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Manuela Schlos­sin­ger|

Geknüpf­te Mythen – Kult­ob­jek­te Zen­tral­ana­to­li­ens

In der Galerie am Grazer Hauptplatz präsentiert man hochflorige Teppiche, im Wesentlichen aus dem Hochland Zentralanatoliens, sogenannte Tiftik aus Mohair-wolle.

Bis in die frü­hes­ten Zeiten der Mensch­heit zurück reicht der krea­ti­ve Impuls, der sich im Funk­tio­nel­len wie auch im Spi­ri­tu­el­len unter­schied­lich mani­fes­tiert.

In Höh­len­zeich­nun­gen und Fels­rit­zun­gen, auf Gegen­stän­den des Haus­halts und auf Waffen genauso wie auf Tex­ti­li­en finden sich Zeichen und Symbole rät­sel­haf­ten Inhal­tes. Es besteht kein Zweifel, dass Tep­pi­che mul­ti­funk­tio­na­le Erzeug­nis­se sind.

Neben ihrer Wohn- und Dekor­funk­ti­on und ihrer spi­ri­tu­el­len Bedeu­tung sind sie Ver­dich­tun­gen von Welt­sicht und Glauben. Sie sind meist geprägt von einer maxi­ma­len For­men­re­duk­ti­on, nicht selten über­haupt mono­chrom, und sie sind nahezu aus­schließ­lich für den pri­va­ten Gebrauch pro­du­ziert.

Ihr ver­ein­fach­tes For­men­vo­ka­bu­lar, das sich letzt­lich sowohl von klas­si­schen Tep­pich­or­na­men­ten als auch von archai­schen, vor­is­la­mi­schen Sym­bo­len und Zeichen ablei­ten lässt, erin­nert das west­li­che Betrach­ter­au­ge sofort an ­ästhe­ti­sche Vor­stel­lun­gen moder­ner Kunst. Klar­heit, Abs­trak­ti­on und die starke Bild­wir­kung dieser Tex­ti­li­en rücken sie in die Nähe eines moder­nen Bild­ver­ständ­nis­ses.

Meist dienen sie als Ritu­al­ge­gen­stän­de, Schlaf­de­cken, Gebets­tep­pi­che, Sat­tel­de­cken oder hängen zur Tem­pe­ra­tur­iso­la­ti­on an den Zelt­wän­den. Sie waren Aus­druck von Freude, Feiern und Leben und wurden wie alle Tep­pi­che grund­sätz­lich als Mul­ti­funk­ti­ons­ge­gen­stän­de ver­wen­det. Man erfasst sie nicht nur visuell, wie es die abend­län­di­sche Wahr­neh­mung nahe­legt, der taktile Cha­rak­ter der Mate­ria­li­tät legt auch Mul­ti­sen­sua­li­tät nahe.

Bis vor Kurzem relativ unbe­ach­tet, erwe­cken diese hoch­flo­ri­gen tak­ti­len Kunst­wer­ke – meist aus glän­zen­dem, gebra­te­nem Zie­gen­haar, sei­di­ger als Seide – mehr und mehr das Inter­es­se west­li­cher Sammler.

Zu selbst­ver­ständ­lich sind Tep­pi­che im Westen auf Bilder redu­ziert und ist die Viel­falt dieser Erzeug­nis­se in den Hin­ter­grund gedrängt worden. Nicht nur die formale Qua­li­tät – Reduk­ti­on bzw. Abs­trak­ti­on –, sondern auch ihre Unbe­stimmt­heit bezüg­lich ihrer Ver­wen­dung ent­spricht dem, was wir von der Gegen­warts­kunst ver­lan­gen. So sind Tep­pi­che genauso drei­di­men­sio­na­le Gebrauchs­ge­gen­stän­de wie zwei­di­men­sio­na­le Bilder.

Geknüpf­te Mythen – Kult­ob­jek­te Zen­tral­ana­to­li­ens
The Tiftik Coll­ec­tion

28. Novem­ber 2025, Eröff­nung: 19.00 Uhr
Galerie Rei­nisch, Haupt­platz 6, 8010 Graz
Ein­füh­rung: Helmut Rei­nisch
Aus­stel­lung bis: 7. Februar 2026

www.reinisch-graz.com

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