JUST-Redaktion|

Neue Lösungs­an­sät­ze für effi­zi­en­tes Kunst­stoff­re­cy­cling

Zwei neue Pro­jek­te am Depart­ment Kunst­stoff­tech­nik an der Mon­tan­uni­ver­si­tät Leoben und dem Polymer Com­pe­tence Center Leoben (PCCL) erfor­schen neue Sor­tier­tech­no­lo­gien für Kunst­stoff-Abfälle mit einem gemein­sa­men Ziel: die Recy­cling­quo­ten zu erhöhen. Geför­dert werden die Pro­jek­te durch den Zukunfts­fonds Stei­er­mark.

Am Depart­ment für Kunst­stoff­tech­nik und am Polymer Com­pe­tence Center Leoben wird bereits seit Jahren an inno­va­ti­ven Tech­no­lo­gien zum Recy­cling von Kunst­stof­fen geforscht. Mit den beiden Pro­jek­ten Plastic STRAW — Smart Tech­no­lo­gy for Recy­cling of Assorted Plastic Waste und Mul­ti­lay­er-Detec­tion- Iden­ti­fi­zie­rung von Mehr­schicht­fo­li­en in der Kunst­stoff­sor­tie­rung zur Stei­ge­rung der stoff­li­chen Ver­wer­tung von Ver­pa­ckungs­fo­li­en­ab­fäl­len rückt nun ein brand­ak­tu­el­les Thema in den Fokus: Die Sor­tie­rung und Tren­nung von Kunst­stoff­ab­fäl­len in den Recy­cling­an­la­gen. Mate­ri­al­ver­bun­de wie bei­spiels­wei­se Mehr­schicht­fo­li­en für Ver­pa­ckun­gen lassen sich nicht oder nur schwer gezielt trennen, sie werden deshalb meist down­ge­cy­celt und ver­schwin­den so aus dem Werk­stoff-Kreis­lauf.

Plastic STRAW

Das Projekt Plastic STRAW zielt auf die Ent­wick­lung eines neu­ar­ti­gen Trenn­ver­fah­rens ab, mit dem nicht oder nur schwer sor­tier­ba­re Abfälle getrennt werden können. Inno­va­tiv an dem Ver­fah­ren ist, dass die Mate­ri­al­strö­me in geschmol­ze­nem Zustand getrennt werden. „Neben der Tren­nung der Kunst­stoff-Frak­tio­nen werden dabei zusätz­lich auch Schmutz­stof­fe ent­fernt“, erläu­tert Dr. Michael Feuch­ter vom Lehr­stuhl für Werk­stoff­kun­de und Prüfung der Kunst­stof­fe. Im Laufe des zwei­jäh­ri­gen Pro­jek­tes soll ein Pro­to­typ ent­wi­ckelt werden, der an jede kon­ven­tio­nel­le Extru­si­ons- oder Com­poun­dier­an­la­ge ange­schlos­sen werden kann. In einer Zen­tri­fu­ge werden die gemisch­ten Kunst­stof­fe auf­ge­schmol­zen und getrennt; dabei macht man sich die unter­schied­li­chen Dichten der Mate­ria­li­en zunutze. Darüber hinaus werden durch das Insti­tut für Strö­mungs­leh­re und Wär­me­über­tra­gung der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Graz, dem Partner im Projekt, detail­lier­te Ana­ly­sen der gesam­ten Pro­zess­pa­ra­me­ter (Ver­weil­zeit, Schmel­zemi­schung, Dreh­zahl des Rohres, Tem­pe­ra­tur­füh­rung…) durch­ge­führt, um nötige Dimen­sio­nen und Betriebs­be­din­gun­gen abschät­zen zu können.

Mul­ti­lay­er-Detec­tion

Eine ähn­li­che Fra­ge­stel­lung betrach­tet das Projekt Mul­ti­lay­er-Detec­tion: die Tren­nung von klein­stü­cki­gen Folien von Kunst­stoff­ver­pa­ckun­gen vom rest­li­chen Abfall. Die unter­schied­li­chen Kunst­stoff-Schich­ten stellen per se eine Ver­un­rei­ni­gung dar, die die Qua­li­tät des Werk­stoffs ver­rin­gert. „Im Projekt sollen Sen­sor­tech­no­lo­gien ent­wi­ckelt und getes­tet werden, mit denen Mehr­schicht­fo­li­en erkannt und geziel­ter sor­tiert werden“, erklärt Dr. Gernot Oreski vom Polymer Com­pe­tence Center Leoben. Dabei soll die soge­nann­te Nahin­fra­rot­spek­tro­sko­pie – NIRS – zum Einsatz kommen, eine phy­si­ka­li­sche Ana­ly­se­tech­nik, die kurz­wel­li­ges Infra­rot­licht nützt, um Mole­kül­schwin­gun­gen zu erzeu­gen. Unter­schied­li­che Mate­ria­li­en erzeu­gen dabei unter­schied­li­che Schwin­gun­gen, die detek­tiert und einem Mate­ri­al zuge­ord­net werden können. Dadurch soll ein­deu­ti­ger zwi­schen rezy­klieba­ren und nicht-recy­klier­ba­ren Mate­ria­li­en unter­schie­den werden, was im End­ef­fekt eine höhere Mate­ri­al­qua­li­tät bedeu­tet.

Weitere Infor­ma­tio­nen:

Projekt Plastic STRAW
För­de­run
g: Zukunfts­fonds Stei­er­mark, 13. Aus­schrei­bung — 2020, Green Tech 100 – 1 Earth, 0 Carbon, 0 Waste
Lauf­zeit: 2 Jahre
Pro­jekt­part­ner: Lehr­stuhl für Werk­stoff­kun­de und Prüfung der Werk­stof­fe der Mon­tan­uni­ver­si­tät Leoben, Insti­tut für Strö­mungs­leh­re und Wär­me­über­tra­gung der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Graz
Dipl.-Ing. Dr. Michael Feuch­ter
E‑Mail: michael.feuchter@unileoben.ac.at

Projekt Mul­ti­lay­er Detec­tion
För­de­rung: Zukunfts­fonds Stei­er­mark, 13. Aus­schrei­bung — 2020, Green Tech 100 – 1 Earth, 0 Carbon, 0 Waste
Lauf­zeit: 2 Jahre
Pro­jekt­part­ner: Polymer Com­pe­tence Center Leoben GmbH, Lehr­stuhl für Abfall­ver­wer­tungs­tech­nik und Abfall­wirt­schaft der Mon­tan­uni­ver­si­tät Leoben
Dipl.-Ing. Dr. Gernot Oreski
E‑Mail: gernot.oreski@pccl.at

Foto­credit: Adobe: arnaudm­ar­ti­nez

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