht lösbare Aufgabe. Für Maschi­nen war dies bisher kaum möglich. Denn hinter dem schein­bar ein­fa­chen Befehl stecken viele kom­ple­xe Auf­ga­ben. Bei­spiels­wei­se umfasst das die zuver­läs­si­ge Auf­ga­ben- und Bewe­gungs­pla­nung sowie Loka­li­sie­rung der Eigen­po­si­ti­on. Eine Viel­zahl an Befeh­len konnten bisher nur mit­hil­fe von mensch­li­chen Befeh­len aus­ge­führt werden. Dazu gehören bei­spiels­wei­se das rich­ti­ge Greifen von Objek­ten, die robuste Wahr­neh­mung der Umge­bung sowie die Objekt­klas­si­fi­zie­rung zur kor­rek­ten Inter­pre­ta­ti­on des Umfelds.

Noch größer werden die Anfor­de­run­gen für Roboter, wenn sie „geschütz­te“ und wohl­de­fi­nier­te Umge­bun­gen wie etwa Fabrik­hal­len oder Holz­ver­la­de­plät­ze ver­las­sen und sich in der realen Welt zurecht­fin­den müssen – mit vielen stö­ren­den und oft unvor­her­seh­ba­ren Ein­fluss­fak­to­ren, die sich unmög­lich alle schon im Vorfeld berück­sich­ti­gen lassen. Pro­ble­ma­tisch sind dabei ins­be­son­de­re Sicher­heits­aspek­te: Von auto­no­men Maschi­nen dürfen niemals Gefah­ren für andere Gegen­stän­de und erst recht nicht für den Men­schen aus­ge­hen. Um das zu gewähr­leis­ten, ist eine genaue Kennt­nis ihrer Umge­bung nötig.

Exakte Umge­bungs­er­ken­nung

Kame­ra­sys­te­me, Radar- und Laser­mes­sun­gen sowie mathe­ma­ti­sche Ver­fah­ren erstel­len ein hoch­ge­nau­es, seg­men­tier­tes 3D-Modell der Umge­bung. Ein­zel­ne Objekte, in etwa ein Ver­kehrs­zei­chen oder ein*e Passant*in, werden klas­si­fi­ziert. Nachdem den Objek­ten eine Band­brei­te gewis­ser Eigen­schaf­ten zuge­ord­net wurde, etwa, dass ein Ver­kehrs­zei­chen einen fixen Stand­ort hat, Fußgänger*innen aber in dau­ern­der Bewe­gung sind, werden diese Infor­ma­tio­nen mit­hil­fe von Machine-Lear­ning-Metho­den mit anderen ver­knüpft. Somit ent­steht ein grund­le­gen­des Sze­nen­ver­ständ­nis, auf dessen Basis Ent­schei­dun­gen getrof­fen werden können.

Bei auto­no­men Fahr­zeu­gen ist diese Umge­bungs­er­ken­nung die Basis für die Bewe­gungs­pla­nung und die Steue­rung des Autos. Laut Expert*innen ist die rich­ti­ge Inter­pre­ta­ti­on des Umge­bungs­mo­dells das schwächs­te Glied beim auto­no­men Fahren. Eine feh­ler­haf­te Klas­si­fi­zie­rung etwa eines ent­ge­gen­kom­men­den Fahr­zeugs oder von que­ren­der Fußgänger*innen kann desas­trö­se Kon­se­quen­zen haben – wie einige berühmt gewor­de­ne Unfälle von Test­au­tos nam­haf­ter Kon­zer­ne zeigen.

Koope­ra­ti­on mit dem Men­schen

Intel­li­gen­te Maschi­nen der Zukunft sollen den Men­schen nicht erset­zen, sondern unter­stüt­zen. Das Ziel ist dabei, die jewei­li­gen Stärken von Men­schen und Maschi­nen mit­ein­an­der zu kom­bi­nie­ren. Intel­li­gen­te Maschi­nen können den Men­schen von anstren­gen­der, gefähr­li­cher und mono­to­ner Arbeit ent­las­ten und Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se effi­zi­en­ter, fle­xi­bler, nach­hal­ti­ger und resi­li­en­ter gestal­ten. Der Mensch kann sich auf kom­ple­xe­re, über­wa­chen­de oder krea­ti­ve Akti­vi­tä­ten kon­zen­trie­ren und im Sinne gesamt­heit­li­cher Pro­blem­lö­sung wirken. Die tech­ni­schen Abläufe werden dabei kon­se­quent auf die Bedürf­nis­se und Not­wen­dig­kei­ten des Men­schen aus­ge­rich­tet (Human Cen­te­red Design).

Diese Themen standen Anfang Novem­ber im Zentrum einer vom AIT im Rahmen der „Berlin Science Week“ ver­an­stal­te­ten Panel Dis­cus­sion im „Ein­stein Center Digital Future“ in Berlin. Unter dem Titel „AI-enabled Auto­ma­ti­on: Wie intel­li­gen­te Maschi­nen den Men­schen unter­stüt­zen“ brach­ten füh­ren­de Expert*innen ihr Know-how ein – konkret: Andreas Kugi (TU Wien, AIT), Lydia Kaiser (TU Berlin), Mat­thi­as Scheutz (Tufts Uni­ver­si­ty, AIT), Eli­sa­beth André (Uni­ver­si­tät Augs­burg), Manfred Tsche­li­gi (Uni­ver­si­tät Salz­burg, AIT), und Johan­nes Winter (L3S).

Beim Panel-Talk iden­ti­fi­zier­te man zahl­rei­che Anwen­dungs­fel­der, bei denen intel­li­gen­te Maschi­nen den Men­schen bei der Bewäl­ti­gung künf­ti­ger Her­aus­for­de­run­gen helfen können. Etwa die Pro­duk­ti­vi­täts- und Wett­be­werbs­fä­hig­keits­stei­ge­rung, die Qua­li­täts­stei­ge­rung, die Scho­nung von Res­sour­cen, der Ver­mei­dung von CO2-Emis­sio­nen und die Opti­mie­rung des Ein­sat­zes von immer knapper wer­den­den Arbeits­kräf­ten.

Mehr Infor­ma­tio­nen:
www.ait.ac.at

Kos­ten­lo­ser Down­load:
https://www.ait.ac.at/fileadmin/cmc/downloads/News/efatec22/TG2022-Book-165x240-SCR.pdf

Foto: Hoch­ka­rä­tig besetz­te Panel Dis­cus­sion bei der „Berlin Science Week“ zum Thema „AI-enabled Auto­ma­ti­on: Wie intel­li­gen­te Maschi­nen den Men­schen unter­stüt­zen“ (v.l.): Martin Kugler (Mode­ra­tor, AIT), Andreas Kugi (TU Wien, AIT), Eli­sa­beth André (Uni­ver­si­tät Augs­burg), Manfred Tsche­li­gi (Uni­ver­si­tät Salz­burg, AIT), Lydia Kaiser (TU Berlin), Johan­nes Winter (L3S), Mat­thi­as Scheutz (Tufts Uni­ver­si­ty, AIT) und Wolf­gang Knoll (Mana­ging Direc­tor AIT).

Credit: AIT/Hlava

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