For­schungs­ko­ope­ra­ti­on von RCPE & Takeda zur Opti­mie­rung bio­phar­ma­zeu­ti­scher Her­stel­lungs­pro­zes­se

Das gemein­sa­me For­schungs­pro­jekt soll das wis­sen­schaft­li­che Ver­ständ­nis bio­phar­ma­zeu­ti­scher Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se erhöhen und bestehen­de sowie zukünf­ti­ge Abläufe noch effi­zi­en­ter gestalten.

Bio­phar­ma­zeu­ti­ka sind komplexe Arz­nei­mit­tel. Während chemisch-syn­the­ti­sche Wirk­stof­fe aus einigen hundert Atomen bestehen, sind es bei bio­phar­ma­zeu­tisch her­ge­stell­ten oft mehrere tausend. Dank tech­no­lo­gi­scher Fort­schrit­te der letzten 10 Jahre konnten revo­lu­tio­nä­re Medi­ka­men­te für schwere und lebens­be­droh­li­che Erkran­kun­gen wie Krebs oder HIV ent­wi­ckelt, aber auch die Therapien chro­ni­scher Leiden wie Diabetes oder kar­dio­vas­ku­lä­re Erkran­kun­gen ver­bes­sert werden.

Bio­phar­ma­zeu­ti­sche Medi­ka­men­te sind eines der am stärksten wach­sen­den Segmente in der momen­ta­nen Ent­wick­lungs­pipe­line. Ihre Her­stel­lung, ins­be­son­de­re in großen Mengen, kann Wis­sen­schaft­ler und Ent­wick­ler vor spe­zi­fi­sche Her­aus­for­de­run­gen stellen. Die Pro­duk­ti­on spielt bei diesen Phar­ma­zeu­ti­ka eine ent­schei­den­de Rolle, da sie als sensibel gelten.

Die Abfüllung ist einer der finalen Schritte im Her­stel­lungs­pro­zess für flüssige Pro­te­in­for­mu­lie­run­gen und stellt den Fokus des gemein­sa­men Projekts dar. Gemeinsam sollen in 36 Monaten die mecha­nis­ti­schen Zusam­men­hän­ge zwischen Pro­zess­pa­ra­me­ter und ihren Aus­wir­kun­gen auf die Cha­rak­te­ris­ti­ken der pro­te­in­ba­sier­ten Wirk­stof­fe erforscht und so nutzbar gemacht werden. Zu diesem Zweck koope­rie­ren der Pro­duk­ti­ons­stand­ort Wien von Takeda, einem der größten phar­ma­zeu­ti­schen Unter­neh­men der Welt, das Research Center Phar­maceu­ti­cal Engi­nee­ring (RCPE), Tech­no­lo­gie­un­ter­neh­men InSi­li­co­Tri­als und die Karl-Franzens-Uni­ver­si­tät Graz. Takeda und das RCPE arbeiten an einer lang­fris­ti­gen und fort­lau­fen­den Part­ner­schaft mit dem Ziel das wis­sen­schaft­li­che Ver­ständ­nis bio­phar­ma­zeu­ti­scher Produkte und ihrer Prozesse zu erweitern.

Die in diesem Projekt gewon­ne­nen Erkennt­nis­se werden nicht nur einen Einfluss auf bestehen­de pro­te­in­ba­sier­te Medi­ka­men­te haben, sondern auch einen Wis­sens­trans­fer auf zukünf­ti­ge Produkt- und Pro­zess­ent­wick­lun­gen erlauben. Dadurch können die benötigte Ent­wick­lungs­zeit verkürzt und der Mate­ri­al­ein­satz ver­rin­gert werden.

Das Projekt folgt dabei dem inno­va­ti­vem For­schungs- und Part­ner­schafts­mo­dell von Takeda. Die Pro­jekt­part­ner können auf eine ver­klei­ner­te Variante der Abfüll­an­la­ge, wie sie auch im Werk selbst zum Einsatz kommt, zurück­grei­fen. Dank dieser speziell ent­wi­ckel­ten und gebauten Anlage kann in kleinerem Maßstab der tat­säch­li­che Abfüll­pro­zess simuliert und so unter­schied­lichs­te Parameter, wie z. B. Abfüll­ge­schwin­dig­keit oder Form, Material und Größe der Pri­mär­pack­mit­tel, in ihrer Wirkung ana­ly­siert werden. Die daraus gewon­ne­nen expe­ri­men­tel­len Daten werden zusätz­lich durch Simu­la­tio­nen im Bereich der Strö­mungs­me­cha­nik (Com­pu­ta­tio­nal Fluid Dynamics) ange­rei­chert. Die dadurch ermög­lich­ten in-silico Expe­ri­men­te können den Design- und Ent­wick­lungs­pro­zess unter­stüt­zen und erleich­tern.

Die Opti­mie­rung von Her­stel­lungs­pro­zes­sen ist bisher material- und zeit­in­ten­siv, da in einer Vielzahl an Expe­ri­men­ten unter­schied­lichs­te Ver­än­de­run­gen getestet werden müssen. “Die ent­wi­ckel­ten Machine Learning Algo­rith­men ermög­li­chen Takeda die wichtigen Pro­zess­pa­ra­me­ter bereits im Vorfeld und in-silico, also am Model, ein­zu­gren­zen und die Auf­merk­sam­keit auf einige wenige Expe­ri­men­te zu fokus­sie­ren”, erklärt Dr. Thomas Klein, Geschäfts­füh­rer und kauf­män­ni­scher Leiter des RCPE. “Der Anspruch, unsere Prozesse und Fähig­kei­ten kon­ti­nu­ier­lich zu stärken, mani­fes­tiert sich in Koope­ra­tio­nen wie dieser. Das Ziel dieses Projektes ist die Ver­bes­se­rung unseres Her­stel­lungs­pro­zes­ses bei gleich­zei­ti­ger Effi­zi­enz­stei­ge­rung und Beschleu­ni­gung der Ent­wick­lung neuer For­mu­lie­run­gen, ganz im Dienst unserer Patienten”, erklärt DI Karl-Heinz Hofbauer, Leiter der Takeda Pro­duk­ti­ons­stand­or­te in Wien.

Die gewon­ne­nen Pro­zess­da­ten werden in der von InSi­li­co­Tri­als ent­wi­ckel­ten Simu­la­ti­ons­platt­form gespei­chert und ver­ar­bei­tet. Das ita­lie­ni­sche Start-up ist spe­zia­li­siert auf Cloud-Tech­no­lo­gien für das Manage­ment wis­sen­schaft­li­cher Daten und Modelle für phar­ma­zeu­ti­sche und bio­me­di­zi­ni­sche Forschung. “Die von uns ent­wi­ckel­te Plattform für Modelle und Simu­la­tio­nen erlaubt es, große Mengen an Daten schnell und effizient zu ver­ar­bei­ten und zu nutzen. Ein Schlüs­sel­fak­tor für dieses Projekt und zukünf­ti­ge Ent­wick­lun­gen”, sagt Luca Emili, Geschäfts­füh­rer von InSi­li­co­Tri­als, “Der Einsatz cloud­ba­sier­ter SaaS Platt­for­men hat das Potenzial Ent­wick­lun­gen, die bisher komplexe und auf­wän­di­ge Daten­ver­ar­bei­tungs­pro­zes­se benö­tig­ten, ungemein zu beschleu­ni­gen. Die Wis­sen­schaft­ler von Takeda, RCPE, Insi­li­co­Tri­als und der Karl-Franzens-Uni­ver­si­tät können dank inno­va­ti­ver und leis­tungs­star­ker Tech­no­lo­gien effi­zi­en­ter mit­ein­an­der koope­rie­ren.”

Foto­credit: RCPE GmbH

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