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Hoch­leis­tungs­ma­gne­te: Recy­cling als Neodym-Mine

Hoch­leis­tungs­ma­gne­te werden in vielen Berei­chen ein­ge­setzt – von Wind­kraft­ge­ne­ra­to­ren über Mikro-Elek­tro­mo­to­ren bis zu Kopf­hö­rern. Man benö­tigt Neodym für sie, ein Element aus der Gruppe der Sel­te­nen Erden, das nur mühsam gewon­nen werden kann. An der Mon­tan­uni­ver­si­tät Leoben hat man ein Ver­fah­ren mit­ent­wi­ckelt, das das Recy­cling der Magnete relativ einfach möglich macht.

Die Gewin­nung von Sel­te­nen Erden ist ein Vorgang, der die Umwelt extrem belas­tet. Ihr Abbau hin­ter­lässt tiefe Narben in der Land­schaft, für ihre Lösung aus dem Roherz müssen hoch­gif­ti­ge Che­mi­ka­li­en ver­wen­det werden. Außer­dem sind sie selten und nur an wenigen Stellen der Erde in abbau­wür­di­ger Kon­zen­tra­ti­on zu finden. Ein großes Vor­kom­men ist aller­dings noch wenig erschlos­sen: jenes in alten elek­tro­ni­schen Geräten.

Das Depart­ment Kunst­stoff­tech­nik an der Mon­tan­uni­ver­si­tät Leoben hat nun eine Methode ent­wi­ckelt, wie wie­der­ge­won­ne­nes Neodym – gemischt mit Eisen und Bor – aus aus­ran­gier­ten Fest­plat­ten abfall­frei wieder in Hoch­leis­tungs­ma­gne­te ver­wan­delt werden kann. An der prak­ti­schen Umset­zung sind die deut­sche OBE GmbH – sie koor­di­niert die Ent­wick­lung – und der ober­stei­ri­sche Son­der­ma­schi­nen­bau­er HAGE betei­ligt.

Das Projekt ist auf dem soge­nann­ten Inno­va­ti­ons­ra­dar der EU gelan­det. Dieses ist eine Initia­ti­ve der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on zur Sicht­bar­ma­chung von Neue­run­gen mit hohem Poten­zi­al in EU-finan­zier­ten For­schungs- und Inno­va­ti­ons­rah­men­pro­gram­men. Die in Leoben ent­wi­ckel­te Tech­no­lo­gie baut auf einer Methode der Uni­ver­si­tät Bir­ming­ham auf, mit der aus gebrauch­ten Neodym-Magne­ten ein Pulver recy­celt werden kann.

„Das Pulver wird aus gebrauch­ten Magne­ten gewon­nen, indem man sie in eine Was­ser­stoff-Atmo­sphä­re in einer Art Wasch­ma­schi­ne bringt. Die spaltet dann die Magnete auf, zum Schluss bleibt ein Pulver übrig“, schil­dert Dr. Joamin Gon­za­lez-Gut­ier­rez vom Lehr­stuhl Kunst­stoff­ver­ar­bei­tung an der Mon­tan­uni. Das Problem ist es, das Pulver wieder zu kom­pak­ten Magne­ten zu formen. Damit hat man sich in Leoben beschäftigt.Die Form­ge­bung gelingt, so Gon­za­lez-Gut­ier­rez, mit­hil­fe von Kunst­stoff­fi­la­men­ten – also Fasern. „Die Neodym-Eisen-Bor-Mischung wird mit Poly­me­ren ver­setzt, zum Schluss haben wir einen Werk­stoff, der aus 55 Vol­ums­pro­zent Metall und 45 Prozent Kunst­stoff besteht. Der kann dann in her­kömm­li­chen 3D-Dru­ckern ver­wen­det und in jeder belie­bi­gen Form aus­ge­druckt werden.“

Ist der Druck fertig, so der Kunst­stoff-Spe­zia­list, wird der Poly­mer­an­teil mit einer orga­ni­schen Lösung aus dem Werk­stück ent­fernt. Anschlie­ßend wird es gesin­tert, indem es bei rund 1.000 Grad Celsius „geba­cken“ wird. Zum Abschluss magne­ti­siert man das Ganze und fertig ist ein neuer Hoch­leis­tungs­ma­gnet.

Gegen­über anderen Form­ge­bungs­me­tho­den, die einen Hoch­en­er­gie­la­ser oder einen Elek­tro­nen­strahl benö­ti­gen, ist das Poly­mer­ver­fah­ren deut­lich bil­li­ger. „Die Anlagen kosten viel weniger Geld“, ver­si­chert Gon­za­lez-Gut­ier­rez. Außer­dem müsse das ein­ge­setz­te Pulver nicht fließ­fä­hig sein, es sei leich­ter zu hand­ha­ben. Da das soge­nann­te Ent­bin­dern – die Her­aus­lö­sung des Poly­mers – und das Sintern Tech­no­lo­gien seien, die seit acht Jahr­zehn­ten ange­wandt werden, seien auch genug Geräte dafür am Markt, die Tech­no­lo­gien seien bewährt und die Pro­zes­se ent­spre­chend robust.

Neodym-Eisen-Bor-Magnete werden unter anderem in sehr kleinen Elek­tro­mo­to­ren oder Kopf­hö­rern ein­ge­baut. Auch in den Gene­ra­to­ren von Wind­rä­dern oder in Kern­spin­to­mo­gra­fen kommen sie zur Anwen­dung.

Dass das Ver­fah­ren jetzt auf dem EU-Inno­va­ti­ons­ra­dar auf­scheint, freut Gon­za­lez-Gut­ier­rez. „Damit ist auch eine For­schungs­för­de­rung der EU ver­bun­den. Inner­halb von drei Jahren erhiel­ten wir 379.000 Euro und unsere Indus­trie­part­ner über eine Million Euro .“

Foto­credit: Martin Spörk

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