Montanuni: Wis­sen­schafts­preis-Ver­lei­hung

Am internationalen Frauentag wurden Wissenschaftlerinnen und Studentinnen an der Montanuniversität in Leoben für ihre Forschung und Leistungen ausgezeichnet.
Bei der Wissenschaftspreis-Verleihung v.l.: Dipl.-Ing. Johanna Byloff, Priv.-Doz. Dr. Nina Schalk, Vizerektorin Dr. Martha Mühlburger, Dipl.-Ing. Gloria Graf, Dr. Eva Wegerer. Credit: Montanuniversität Leoben.
Bei der Wissenschaftspreis-Verleihung v.l.: Dipl.-Ing. Johanna Byloff, Priv.-Doz. Dr. Nina Schalk, Vizerektorin Dr. Martha Mühlburger, Dipl.-Ing. Gloria Graf, Dr. Eva Wegerer. Credit: Montanuniversität Leoben.

Der Wis­sen­schafts­preis für Mon­ta­nis­tin­nen wird jährlich von der Mon­tan­uni­ver­si­tät an Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Stu­den­tin­nen für exzel­len­te For­schungs­leis­tun­gen vergeben. Ent­spre­chend den Stadien eines wis­sen­schaft­li­chen Wer­de­gangs umfasst der Wis­sen­schafts­preis drei Kate­go­rien: Postdoc, Praedoc und Junior Scientist. Der inter­na­tio­na­le Frauentag bietet den idealen Rahmen für die Ver­lei­hung dieses Preises, an dem die Leis­tun­gen von Frauen besonders her­vor­ge­ho­ben – und Wis­sen­schaft­le­rin­nen aus­ge­zeich­net – werden. Nach zwei Jahren Pause kann die Ver­an­stal­tung endlich wieder mit Publikum statt­fin­den.

Wis­sen­schafts­preis-Ver­lei­hung am Inter­na­tio­na­len Frauentag

Die Preis­trä­ge­rin­nen wurden von einer hoch­ka­rä­ti­gen Jury aus­ge­wählt. Die Kriterien für die Auswahl beinhal­ten die außer­ge­wöhn­li­che For­schungs­leis­tung, die wis­sen­schaft­li­che Exzellenz, die Bedeutung der For­schungs­er­geb­nis­se für die Wei­ter­ent­wick­lung des Fach­be­reichs, das hohes Anwen­dungs­po­ten­ti­al und die nach­hal­ti­ge Wirkung der erbrach­ten Leistung.

„Zudem soll der Werdegang der Preis­trä­ge­rin­nen Vor­bild­wir­kung auf die Stu­di­en­aus­wahl junger Frauen haben und so zu einem tech­ni­schen Studium moti­vie­ren“, unter­streicht Dipl.-Ing. Dr. Eva Wegerer, MBA, Vor­sit­zen­de des Arbeits­krei­ses für Gleich­be­hand­lungs­fra­gen. Insgesamt ist der Preis mit 6.000 Euro dotiert. Bei der Preis­ver­lei­hung wurden vorab zwei Vorträge gehalten. Priv.-Doz. Ass.Prof. Dr. Johanna Irrgeher sprach über das Thema „Inter­na­tio­nal Women’s Day@MUL‑a day to reflect and celebrate”. Assoz.Prof. Marlene Ville­neuve, Phd refe­rier­te über „Down under and back again: how rock mechanics has taken me around the world”.

Aus­zeich­nung in der Kategorie Postdoc

Preis­trä­ge­rin: Priv.-Doz. Dr. Nina Schalk, Lehrstuhl für Funk­tio­na­le Werk­stof­fe und Werk­stoff­sys­te­me und Leiterin des CD-Labors für moderne beschich­te­te Schneid­werk­zeu­ge

Bereits seit ihrer Diplom­ar­beit beschäf­tigt sich die gebürtige Leo­be­ne­rin Nina Schalk mit Hart­stoff­schich­ten für die Zer­spa­nungs­in­dus­trie.

Harte ver­schleiß­be­stän­di­ge Schichten werden typi­scher­wei­se auf Zer­spa­nungs­werk­zeu­gen auf­ge­braucht, um deren Lebens­dau­er zu erhöhen und die Ein­satz­leis­tung zu ver­bes­sern. Die Forderung der Industrie nach immer höheren Schnitt­ge­schwin­dig­kei­ten und Vor­schü­ben bei gleich­zei­ti­ger Forderung nach einer längeren Lebens­dau­er erfordert den Einsatz von hoch­ent­wi­ckel­ten Schutz­schich­ten.

Wis­sen­schafts­preis-Gewin­ne­rin neu­er­dings auch Labor-Leitung

Zusätz­lich kann durch das Auf­brin­gen geeig­ne­ter Schichten der Einsatz von umwelt­schäd­li­chen Kühl- und Schmier­mit­teln reduziert oder ganz vermieden werden. Seit 2017 leitet sie als erste Frau an der Mon­tan­uni­ver­si­tät ein CD-Labor. Durch das CD-Labor liegt ihr Fokus zwar weiterhin auf Hart­stoff­schich­ten, aller­dings hat sie ihre Expertise in der Cha­rak­te­ri­sie­rung von Schichten erweitert. Diese Cha­rak­te­ri­sie­rungs­me­tho­den (z.B. Trans­mis­si­ons­elek­tro­nen­mi­kro­sko­pie, Atom­son­den­to­mo­gra­phie oder Syn­chro­tron Röntgen-Nano­dif­frak­ti­on) können auch für andere Schichten ange­wen­det werden.

Dies hat sie sich bei ihrem zweiten For­schungs­schwer­punkt, den Oxy­ni­tri­den zunutze gemacht. Oxy­ni­tri­de sind eine erst kürzlich näher erforsch­te Werk­stoff­klas­se, die neue Mög­lich­kei­ten im Bereich der mul­ti­funk­tio­na­len Schichten eröffnen.

Aus­zeich­nung in der Kategorie Praedoc

Preis­trä­ge­rin: Dipl.-Ing. Gloria Graf, Lehrstuhl für Metall­kun­de

Gloria Graf kommt ursprüng­lich aus dem Bur­gen­land und studierte an der Mon­tan­uni­ver­si­tät Leoben Werk­stoff­wis­sen­schaft.

In ihrer Dis­ser­ta­ti­on beschäf­tigt sie sich mit der Unter­su­chung von Leicht­me­tal­len mithilfe von hoch­en­er­ge­ti­scher Rönt­gen­strah­lung. Hierfür reiste sie mehrmals ans Deutsche Elek­tro­nen Syn­chro­tron – kurz DESY –, um ihre Studien durch­zu­füh­ren. Die Fra­ge­stel­lun­gen beziehen sich konkret auf das Verhalten von Leicht­me­tall-Legie­run­gen während des Her­stell­pro­zes­ses (z. B. beim Metall 3‑D-Druck), bei nach­ge­schal­te­ten Wär­me­be­hand­lun­gen oder im Einsatz. Dabei unter­such­te sie Pha­sen­trans­for­ma­tio­nen. Das sind Ver­än­de­run­gen im Gefüge, also im inneren Aufbau der Mate­ria­li­en. Das ist wichtig, da das Gefüge auch die Eigen­schaf­ten des Materials bestimmt. Mit diesem Wissen können dann gezielt die gewünsch­ten Eigen­schaf­ten ein­ge­stellt werden.

Aus­zeich­nung in der Kategorie Junior Scientist

Preis­trä­ge­rin: Dipl.-Ing. Johanna Byloff, Lehrstuhl für Struktur- und Funk­ti­ons­ke­ra­mik

Johanna Byloff ist in Wien geboren und studierte an der Mon­tan­uni­ver­si­tät Leoben Werk­stoff­wis­sen­schaft. Schon während der Schulzeit verschlug es sie regel­mä­ßig uns Ausland. Für ihre Dis­ser­ta­ti­on ist sie derzeit an der ETH Zürich. In ihrer Mas­ter­ar­beit beschäf­tig­te sie sich mit „Hoch­auf­lö­sen­de Analytik von Varis­tor­korn­gren­zen“. Parallel zum Studium absol­vier­te sie eine klas­si­sche Gesangs­aus­bil­dung und hatte bereits einige Auftritte in Konzerten und Opern.

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