In Freiheit entlassen

Das Hotel Wilmina und seine beiden Nebengebäude Lovis und Amtsalon stehen in Berlin – und das könnte passender nicht sein.

Die Stadt ist schließ­lich in einem ständigen Dialog mit ihrer her­aus­for­dern­den Ver­gan­gen­heit. Und hierzu gehört auch das ehemalige Frau­en­ge­fäng­nis mit ange­schlos­se­nem Gerichts­ge­bäu­de. Lange stand das denk­mal­ge­schütz­te Ensemble aus dem 19. Jahr­hun­dert leer, bis die Berliner Grüntuch Ernst Archi­tek­ten beschlos­sen, es zu erwerben und zu trans­for­mie­ren. Die Narben aus ver­gan­ge­nen Zeiten wurden hier nicht einfach weg­ge­la­sert, sondern mit viel Fein­ge­fühl entstört. Wesent­lich hierfür war das Thema Licht.

Die kleinen Git­ter­fens­ter wurden nach unten hin ver­grö­ßert, die Git­ter­stä­be im oberen Bereich sind erhalten geblieben. Es galt auch, die ver­win­kel­ten Räume zu öffnen. Kleine Wand­durch­brü­che schaffen nun mehr Überblick. Viel Weiß und Beige, helles Holz und die Pen­del­leuch­ten von Bocci helfen der Lokalität, zur Ruhe zu kommen. Aus dem stra­ßen­sei­ti­gen Gerichts­ge­bäu­de wurde der Amtsalon, ein ein­la­den­der Kunst- und Kul­tur­treff­punkt. Der einstige Schleu­sen­hof erhielt eine Über­da­chung, unter der sich jetzt das Restau­rant Lovis befindet. Und die Innenhöfe, die alle drei Bereiche verbinden, wurden mit Efeu, Wein, Reis­pa­pier­bäu­men und Win­ter­schach­tel­halm bepflanzt, denn Natur, so heißt es, hat etwas Ver­söhn­li­ches.

Das Ensemble wird durch die Tagesbar Lotta, die sich über male­ri­sche, begrünte Innenhöfe erreichen lässt, berei­chert und ab Spät­som­mer um die haus­ei­ge­ne Bäckerei Wilmina Brot erweitert. Im Zusam­men­spiel mit der Archi­tek­tur ist es gelungen, aus einem düsteren und ver­win­kel­ten Ensemble einen hellen und fried­li­chen Ort zu erschaf­fen, der die Ver­gan­gen­heit endlich hinter sich lassen kann und zuver­sicht­lich in die Zukunft blicken darf.

WILMINA
Deutsch­land / Berlin / Char­lot­ten­burg
wilmina.com

Ent­spann­ter Ort mit span­nen­der Geschich­te.

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