Energie für Bauteile — Schon bei Kon­struk­ti­on sparen

Jede Firma, die Bauteile auf den Markt bringt oder sie selbst für ihre Produkte verwendet, will den Materialeinsatz und den Energieverbrauch bei der Herstellung dieser Produkte optimieren.

Das Kom­pe­tenz­zen­trum Pro²­Fu­ture sucht Wege, den Mate­ri­al­ein­satz und Ener­gie­be­darf für diese Produkte bereits in der Kon­struk­ti­ons­pha­se zu senken und so eine effi­zi­en­te­re und wirt­schaft­li­che­re Fertigung zu ermög­li­chen.

In dem stra­te­gi­schen Projekt „E‑MANAGER“ (Energy Manage­ment for Sus­tainable Batch Pro­duc­tion) wird im Prozess der Stück­fer­ti­gung versucht, Material und Energie ein­zu­spa­ren, noch bevor das Bauteil in die Fertigung kommt. „Kon­struk­teu­re wissen genau über die Anfor­de­run­gen der einzelnen Bauteile Bescheid, machen sich aber nicht immer Gedanken über den Material- und Ener­gie­ver­brauch oder die CO2-Emission während der Pro­duk­ti­on“, erklärt Markus Bril­lin­ger, Area Manager für Cognitive Pro­duc­tion Systems bei Pro²­Fu­ture, die Aus­gangs­la­ge.

„Unser Ziel ist es, mithilfe von bekannten phy­si­ka­li­schen Prin­zi­pi­en, auf­ge­zeich­ne­ten Daten in der Fertigung und ver­schie­dens­ten vor­han­de­nen Daten­ban­ken und Lite­ra­tur­quel­len ein kom­bi­nier­tes kogni­ti­ves Modell zu ent­wi­ckeln und dieses neue Modell in die bestehen­de Soft­ware­land­schaft innerhalb der Kon­struk­ti­on ein­zu­bet­ten“, schildert der Wis­sen­schaft­ler. Der Schwer­punkt liegt auf der Vor­her­sa­ge des Material- und Ener­gie­ver­brauchs ganzer Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se von Bauteilen, die sich noch in der Kon­struk­ti­ons­pha­se befinden.

Ein wichtiger Ansatz, um die Material- und Ener­gie­ef­fi­zi­enz von Bauteilen zu steigern ist die Geometrie. Auch die ver­wen­de­ten Mate­ria­li­en selbst bieten Ein­spa­rungs­po­ten­zi­al. Bei Kunst­stoff oder Metallen, so Bril­lin­ger, funk­tio­nie­re das in Labor­ver­su­chen schon gut. Komplexer sei die Situation bei Ver­bund­werk­stof­fen und hete­ro­ge­nen Bau­grup­pen. Insgesamt liegt jedoch das Ein­spar­po­ten­zi­al im ein­stel­li­gen Pro­zent­be­reich. „Bei einer Mas­sen­fer­ti­gung kommen da durchaus große Energie- und Mate­ri­al­men­gen ins Spiel.“

Umgesetzt wird die Effi­zi­enz­stei­ge­rung mittels der Ein­bet­tung des Modells in das Soft­ware­tool „ecoDe­si­gner“, welches Bauteile ana­ly­siert und dem Kon­struk­teur Opti­mie­rungs­vor­schlä­ge bereit­stellt. „Grund­sätz­lich gilt: Alles, was man messen kann, kann man auch ver­bes­sern“, ist Bril­lin­ger überzeugt.

Mit der Ent­wick­lung hat das Team von Pro²­Fu­ture schon vor zwei Jahren begonnen, eine ver­triebs­fer­ti­ge Software soll es aber erst frü­hes­tens in weiteren zwei Jahren geben. „Es braucht Refe­renz­pro­jek­te, mit denen wir diese Software testen können. Deshalb suchen wir Unter­neh­mens­part­ner, die an dem Projekt inter­es­siert sind.“

Genau hier liege auch die große Her­aus­for­de­rung, sagt der Area Manager: „Die Unter­neh­men haben häufig keine genauen Daten über die Ein­zel­hei­ten ihrer Pro­duk­ti­on. Derzeit arbeiten wir im Modell daher mit Lite­ra­tur­da­ten. Eine genaue Datenlage betref­fend die jeweilige Pro­duk­ti­on im Unter­neh­men erhöht die Genau­ig­keit unserer Opti­mie­rung jedoch wesent­lich.“

Das Soft­ware­tool kann jedoch nicht die Expertise der Kon­struk­teu­re ersetzen, sondern soll das Bewusst­sein für den Material- und Ener­gie­be­darf und somit den CO2-Fuß­ab­druck erhöhen. „Es geht uns um Bewusst­seins­bil­dung in der Bau­teil­ent­wick­lung“, ver­si­chert Bril­lin­ger. „Das Soft­ware­tool soll kein Kon­kur­rent für die Menschen sein, sondern ein Werkzeug, das sie unter­stützt.“

Mehr Infor­ma­tio­nen:
www.pro2future.at

Foto­credit: Pro²­Fu­ture

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