Ob fran­ko­phil oder nicht: Eine Tour durch Paris und die grün­durch­zo­ge­ne Hügel­land­schaft der Champagne lassen sich nur schwer ohne Metaphern und Floskeln in Worte fassen. So festlich wie Silvester und min­des­tens genauso schön.

Erste Desti­na­ti­on an einem Don­ners­tag im Juni: Paris. Jedes Mal aufs Neue verliebe ich mich in diese Stadt. Seit der ersten Begegnung – und selbst das  Hardcore-Tou­ris­ten­pro­gramm konnte meine Begeis­te­rung nicht mindern. Die imposante Metropole mit ihren Pracht­bau­ten, die kul­tu­rel­len Ein­rich­tun­gen gepaart mit der kuli­na­ri­schen Vielfalt haben mich in ihren Bann gezogen. Ich spürte die Mon­dä­ni­tät der Stadt und nach wenigen weiteren Besuchen ließ ich mich auch auf ihr Savoir-vivre ein. Zwei Tage und Nächte bleiben wir in dem ent­zü­cken­dem Vier-Sterne-Bou­ti­que­ho­tel Chavanel nahe des berühmten Boulevard Haussmann. Das Haus wurde mit viel Liebe und Geschmack von der Gast­ge­be­rin Sophie Charlet ein­ge­rich­tet und besticht durch ein außer­ge­wöhn­lich viel­schich­ti­ges Frühstück.

Allons en Champagne!

Unser Ziel Épernay liegt keine 150 Kilometer nord­öst­lich von Paris. Nach weniger als 45 Minuten verlassen wir den train à grande vitesse (TGV) und unsere „Tour de Vin“ beginnt in der Comité Champagne. Philippe Wibrotte leitet die PR-Abteilung des Verbandes, der die Inter­es­sen aller Champagne-Winzer und ‑Häuser vertritt.

Philippe erzählt mit Lei­den­schaft, was wir wissen müssen. Von ihm erfahren wir mehr über das streng geregelte Procedere der Champ­gner­her­stel­lung und dass dennoch genug Spielraum für die per­sön­li­chen Nuancen der Winzer und Kel­ler­meis­ter bliebe. Gemeinsam mit dem Wet­ter­ver­lauf verleihen die kalk- und krei­de­hal­ti­gen Böden dem Cham­pa­gner seinen unver­wech­sel­ba­ren Charakter. Um dieses Gut zu erhalten, wird in Umwelt­schutz inves­tiert, wobei der Gedanke nicht bei der Boden­be­wirt­schaf­tung endet. Die gesamte Pro­duk­ti­ons­ket­te läuft CO2-optimiert, denn der Kli­ma­wan­del zeigt bereits seine Krallen.

À Votre Santé!

Cham­pa­gner wird verkostet wie jeder andere Wein auch. Optisch möchte man ihn lebendig nennen wegen des chao­ti­schen Funkelns, das sich in einem nächsten Moment in ebenso zau­ber­haf­te Duft­mo­le­kü­le ver­wan­delt. Diese erste prak­ti­sche Erfahrung unserer Tour machen wir im ältesten Weinhaus der Champagne bei Gosset. In char­man­tem Deutsch mit ent­spre­chen­dem Akzent erzählt uns Nathalie Dufour die Geschich­te und Phi­lo­so­phie von Gosset. Ihre Augen glänzen und lachen dabei: „Ich kann viel über die Pro­duk­ti­on erzählen, aber am meisten erfährt man beim Kosten“, scherzt sie. Der Korken ent­schlüpft der Flasche. Mit dem Ein­schen­ken zer­plat­zen auch schon die ersten Schaum­bläs­chen im Glas. Ich halte mein Ohr daran und fast erkenne ich eine Melodie. Gosset ist bekannt für seinen Rosé, der in Sachen Farbe alle Facetten zwischen Gold und Lachs spielt. Was für ein schöner Beginn.

In Dizy steht bereits die neunte Gene­ra­ti­on der Win­zer­fa­mi­lie Chiquet in den Start­lö­chern, um den eta­blier­ten Cham­pa­gner der Marke „Gaston Chiquet“ in alt­be­währ­tem Verfahren wei­ter­zu­füh­ren. Erfri­schend zitrus­fruch­tig und elegant schmeckt jeder Schluck. Eine kleine Deli­ka­tes­se, wie wir erfahren, denn jährlich werden davon nur rund 200.000 Flaschen her­ge­stellt.

Die Reise nach Reims

Der erste Tag der Weintour neigt sich dem Ende zu. Wir sind in Reims ange­kom­men, beein­druckt von dieser alten Stadt, deren Pflaster förmlich nach Geschich­te riecht, und ihren Schätzen wie der Kathe­dra­le Notre-Dame. Bis ins 19. Jahr­hun­dert wurden hier fran­zö­si­sche Könige gekrönt. Ich kann verstehen, weshalb Rossinis Oper ihren Namen im Titel trägt.

Apropos Rossini: Der nächste Tag unserer Reise beginnt im Le Château de Rilly, das von einer ita­lie­ni­schen Familie geführt wird. Direc­tri­ce Patricia Dottore begrüßt uns äußerst charmant. Die Residenz umfasst ein Hotel mit Spa-Bereich, ein Restau­rant und einen wun­der­schö­nen Park. Die pri­ckeln­den Schätze aus dem Hause „De Vilmont“, von denen uns die Signora großzügig kosten lässt, sind ein groß­ar­ti­ger Start. Bald müssen wir uns ver­ab­schie­den von diesem para­die­si­schen Ort. Und bald erreichen wir den nächsten.

In Festingy spielt die Musik – im Keller der Champagne Apollonis, wo Schaum­wein reift, sowie in den Wein­gär­ten, wo die Reben mit klas­si­scher Musik großer Kom­po­nis­ten groß werden. Der Cham­pa­gner, hübsch anzusehen und wohl­rie­chend, mundet nicht nur mir. Regel­mä­ßig stauben die Krea­tio­nen unter dem Namen „Michel Loriot“ Aus­zeich­nun­gen ab und stehen unge­wöhn­lich oft im Fokus positiver Kritiken. Ob das an der Musik liegt oder nicht, bleibt ein Geheimnis – und
eine weitere wun­der­ba­re Geschich­te, an die ich mich immer gerne erinnern werde.

Grande Finale

Mitten in Reims, im ehe­ma­li­gen Bene­dik­ti­ner­klos­ter Saint Nicaise, das im 13. Jahr­hun­dert erbaut wurde, lagern in bis zu 18 Metern Tiefe unfass­ba­re 21 Millionen Flaschen Cham­pa­gner. Der imposante, vier Kilometer lange Krei­de­kel­ler aus der gal­lo­ro­ma­ni­schen Zeit bietet ideale Bedin­gun­gen für die Reifung des Comtes de Champagne, des Flagg­schiffs von Tait­tin­ger. Aus­schließ­lich hoch­wer­tigs­te Char­don­nay-Erst­pres­sun­gen aus den besten Lagen kommen für die Pro­duk­ti­on infrage.
Santé! – welch graziöses Finale unserer unver­gess­li­chen „Tour de Vin“.

Nähere Infos:

http://www.hotelchavanel.com

http://www.champagne.fr

 

 

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