JUST-Redaktion|

Grazer KI ermög­licht früh­zei­ti­ge Vor­aus­sa­ge von Arz­nei­mit­tel-Neben­wir­kun­gen

Neun von zehn neu entwickelten, klinisch erprobten Pharmazeutika schaffen es nicht auf den Markt – nicht selten aufgrund von unzumutbaren Nebenwirkungen. Das Grazer Bio-Tech-Unternehmen Innophore und der US-Chiphersteller Nvidia haben deshalb eine KI zur frühzeitigen Erkennung von Arzneimittel-Nebenwirkungen entwickelt.

Pro­te­ine, das sind Eiweiß­mo­le­kü­le, spielen für die Gesund­heit aber auch ver­schie­de­ne Krank­hei­ten des Men­schen eine wesent­li­che Rolle. Die Medi­ka­men­ten­for­schung hat das längst erkannt und sucht nach Wegen, die mole­ku­la­re Struk­tur, Funk­ti­on und Inter­ak­ti­on von Pro­te­inen besser zu ver­ste­hen, um bessere Wirk­stof­fe zu ent­wi­ckeln. Unter­stüt­zung bekommt der For­schungs­be­reich nun mit­hil­fe einer neuen Künst­li­chen Intel­li­genz: Das Grazer Unter­neh­men Inn­o­pho­re hat in Zusam­men­ar­beit mit Nvidia einen Daten­satz vor­ge­stellt.

Mit­hil­fe KI-gestüt­zer Struk­tur­vor­her­sa­ge­werk­zeu­ge wurden 3D-Modelle von mehr als 40.000 mensch­li­chen Pro­te­in­struk­tu­ren erstellt. „Dieser Daten­satz ist der umfas­sends­te, derzeit welt­weit ver­füg­ba­re Struk­tur­da­ten­satz über den mensch­li­chen Orga­nis­mus. Er wird Anwen­dun­gen wie struk­tur­ba­sier­tes Wirk­stoff­de­sign und die Vor­her­sa­ge von Pro­te­in­funk­tio­nen und ‑inter­ak­tio­nen erheb­lich erleich­tern – ins­be­son­de­re im Hin­blick auf KI-Anwen­dun­gen“, erklärt Chris­ti­an C. Gruber, CEO von Inn­o­pho­re und Wis­sen­schaft­ler an der Uni­ver­si­tät Graz sowie am Öster­rei­chi­schen Zentrum für indus­tri­el­le Bio­tech­no­lo­gie.

„Die Zusam­men­ar­beit hat zu mehr als einer halben Million cha­rak­te­ri­sier­ter, poten­zi­el­ler Bin­dungs­stel­len für Medi­ka­men­te geführt. Neben­wir­kungs­ana­ly­sen in diesem Umfang sind nur deshalb möglich, da unsere opti­mier­ten Algo­rith­men die hoch­mo­der­nen KI-Beschleu­ni­ger von NVIDIA maximal effi­zi­ent nutzen“, ergänzt David Ruau, EMEA Busi­ness Deve­lo­p­ment Lead, Health­ca­re & Life Sci­en­ces, bei NVIDIA.

Siche­re­re und prä­zi­se­re Arz­nei­mit­tel­ent­wick­lung

Dieses KI-Tool wurde bereits in eine von Inn­o­pho­re ent­wi­ckel­te, auto­ma­ti­sier­te Pipe­line für die Arz­nei­mit­tel­for­schung inte­griert. Sie ermög­licht etwa Anwen­dun­gen wie das Scree­ning von Neben­wir­kun­gen von Phar­ma­zeu­ti­ka oder die weitere Ver­bes­se­rung bereits am Markt vor­han­de­ner Medi­ka­men­te. Das KI-Tool wird auch bereits von einem inter­na­tio­na­len Phar­ma­kon­zern in den USA ein­ge­setzt und könne, so die Hoff­nung der For­scher, bald noch weit­läu­fi­ger zu einer siche­re­ren und prä­zi­se­ren Arz­nei­mit­tel­ent­wick­lung bei­tra­gen.

Mehr Infor­ma­tio­nen

Inn­o­pho­re mit Sitz in Graz und San Fran­cis­co (Kali­for­ni­en) wurde 2017 als Spin-off des acib und der Uni­ver­si­tät Graz gegrün­det und spe­zia­li­siert sich auf die Berei­che digi­ta­le Wirk­stoff­for­schung und Enzym­su­che unter Ver­wen­dung von 3D-Punkt­wol­ken, KI und Deep Lear­ning.

https://innophore.com

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