Mein Salzburg

Kommerzialrat Heinrich Spängler ist Vorsitzender des Aufsichtsrates des Bankhauses Carl Spängler & Co. AG. sowie Präsident der „Freunde der Salzburger Festspiele“. Im Interview spricht er über die Festspiele und den Jedermann.

Text von Lisi Brandl­mai­er

Was zeichnet Salzburg als Kul­tur­stadt aus?

Heinrich Spängler / Als Geburts­stadt Mozarts ist Salzburg ja schon prä­de­sti­niert dazu, eine Kul­tur­stadt zu sein. Aber nicht nur Mozart, viele Künst­le­rin­nen und Künstler haben sich in Salzburg von der Archi­tek­tur und der geo­gra­fi­schen Lage inspi­rie­ren lassen, wie es auch in Rei­se­be­schrei­bun­gen von Franz Schubert oder Texten von Stefan Zweig nach­zu­le­sen ist. Fest­spiel­grün­der Hugo von Hof­manns­thal beschrieb Salzburg als „[…] Herz vom Herzen Europas. Es liegt in der Mitte zwischen Süd und Nord, zwischen Berg und Ebene, zwischen der Schweiz und den sla­wi­schen Ländern.“ Diese ein­zig­ar­ti­ge Lage in der Mitte Europas und das viel­fäl­ti­ge und hoch­ka­rä­ti­ge kul­tu­rel­le Angebot zeichnen Salzburg als Kul­tur­stadt aus.

Warum denken Sie, haben sich die Salz­bur­ger Fest­spie­le in den letzten Jahr­zehn­ten als „DAS“ Kul­tur­spek­ta­kel Öster­reichs etabliert?

HS / Die Grün­dungs­idee der Salz­bur­ger Fest­spie­le stellt das Ver­bin­den­de zwischen Menschen unter­schied­li­cher Herkunft und den Gedanken von Ver­söh­nung und Frieden in den Mit­tel­punkt. Ein Anliegen, das seit dem Grün­dungs­jahr der Fest­spie­le 1920 nicht an Wich­tig­keit und Relevanz verloren hat. Intendant Markus Hin­ter­häu­ser hat vor vier Jahren zum Jubiläum gesagt, „100 Jahre Salz­bur­ger Fest­spie­le sind 100 Jahre Kul­tur­ge­schich­te“ und das macht sie so ein­zig­ar­tig.

Das Kernstück am Domplatz ist zwei­fels­oh­ne der Jedermann, heuer in der Besetzung von Ein­sprin­ger Philipp Hochmair. Was zeichnet das Stück aus?

HS / Meine Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Jedermann hat sich im Laufe der Jahre verändert. Ich habe den Jedermann schon x‑mal gesehen, jeden­falls jeden seit Will Quadflieg. Mit diesem Stück wurden am 20. August 1920 die Salz­bur­ger Fest­spie­le eröffnet. Bis ein­schließ­lich 2023 wurde der Jedermann 771-mal auf­ge­führt! Die Themen wie Liebe, Glaube und Tod, mit denen sich Hof­mannst­hals Mys­te­ri­en­spiel befasst, sind gleich­zei­tig modern zeitlos und sprechen jeden Menschen, egal welcher Herkunft oder welchen Alters, an.

Was erwarten Sie vom dies­jäh­ri­gen Jedermann?

HS / Philipp Hochmair hat sich die letzten Jahre durch sein Solo­pro­gramm „Jedermann Reloaded“ wie kaum ein anderer Schau­spie­ler mit dem Stück befasst. Er ist ein cha­ris­ma­ti­scher Schau­spie­ler, der seine Rollen intensiv ver­kör­pert und ich bin schon gespannt auf seine dies­jäh­ri­ge Inter­pre­ta­ti­on des Jedermann auf dem Domplatz, spannend allemal.

 

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