Der Wissenschaftspreis für Montanistinnen wird jährlich von der Montanuniversität an Wissenschaftlerinnen und Studentinnen für exzellente Forschungsleistungen vergeben. Entsprechend den Stadien eines wissenschaftlichen Werdegangs umfasst der Wissenschaftspreis drei Kategorien: Postdoc, Praedoc und Junior Scientist. Der internationale Frauentag bietet den idealen Rahmen für die Verleihung dieses Preises, an dem die Leistungen von Frauen besonders hervorgehoben – und Wissenschaftlerinnen ausgezeichnet – werden. Nach zwei Jahren Pause kann die Veranstaltung endlich wieder mit Publikum stattfinden.
Wissenschaftspreis-Verleihung am Internationalen Frauentag
Die Preisträgerinnen wurden von einer hochkarätigen Jury ausgewählt. Die Kriterien für die Auswahl beinhalten die außergewöhnliche Forschungsleistung, die wissenschaftliche Exzellenz, die Bedeutung der Forschungsergebnisse für die Weiterentwicklung des Fachbereichs, das hohes Anwendungspotential und die nachhaltige Wirkung der erbrachten Leistung.
„Zudem soll der Werdegang der Preisträgerinnen Vorbildwirkung auf die Studienauswahl junger Frauen haben und so zu einem technischen Studium motivieren“, unterstreicht Dipl.-Ing. Dr. Eva Wegerer, MBA, Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen. Insgesamt ist der Preis mit 6.000 Euro dotiert. Bei der Preisverleihung wurden vorab zwei Vorträge gehalten. Priv.-Doz. Ass.Prof. Dr. Johanna Irrgeher sprach über das Thema „International Women’s Day@MUL-a day to reflect and celebrate”. Assoz.Prof. Marlene Villeneuve, Phd referierte über „Down under and back again: how rock mechanics has taken me around the world”.
Auszeichnung in der Kategorie Postdoc
Preisträgerin: Priv.-Doz. Dr. Nina Schalk, Lehrstuhl für Funktionale Werkstoffe und Werkstoffsysteme und Leiterin des CD-Labors für moderne beschichtete Schneidwerkzeuge
Bereits seit ihrer Diplomarbeit beschäftigt sich die gebürtige Leobenerin Nina Schalk mit Hartstoffschichten für die Zerspanungsindustrie.
Harte verschleißbeständige Schichten werden typischerweise auf Zerspanungswerkzeugen aufgebraucht, um deren Lebensdauer zu erhöhen und die Einsatzleistung zu verbessern. Die Forderung der Industrie nach immer höheren Schnittgeschwindigkeiten und Vorschüben bei gleichzeitiger Forderung nach einer längeren Lebensdauer erfordert den Einsatz von hochentwickelten Schutzschichten.
Wissenschaftspreis-Gewinnerin neuerdings auch Labor-Leitung
Zusätzlich kann durch das Aufbringen geeigneter Schichten der Einsatz von umweltschädlichen Kühl- und Schmiermitteln reduziert oder ganz vermieden werden. Seit 2017 leitet sie als erste Frau an der Montanuniversität ein CD-Labor. Durch das CD-Labor liegt ihr Fokus zwar weiterhin auf Hartstoffschichten, allerdings hat sie ihre Expertise in der Charakterisierung von Schichten erweitert. Diese Charakterisierungsmethoden (z.B. Transmissionselektronenmikroskopie, Atomsondentomographie oder Synchrotron Röntgen-Nanodiffraktion) können auch für andere Schichten angewendet werden.
Dies hat sie sich bei ihrem zweiten Forschungsschwerpunkt, den Oxynitriden zunutze gemacht. Oxynitride sind eine erst kürzlich näher erforschte Werkstoffklasse, die neue Möglichkeiten im Bereich der multifunktionalen Schichten eröffnen.
Auszeichnung in der Kategorie Praedoc
Preisträgerin: Dipl.-Ing. Gloria Graf, Lehrstuhl für Metallkunde
Gloria Graf kommt ursprünglich aus dem Burgenland und studierte an der Montanuniversität Leoben Werkstoffwissenschaft.
In ihrer Dissertation beschäftigt sie sich mit der Untersuchung von Leichtmetallen mithilfe von hochenergetischer Röntgenstrahlung. Hierfür reiste sie mehrmals ans Deutsche Elektronen Synchrotron – kurz DESY –, um ihre Studien durchzuführen. Die Fragestellungen beziehen sich konkret auf das Verhalten von Leichtmetall-Legierungen während des Herstellprozesses (z. B. beim Metall 3-D-Druck), bei nachgeschalteten Wärmebehandlungen oder im Einsatz. Dabei untersuchte sie Phasentransformationen. Das sind Veränderungen im Gefüge, also im inneren Aufbau der Materialien. Das ist wichtig, da das Gefüge auch die Eigenschaften des Materials bestimmt. Mit diesem Wissen können dann gezielt die gewünschten Eigenschaften eingestellt werden.
Auszeichnung in der Kategorie Junior Scientist
Preisträgerin: Dipl.-Ing. Johanna Byloff, Lehrstuhl für Struktur- und Funktionskeramik
Johanna Byloff ist in Wien geboren und studierte an der Montanuniversität Leoben Werkstoffwissenschaft. Schon während der Schulzeit verschlug es sie regelmäßig uns Ausland. Für ihre Dissertation ist sie derzeit an der ETH Zürich. In ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit „Hochauflösende Analytik von Varistorkorngrenzen“. Parallel zum Studium absolvierte sie eine klassische Gesangsausbildung und hatte bereits einige Auftritte in Konzerten und Opern.