Erneu­er­ba­re Energie für die Stahl­in­dus­trie

Erneuerbare Energie deckt den Bedarf an elektrischer Energie in Österreich wetterbedingt nur von Mai bis August zu 100 Prozent. Der CO2-Ausstoß muss reduziert werden.
Erneuerbare Energie.

Die euro­päi­sche Stahl­in­dus­trie bemüht sich, im Zuge des EU Green Deal und des „Fit for 55“-Pakets ihren CO2-Ausstoß zu redu­zie­ren. Es sollen Prozesse zur Eisen- und Stahl­er­zeu­gung etabliert werden, die das Treib­haus­gas nicht mehr emit­tie­ren. Erneu­er­ba­re Energie soll die Lösung sein.

Ent­schei­den­de Bedeutung kommt dabei dem Was­ser­stoff zu. Dieser kann gleich zwei Aufgaben über­neh­men, nämlich die des Reduk­ti­ons­mit­tels, aber auch als sai­so­na­ler Speicher fluk­tu­ie­rend anfal­len­der erneu­er­ba­rer Energie.

Erneu­er­ba­re Energie

Beim Hoch­ofen­pro­zess entsteht durch die Reaktion des Koh­len­stoffs mit dem Sau­er­stoff im Eisenerz das Roheisen, aber auch das CO2, welches den Großteil der CO2-Emis­sio­nen dieser Pro­zess­ket­te der Stahl­her­stel­lung darstellt. In Öster­reich sind das rund 15 Prozent der gesamten CO2-Emis­sio­nen, global beträgt der Anteil etwa 7 Prozent.

 

Erneubare Energie. CO2-Intensität der Stahlerzeugungsrouten mit Kohlenstoff, Erdgas und Wasserstoff als Energieträger und Reduktionsmittel, Credit: K1-MET GmbH.
Erneubare Energie. CO2-Inten­si­tät der Stahl­er­zeu­gungs­rou­ten mit Koh­len­stoff, Erdgas und Was­ser­stoff als Ener­gie­trä­ger und Reduk­ti­ons­mit­tel, Credit: K1-MET GmbH.

„Die Kli­ma­zie­le sind nur erreich­bar, wenn die Trans­for­ma­ti­on der Stahl­pro­duk­ti­on aus Eisen­er­zen von koh­len­stoff- zu was­ser­stoff­ba­sier­ten Pro­zess­rou­ten erfolgt. Dazu sind aber erneu­er­ba­re Ener­gie­trä­ger die Vor­aus­set­zung“, ist Johannes Rieger, Area Manager für Raw Materials and Recycling & Metall­ur­gi­cal Processes des Kom­pe­tenz­zen­trums K1-MET GmbH, überzeugt.

Strom aus externen Quellen

In Öster­reich beträgt die Pro­duk­ti­on an elek­tri­scher Energie rund 69 Tera­watt­stun­den. „Würde man die inte­grier­te Stahl­her­stel­lung über die Pro­zess­rou­te Hoch­ofen/LD-Konverter auf Direktreduktion/Elektrolichtbogenofen mit erneu­er­ba­rer Energie und Was­ser­stoff umrüsten, würde es 33 TWh brauchen.“, sagt Rieger. Bezogen auf den Gesamt­ener­gie­be­darf müssen von der Stahl­in­dus­trie aktuell nur etwas mehr als 3 Prozent des Stroms aus externen Quellen zugekauft werden.

„Der Löwen­an­teil wird aus den Kup­pel­ga­sen der Eisen- und Stahl­pro­duk­ti­on selbst erzeugt, indem deren Ener­gie­dich­te zur Strom­erzeu­gung genutzt wird.“ Eine Her­aus­for­de­rung wird auch die Nutzung der saisonal fluk­tu­ie­ren­den Ener­gie­ge­win­nung aus erneu­er­ba­ren Quellen sein.

Wohin mit der über­schüs­si­gen Energie?

In Öster­reich kann der Bedarf an elek­tri­scher Energie wet­ter­be­dingt nur von Mai bis August zu 100 Prozent aus erneu­er­ba­ren Quellen gedeckt werden. Wenn das von der öster­rei­chi­schen Regierung im Rahmen des Erneu­er­ba­ren-Ausbau-Gesetzes vor­ge­ge­be­ne Ziel gelingt, bis 2030 insgesamt 27 TWh an zusätz­li­cher elek­tri­scher Energie aus erneu­er­ba­ren Quellen zu erzeugen, generiert dies im Sommer zusätz­lich 10 TWh an Über­schuss­ener­gie, welche in die übrigen Monate trans­fe­riert werden müssten.

„Das könnte wieder über Was­ser­stoff erfolgen“, sagt Rieger. Der würde durch Nutzung der Über­schuss­ener­gie mittels Elek­tro­ly­se erzeugt. Speichern könnte man den erzeugten Was­ser­stoff z.B. in ehe­ma­li­gen Erd­gas­la­ger­stät­ten. Die nach­hal­ti­ge Stahl­her­stel­lung mit erneu­er­ba­rer Energie ist ein Schlüs­sel­the­ma bei K1-MET. „Wir ent­wi­ckeln Prozesse zur Erzeugung von CO2-armem Stahl. Auch befassen wir uns mit der Ver­wen­dung von Was­ser­stoff in metall­ur­gi­schen Prozessen. Wir sind auch an Projekten beteiligt, wie ein erneu­er­ba­res Ener­gie­sys­tem mit Erzeugung, Trans­for­ma­ti­on und sai­so­na­ler Spei­che­rung aussehen kann.“

Mehr Infor­ma­tio­nen:
www-k1-met.com

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