Künst­li­che Intel­li­genz darf keine Blackbox sein

Künst­li­che Intel­li­genz spielt in der Diagnose von Krank­hei­ten eine immer größere Rolle. Sie gehört mitt­ler­wei­le zum Arbeits­all­tag ins­be­son­de­re von Radio­lo­gen. Dort hilft sie bei der Inter­pre­ta­ti­on großer Daten­men­gen, wie sie bei bild­ge­ben­den Verfahren in der Medizin anfallen. Die KI wertet diese Daten aus und unter­stützt bei der Diagnose von Risi­ko­fak­to­ren und Erkran­kun­gen.

Aber wie kommt die Software zu ihren Beur­tei­lun­gen? Und wie sind die Ent­schei­dun­gen der KI für den Arzt nach­voll­zieh­bar? An dieser Pro­ble­ma­tik arbeiten die Forscher des Wiener Comet-Kom­pe­tenz­zen­trums VRVis für Virtual Reality und Visua­li­sie­rung For­schungs-GmbH.

„Die Ver­trau­ens­wür­dig­keit von Dia­gno­se­pro­gram­men ist ein Schlüs­sel­fak­tor“, weiß Katja Bühler vom Bereich künst­li­che Intel­li­genz am VRVis. „Die Dia­gnos­tik ist ein kri­ti­scher Bereich in der Medizin, eine feh­ler­haf­te Software wäre eine immense Gefahr für die Patienten, aber auch die Ärzte, die ja rechtlich haftbar sind.“

Deshalb müsse eine Diagnose-KI vor allem eines sein: trans­pa­rent. „Das darf keine Blackbox sein. Wichtig ist ein Feedback durch das System, der Enduser muss wissen, auf welchen Teilen der ana­ly­sier­ten Bilder die Ent­schei­dung beruht. Wir arbeiten an Soft­ware­lö­sun­gen, die dem Arzt genau dieses Feedback geben. Es geht um eine Ver­trau­ens­ba­sis durch Infor­ma­ti­on.“

Diese Ver­trau­ens­ba­sis, so Bühlers Ein­schät­zung, sei noch nicht so hoch, wie es gut wäre. „Das liegt auch daran, dass Techniker eben technisch denken, Ärzte aber medi­zi­nisch. Da gibt es noch viel zu tun, um die beiden Welten zusam­men­zu­brin­gen. Wir müssen lernen, den anderen zu verstehen, das gilt für beide Seiten. Wir hoffen, mit unserer Arbeit einen Beitrag dazu leisten zu können.“

Angst vor künst­li­cher Intel­li­genz als Kon­kur­rent gebe es in der Medizin nicht mehr, ist Bühler sicher. „Das war viel­leicht ganz am Anfang so. Inzwi­schen ist die KI aber eher ein Kollege, der die Menschen bei ihrer Arbeit unter­stützt. Die letzte Ent­schei­dung trifft ohnehin der Mediziner.“

Mehr Infor­ma­tio­nen:
www.vrvis.at

Foto: Katja Bühler vom VRVis.

Foto­credit: Whirlphoto/VRVis

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