„Fun­da­men­tal — Von Anfang bis Ende sind wir alle gleich!“

Sonderausstellung von Alexandra Kordas im National Art Museum, La Paz, Bolivien 12. Februar – 30. März 2025

Die „Fun­da­men­tal“ Son­der­aus­stel­lung im Aus­stel­lungs­pro­gramm des National Art Museums zu den 200 Jahr Fei­er­lich­kei­ten zur Unab­hän­gig­keit Boliviens zeigt eine spi­ri­tu­el­le, sen­ti­men­ta­le und sym­bo­lis­ti­sche Soloshow der deutschen Künst­le­rin Alexandra Kordas mit dem Anspruch, uns daran zu erinnern, dass alle Menschen die gleiche Essenz teilen: „Vom Anfang bis zum Ende sind wir alle gleich“. Seit Anbeginn der Zeit haben wir die gleichen Dinge gewollt, die gleichen Gefühle empfunden und auf die gleiche Weise gelitten. Diese Botschaft zieht sich wie ein roter Faden durch die Aus­stel­lung und kon­fron­tiert den Besucher mit den Gegen­sät­zen von Licht und Dun­kel­heit, Reinheit und Bösem — uni­ver­sel­le Kräfte, die in jedem Menschen vorhanden sind.

Die Werke the­ma­ti­sie­ren eine Reihe ursprüng­li­cher und gegen­wär­tig rele­van­ter Ideen wie Gefühle der Nähe, Spi­ri­tua­li­tät, Zuneigung, Soli­da­ri­tät oder Einigkeit im Angesicht der Gefahr. Diese Gruppe von Emotionen stellt Kordas in vier über­di­men­sio­na­len abs­trak­ten und sym­bo­lis­ti­schen Werken dar, die Einflüsse des deutschen „Informel“ und Expres­sio­nis­mus aufweisen und mit einer visuellen und vis­ze­ra­len kolo­ris­ti­schen Technik spielen. Als eine Art „ästhe­ti­sche Anthro­po­lo­gin“ taucht Alexandra Kordas in die ursprüng­lichs­ten Areale der mensch­li­chen Seele ein. Die Spon­ta­ni­tät ihrer Pin­sel­stri­che und die von ihr erschaf­fe­nen Symbole kehren ihr Innerstes nach Außen und stellen die Frage, ob sich der Mensch vom Licht oder den Schatten seiner Seele leiten lässt.

Die Aus­stel­lung von Alexandra Kordas im Natio­na­len Kunst­mu­se­um (MNA), einem der größten Museen seiner Art in Süd­ame­ri­ka, setzt die 2024 neu instal­lier­te Aus­stel­lungs­rei­he, die der kreativen Arbeit von Frauen, dem Femi­nis­mus und dem Kampf gegen Frau­en­mord und Gewalt gegen Frauen in Bolivien gewidmet ist, fort.

Georgina Santos da Silva, die Kuratorin der „Fun­da­men­tal“ Aus­stel­lung beschreibt die Aus­stel­lung von Alexandra Kordas als eine Reise in die mensch­li­che Essenz: „Die Werke ihrer Aus­stel­lung Fun­da­men­tal zeichnen sich durch eine Bewegung aus, die sich tief mit dem kör­per­li­chen Ausdruck aus­ein­an­der­setzt. Mit ihren groß­for­ma­ti­gen Werken und ihrer vis­ze­ra­len Technik lädt uns die Künst­le­rin ein, über die mensch­li­che Dualität und die gemein­sa­me Essenz nach­zu­den­ken, die uns alle verbindet und die sozialen und kul­tu­rel­len Unter­schie­de über­win­det.“

Dr. Tayfun Begin, Direktor Osthaus Museum Hagen a.D, kom­men­tiert die Werke von Alexandra Kordas: „Ihre Malerei ist in der Tradition der inter­na­tio­na­len Abs­trak­ti­on fundiert. In der Zeit der Zweiten Moderne, nach dem Ende des Welt­kriegs 1945, ent­wi­ckel­ten sich die damals neuen male­ri­schen Tendenzen zunächst nur zaghaft, als infor­mel­le Malerei in Europa, als Abs­trak­ter Expres­sio­nis­mus in den USA. Im Laufe der 1950er Jahre erhielten diese künst­le­ri­schen Strö­mun­gen eine Inten­si­tät, die auch eine komplette Ent­fer­nung vom Gegen­ständ­li­chen zuließ. Vom außer­bild­li­chen Geschehen – mit Bezug auf die Dingwelt – ent­wi­ckel­ten sich enorme Impulse, die bis heute noch wirken. Alexandra Kordas ver­in­ner­licht in ihrer Kunst diese innere Schau, die Formen und Farben entstehen lässt, die ihre ori­gi­nel­le Kunst defi­nie­ren. Ihren seit 2018 ent­ste­hen­den Werken ist ein Ausmaß an künst­le­ri­scher Freiheit zu eigen, die gerade im Medium der Abs­trak­ti­on möglich ist. Die Künst­le­rin führt uns in ihre Bild-Geschich­ten auf besondere Weise ein: Mit groß­for­ma­ti­gen Arbeiten auf Leinwand, die für den ungeübten Betrach­ter hart und roh wirken können, da sie ohne Rahmen aus­ge­stellt werden. Die Idee der Freiheit und sowie die Unmit­tel­bar­keit dieser Malerei findet sich im beson­de­ren Gebrauch von Material und Technik wieder.“

Die deutsche Kunst­jour­na­lis­tin Gabi Czöppan rezen­siert die Werke von Alexandra Kordas: „Die innere Revo­lu­ti­on malt ihre Bilder. Land­schaf­ten, Figuren, Farb­er­güs­se, schnelle Striche, Parolen und Zeichen, bisweilen kryptisch, bisweilen lesbar – Alexandra Kordas Malerei ist enorm viel­fäl­tig. Oft erscheint sie auf großen Flächen, in einem endlosen Raum oder wie in ihren neuen Werken auf langen, bis zu zehn Meter breiten Bahnen. Die Künst­le­rin verwendet leichte Malgründe wie Papier: Ober­flä­chen, die eine Geschich­te sug­ge­rie­ren und die Farbe schnell aufsaugen, so wie sie auch gerne Motive aus dem Alltag, der Kunst­ge­schich­te oder der Medien in ihr Werk ein­be­zieht. Kriegs­leid, Frau­en­schick­sa­le, Revo­lu­tio­nen: Es sind große Themen, die die Künst­le­rin in ihrer Kunst ver­ar­bei­tet. Mit ihren poetisch-abs­trak­ten Acryl­bil­dern, ihrem gestisch-male­ri­schen Stil und ihren poli­ti­schen Bot­schaf­ten nimmt Alexandra Kordas dabei eine singuläre Position ein. Ihr innerster Antrieb ist die Sehnsucht nach mehr Mensch­lich­keit in unserer zunehmend pola­ri­sier­ten Welt. Ihr wich­tigs­tes Sujet dabei ist immer wieder ihr eigenes, komplexes Selbst.“

Alexandra Kordas fasst ihre Inspi­ra­ti­on für die Aus­stel­lung zusammen: „Die Zeit und die Geschich­te haben es geschafft, uns zu spalten; die Menschen fördern die Unei­nig­keit durch Kriege, Ideo­lo­gien und künstlich kon­stru­ier­te Para­dig­men. Die Geschich­te wird oft durch partielle Urteile geschrie­ben, die den Kern des mensch­li­chen Denkens und der Seele aus den Augen verlieren. Das kol­lek­ti­ve spi­ri­tu­el­le Gedächt­nis der Menschen ist in der heutigen Welt in Ver­ges­sen­heit geraten, und es ist notwendig, ein neues Bewusst­sein in den Völkern zu schaffen, um die ursprüng­li­chen Ideen der Kulturen zu erreichen und so einen Prozess der spi­ri­tu­el­len Ver­ei­ni­gung ein­zu­lei­ten. Mit meiner Aus­stel­lung möchte ich meinen Teil beitragen und so einen Anstoß für diesen Prozess zu geben.“

MUSEO NACIONAL DE ARTE
485, Calle Comercio, Plaza Murillo
La Paz, Bolivien
museonacionaldearte@gmail.com
(+591) 2408542
Museo Nacional de Arte – Museo Nacional de Arte

Öff­nungs­zei­ten:
Geöffnet Montag bis Samstag von 8:30 bis 16:00 Uhr,
Sonntags von 8:30 bis 13:30 Uhr.

 Zu Alexandra Kordas:
Ihr erstes Werk schuf die Münch­ne­rin Auto­di­dak­tin 2018. Seitdem hat sie ihren Pinsel nicht mehr abgelegt, denn das künst­le­ri­sche Schaffen ent­fal­te­te in ihr wieder die einstige unbändige Krea­ti­vi­tät, die für sie als Wal­dorf­schü­le­rin unab­ding­bar war. Für Alexandra Kordas ist es essen­zi­ell, dass ihre Kunst mit dem Finger auf die Wunden der Gesell­schaft und die Ver­let­zun­gen der Menschen zeigt. Ihre Kunst soll die Augen der Betrach­ter öffnen. Dabei the­ma­ti­siert die Künst­le­rin bewusst schwie­ri­ge Themen, die man nor­ma­ler­wei­se nicht gerne ansieht, weil sie schmerz­haft sind. Sie hat es zu ihrer Aufgabe gemacht, die Betrach­ter mit den Problemen und Miss­stän­den unserer Welt in Kontakt zu bringen, um eine Aus­ein­an­der­set­zung anzuregen.
Alexandra Kordas arbeitete zuvor als Schau­spie­le­rin und Dreh­buch­au­to­rin. Ihre künst­le­ri­sche Krea­ti­vi­tät und Lei­den­schaft reiften in den 10 Jahre in der Wal­dorf­schu­le (Rudolf-Steiner-Schule), die einen Schwer­punkt auf die kreative, künst­le­ri­sche und spi­ri­tu­el­le Welt legt. In der Kindheit der Künst­le­rin sind trau­ma­ti­sche Dinge passiert, die sie mit Schmerzen und Herzblut kon­fron­tier­ten und ver­letz­ten. Aber sie hatte auch das Privileg eines sehr unbe­schwer­ten und unab­hän­gi­gen Lebens auf der anderen Seite, daher rührt heute ihr künst­le­ri­scher Zwiespalt zwischen „Paradies und Fegefeuer“.

Infor­ma­tio­nen zu Alexandra Kordas:
https://alexandrakordas.com/

Die Werke der Aus­stel­lung
From the dark into the light
2,10 m /10 m, Acryl auf Papier
Revo­lu­ti­on
1,60 m/6 m; Acryl auf Paper
Confusion
2,10 m/10 m, Acryl auf Leinwand
Beauty of Life
1,60 m /6 m, Acryl auf Leinwand

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