Vielfalt, Kano­ner­wei­te­rung und öster­rei­chi­sche Literatur

Am 20. Mai 2025 stellte Intendantin Andrea Vilter gemeinsam mit Chefdramaturgin Anna-Sophia Güther den Spielplan 2025/26 des Schauspielhauses Graz vor.

Die kommende Saison umfasst 17 Premieren auf den drei Bühnen Schau­spiel­haus, Schauraum und Konsole. Sie setzt auf sti­lis­ti­sche Vielfalt, die Erwei­te­rung des lite­ra­ri­schen Kanons und einen klaren Fokus auf öster­rei­chi­sche Autorin­nen und Autoren. Den Auftakt bildet ein Premieren-Triple am 19. und 20. September, darunter die deutsch­spra­chi­ge Erst­auf­füh­rung von Lorraine Hans­ber­rys „Les Blancs“ – ein starkes Zeichen für Diver­si­tät und Kano­ner­wei­te­rung. Weitere High­lights sind neue Inter­pre­ta­tio­nen klas­si­scher Stoffe, wie Emre Akals visionäre Umsetzung von „Romeo und Julia“, sowie Insze­nie­run­gen öster­rei­chi­scher Werke wie Horváths „Der jüngste Tag“ oder Haus­ho­fers „Wir töten Stella“.

Zeit­ge­nös­si­sche Stimmen und digitale Per­spek­ti­ven

Das Schau­spiel­haus zeigt verstärkt zeit­ge­nös­si­sche Stück­ent­wick­lun­gen und Urauf­füh­run­gen. Rebekka David beschäf­tigt sich in „Grand Hotel Stei­rer­hof“ mit urbaner Geschich­te und Fort­schritts­kri­tik, Katrin Plötner adaptiert Liv Ström­quists Graphic Novel „Das Orakel spricht“ für die Bühne. Der Schauraum bietet Raum für expe­ri­men­tel­le Formate und Koope­ra­tio­nen mit der Freien Szene – darunter inklusive Pro­duk­tio­nen und per­for­ma­ti­ve Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit poli­ti­schen Themen wie „183 Abge­ord­ne­te“. Ein Höhepunkt ist die dritte Ausgabe des „Digitha­lia Festivals“, das virtuelle Thea­ter­for­men prä­sen­tiert und ein junges, digital ori­en­tier­tes Publikum anspricht.

Publi­kums­er­folg und nach­hal­ti­ge Ver­mitt­lungs­ar­beit

Die laufende Saison 2024/25 war ein voller Erfolg: Der Nestroy-Preis, Plat­zie­run­gen in Kri­ti­ke­rin­nen- und Kri­tiker­um­fra­gen und über­re­gio­na­le Fes­ti­val­teil­nah­men bestä­ti­gen die künst­le­ri­sche Qualität. Besonders erfreu­lich ist die Ver­jün­gung des Publikums – über 20 % sind unter 27 Jahre alt. Ver­ant­wort­lich dafür ist nicht zuletzt das umfas­sen­de OUTREACH-Programm mit Schul­pro­jek­ten, inklu­si­ven Formaten und bar­rie­re­frei­en Angeboten, das auch 2025/26 fort­ge­setzt und erweitert wird.

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