Die Veränderungen im Mobilitätsverhalten der Bevölkerung ähnelten jenen, die auch bei gesellschaftlichen Großereignissen wie Konzerten auftreten. Diese Erkenntnis könnte künftig helfen, das Katastrophenmanagement gezielter zu steuern.
Grundlage der Untersuchung waren anonymisierte Mobilfunkdaten des Schweizer Anbieters Swisscom. Sie zeigten, wie stark die üblichen Bewegungsmuster durch das Hochwasser beeinflusst wurden. Überraschenderweise fanden sich ähnliche Mobilitätsstörungen auch an Tagen ohne Naturereignis – etwa bei Festivals oder Märkten. Diese Beobachtung wurde durch statistische Analysen im Zeitraum von sechs Wochen vor und nach dem Hochwasser gestützt.
Großes Potenzial für Krisenmanagement
Für die Region rund um Zofingen – eine Fläche von 20 x 15 Kilometern – erstellten die Forschenden Karten der Verkehrsflüsse. Die hohe räumliche Auflösung ermöglichte den Einsatz von maschinellem Lernen und Netzwerkanalyse. Die Methoden zeigten nicht nur regionale, sondern auch nationale Effekte.
„Die Kombination der Disziplinen maschinelles Lernen, Komplexitätsforschung und Netzwerkwissenschaft birgt allgemein enormes Potenzial für Stadtplanung und Management und kann die Forschung zu Naturgefahren und deren Auswirkungen entscheidend voranbringen“, sagt Simone Loreti von der Universität Bern, der die Studie leitet.
Ausblick: Daten für mehr Resilienz
Die Erkenntnisse werden bereits mit Einsatzkräften in der Region geteilt. Besonders wertvoll: Daten aus Großveranstaltungen sind häufiger verfügbar als jene aus Naturkatastrophen – und könnten daher als Modellbasis für künftige Krisenreaktionen dienen.