Ein zentrales Problem ist der hohe Anteil an Kaffeesud in den Kapseln, der den Aluminiumschmelzprozess stört. Das Institut für Nichteisenmetallurgie der Montanuniversität Leoben arbeitet gemeinsam mit Industriepartnern an einem neuen Verfahren, um wertvolles Aluminium effizient zurückzugewinnen.
Hochwertige Aluminiumfolien aus recycelten Kapseln
Im Zentrum steht die Trennung von Aluminium und organischen Rückständen. Die gebrauchten Kapseln werden zunächst geschreddert, Kaffee und Öle entfernt, und in einem thermischen Umwandlungsprozess unter Sauerstoffausschluss aufbereitet. Dabei entstehende Gase werden zur Beheizung des Schmelzofens genutzt – ein energetisch effizienter Kreislauf. Anschließend wird das Material kompaktiert und in Zweikammeröfen eingeschmolzen, wobei Salze helfen, Verunreinigungen zu reduzieren.
Unterschiedliche Legierungen erschweren das Recycling
Aluminium ist nicht gleich Aluminium: Für Kaffeekapseln, Autoteile oder Getränkedosen werden unterschiedliche Legierungen verwendet. Die Forschung konzentriert sich daher auf neue Verwertungsstrategien, die auch gemischte Legierungen tolerieren und gezielt zu hochwertigen Halbzeugen verarbeiten können.
Vom Labormaßstab zur industriellen Anwendung
Aus dem recycelten Material entstehen zunächst Aluminium-Barren, die in einer Versuchsanlage zu dünnen Folien (0,1 mm) gewalzt werden. Ziel ist ein industriell umsetzbares Closed-Loop-System, in dem aus alten Kaffeekapseln wieder neue entstehen – oder alternativ Getränkedosen oder Gehäuse für Laptops. Der neue Prozess ist ein Schritt Richtung Kreislaufwirtschaft – ganz im Sinne nachhaltiger Materialnutzung.