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„Digi­ta­ler Zwil­ling“ opti­miert Ener­gie­ver­brauch

In der Indus­trie gehört der Einsatz von so genann­ten digi­ta­len Zwil­lin­gen schon seit gerau­mer Zeit zum Alltag – sie sind präzise digi­ta­le und vir­tu­el­le Nach­bil­dun­gen echter Anlagen, Systeme oder Gebäude, in denen man Simu­la­tio­nen durch­füh­ren kann, ohne real in bestehen­de Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se ein­zu­grei­fen. In den digi­ta­len Zwil­ling werden jene Infor­ma­tio­nen über­tra­gen, die das echte System liefert. Ein lern­fä­hi­ger Algo­rith­mus opti­miert das System im Zwil­ling, gibt die gewon­ne­nen Infor­ma­tio­nen an die realen Anlagen zurück und ver­bes­sert diese dadurch. Ein digi­ta­ler Zwil­ling einer Fer­ti­gungs­an­la­ge, der die Ener­gie­ver­bräu­che bei der Her­stel­lung von Lei­ter­plat­ten opti­miert, soll im Rahmen eines geför­der­ten Pro­jek­tes mit dem Titel „Digital Energy Twin“ ent­wi­ckelt werden. Das Projekt wird von AT&S in einem Kon­sor­ti­um mit der außer­uni­ver­si­tä­ren For­schungs­ein­rich­tung AEE INTEC, die sich unter anderem inten­siv mit ange­wand­ter For­schung im Bereich der Ener­gie­ef­fi­zi­enz und erneu­er­ba­rer Energie in der Indus­trie beschäf­tigt, und wei­te­ren Tech­no­lo­gie- und For­schungs­part­nern durch­ge­führt.

Die Her­stel­lung moder­ner Lei­ter­plat­ten erfor­dert hoch­spe­zia­li­sier­te Pro­zes­se und Anlagen und damit ein­her­ge­hend ein kom­ple­xes Ener­gie­sys­tem, das wesent­lich die Pro­dukt­qua­li­tät mit­be­stimmt. AT&S arbei­tet inten­siv daran, den Ener­gie­be­darf in allen Fer­ti­gungs­schrit­ten zu opti­mie­ren und nach­hal­tig zu gestal­ten. Allein im ver­gan­ge­nen Geschäfts­jahr konnten durch eine Viel­zahl von Maß­nah­men Ener­gie­ein­spa­run­gen in der Höhe von 12 Giga­watt­stun­den bezie­hungs­wei­se 9,3 Kilo­ton­nen CO2 rea­li­siert werden.

Mit Hilfe des nun gestar­te­ten „Digital Energy Twin“-Projektes sollen weitere Opti­mie­rungs­mög­lich­kei­ten entlang der Pro­duk­ti­ons- und Ener­gie­ver­sor­gungs­ket­te iden­ti­fi­ziert, umge­setzt und somit die Fle­xi­bi­li­tät in der Pro­duk­ti­on weiter gestei­gert werden. „Konkret wollen wir in Zukunft mit Hilfe von Simu­la­ti­ons­tools in der Lage sein, den Ener­gie­be­darf in der Pro­duk­ti­on digital dar­zu­stel­len“, erklärt Angela Laverde, die bei AT&S für das Projekt ver­ant­wort­lich ist. „Gleich­zei­tig werden auch die schwan­ken­den Ver­füg­bar­kei­ten von erneu­er­ba­ren Ener­gie­trä­gern bei der Ener­gie­ge­win­nung abge­bil­det. Ziel ist es, mit Hilfe des digi­ta­len Zwil­lings den pro­zess­be­ding­ten Ener­gie­be­darf zu opti­mie­ren und erneu­er­ba­re Energie best­mög­lich in den Prozess zu inte­grie­ren.“ Dazu werden Daten aus der realen Pro­duk­ti­on in den digi­ta­len Zwil­ling der Fabrik über­tra­gen, dort model­liert und vali­diert und die Ergeb­nis­se zurück in die Fer­ti­gungs­li­nie über­tra­gen. Neben einer Kom­bi­na­ti­on aus phy­si­ka­li­schen und daten-getrie­be­nen Model­len kommen als Instru­men­te auch künst­li­che Intel­li­genz und Virtual-Reality Anwen­dun­gen zum Einsatz.

Der digi­ta­le Zwil­ling ist Teil des Digital Trans­for­ma­ti­on Pro­gramms von AT&S und ein gutes Bei­spiel dafür, wie die Digi­ta­li­sie­rung, gepaart mit künst­li­cher Intel­li­genz und Simu­la­ti­ons­werk­zeu­gen einen echten Nutzen für den Umwelt­schutz, aber auch für das Unter­neh­men selbst bringt. Als Her­stel­ler von Lei­ter­plat­ten- und Ver­bin­dungs­lö­sun­gen ist es wichtig, Digi­ta­li­sie­rung nicht bloß mit Pro­duk­ten zu ermög­li­chen, sondern diese auch tat­säch­lich im Pro­duk­ti­ons­ab­lauf ein­zu­set­zen und so eine Vor­rei­ter­rol­le in der Indus­trie ein­zu­neh­men.

Zum Projekt:
Das auf vier Jahre ange­leg­te „Digital Energy Twin“-Leitprojekt wird von AEE INTEC koor­di­niert und vom öster­rei­chi­schen Klima- und Ener­gie­fonds geför­dert. Die Methode des digi­ta­len Zwil­lings wird dabei für die Opti­mie­rung von Ener­gie­be­darf und ‑ver­sor­gung ange­wandt und in ein modu­la­res und fle­xi­bles Soft­ware-Tool über­ge­führt. Damit sollen Kosten und Inves­ti­ti­ons­ri­si­ken erneu­er­ba­rer Ener­gie­sys­te­me gesenkt und deren Anteil in der Indus­trie signi­fi­kant erhöht werden. Neben AT&S als Indus­trie­part­ner und AEE INTEC als Koor­di­na­tor sind zehn öster­rei­chi­sche und ein deut­scher Partner aus Digi­tal­for­schung, Ener­gie­for­schung und Indus­trie mit an Bord: FH Vor­arl­berg (Rese­arch Center Digital Factory Vor­arl­berg / Rese­arch Center Energy / Rese­arch Center User Cen­te­red Tech­no­lo­gies / VR Lab), FH Salz­burg Infor­ma­ti­ons­tech­nik & System-Manage­ment, Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Graz Insti­tu­te for Soft­ware Tech­no­lo­gies und Insti­tu­te for Inter­ac­ti­ve Systems and Data Science, Mon­tan­uni­ni­ver­si­tät Leoben Lehr­stuhl für Ener­gie­ver­bund­tech­nik, Eberle Auto­ma­ti­sche Systeme GmbH & Co KG, Enertec Naftz & Partner GmbH & Co KG, Schmoll Maschi­nen GmbH, ENEXSA GmbH, Bra­ves­tone Infor­ma­ti­on-Tech­no­lo­gy GmbH. Das Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Ener­gie­fonds geför­dert und im Rahmen des Pro­gramms „Ener­gie­for­schung (e!MISSION)“ durch­ge­führt.

AT & S Austria Tech­no­lo­gie & Sys­tem­tech­nik Akti­en­ge­sell­schaft – First choice for advan­ced appli­ca­ti­ons

AT&S ist glo­ba­ler Mark­füh­rer bei hoch­wer­ti­gen Lei­ter­plat­ten und einer der füh­ren­den Her­stel­ler von IC-Sub­stra­ten. AT&S indus­tria­li­siert zukunfts­wei­sen­de Tech­no­lo­gien für seine Kern­ge­schäf­te Mobile Devices & Sub­stra­tes, Auto­mo­ti­ve, Indus­tri­al und Medical. AT&S verfügt über eine globale Präsenz mit Pro­duk­ti­ons­stand­or­ten in Öster­reich (Leoben, Fehring) sowie Werken in Indien (Nan­jan­gud), China (Shang­hai, Chong­qing) und Korea (Ansan nahe Seoul) und beschäf­tig­te im Geschäfts­jahr 2018/19 rund 10.000 Mit­ar­bei­ter. Weitere Infos auch unter www.ats.net

Foto: Bei AT&S werden Virtual-Reality Anwen­dun­gen ein­ge­setzt, um in einem „Digi­ta­len Zwil­ling“ einer Fer­ti­gungs­an­la­ge die Ener­gie­ver­bräu­che bei der Her­stel­lung von Lei­ter­plat­ten zu opti­mie­ren. Foto­credit: Kanizaj Marija‑M.

 

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