Test­fahr­ten im „Edge-Device“

Auch wenn in der Fahrzeugentwicklung immer öfter auf Simulationen gesetzt wird, bleiben Testfahrten unverzichtbar.

Das Kom­pe­tenz­zen­trum Pro²­Fu­ture sucht gemeinsam mit AVL und der TU Graz nach Mög­lich­kei­ten, den Aufwand für die Messungen am Testauto zu senken.

In unserem Projekt CORVETTE geht es darum, die Auf­zeich­nung von Fahr­zeug­da­ten und Fahr­si­tua­tio­nen erheblich zu ver­ein­fa­chen und die Qualität zu ver­bes­sern“ schildert Michael Krisper, Area Manager für Cognitive Products bei Pro²­Fu­ture. „Aktuell müssen diverse Umbauten an Fahr­zeu­gen durch­ge­führt werden, um die Fahr­zeug­da­ten zu erhalten und über längere Test­fahr­ten hinweg auf­zu­zeich­nen, was auf­wen­di­ge Planung, Vor­be­rei­tung und viel Zeit braucht. Teilweise müssen sogar Fahr­zeug­sit­ze ausgebaut werden, um das Mes­s­e­quip­ment unter­brin­gen zu können.“

CORVETTE will alle nötigen Parameter mit einem mobilen Auf­zeich­nungs­ge­rät – einer High-End-Pro­ces­sing Unit –, und notfalls aber sogar mit einem gewöhn­li­chen Handy erfassen. „Geschwin­dig­keit, Beschleu­ni­gung, Fahr­si­tua­ti­on, Fahr­zeug­ge­räu­sche werden auf­ge­zeich­net“, sagt Krisper: „Bereits ein Mobil­te­le­fon hat viel mehr Sensoren eingebaut, als die meisten Menschen wissen. Wir setzen diese und andere Daten­quel­len für Autotests ein, um möglichst viel über die Fahr­si­tua­ti­on auf­zu­zeich­nen.“ Die Daten werden lokal im Fahrzeug auf­ge­zeich­net und vor­ver­ar­bei­tet und dann in gefil­ter­ter und kom­pri­mier­ter Form ins Online-Backend hoch­ge­la­den, wo sie weiter ana­ly­siert werden können.

Aus­ge­wer­tet werden die so gewon­ne­nen Daten mit Machine-Learning-Modellen, um die Fahr­si­tua­ti­on zu erkennen und kritische Ereig­nis­se her­aus­zu­fil­tern. An diesen Modellen wird zurzeit bei Pro²­Fu­ture zusammen mit der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Graz und AVL gear­bei­tet. Während hierfür im Nor­mal­fall eine High-End-Pro­ces­sing-Unit notwendig ist, ist es Anfang September gelungen das Daten­er­fas­sungs-Tool sogar auf ein han­dels­üb­li­ches Smart­phone zu portieren, was die Erfassung noch einfacher macht. Das Projekt CORVETTE, an dem auch drei Wis­sen­schaft­le­rin­nen in Kern­po­si­tio­nen arbeiten, läuft bis 2024.

JUST

MICHAEL KRISPER ist Area Manager beim Kom­pe­tenz­zen­trum Pro²­Fu­ture. Foto­credit: Maxi­mi­li­an Schuh

Mehr Infor­ma­tio­nen:
www.pro2future.at
www.linkedin.com/company/pro2future

„Science“ wird mit finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung in völliger Unab­hän­gig­keit unter der redak­tio­nel­len Leitung von Andreas Kolb gestaltet.

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