Freiheit hat viele Farben

Carola Deutsch ver­kör­pert als Malerin, Raum­kon­zep­tio­nis­tin und Täto­wie­re­rin die zeit­ge­nös­si­sche Gene­ra­ti­on der hei­mi­schen Kunst­sze­ne. Als wir die 28-Jährige treffen, ist sie erst seit wenigen Tagen zurück aus Barcelona. In der kata­la­ni­schen Haupt­stadt hat Carola Deutsch, ver­ant­wort­lich für das Cover-Artwork dieser JUST-Ausgabe, unlängst den Start­schuss für eine inter­dis­zi­pli­nä­re Kunst­se­rie gesetzt, die sie „Travelink“ – Travel für Reisen und Ink für Tattoos – nennt. Eine künst­le­ri­sche Revo­lu­ti­on auf Samt­pfo­ten zwischen Behut­sam­keit und Far­ben­viel­falt, kon­form­ge­hend mit dem sym­pa­thisch beherrsch­ten Gemüt der talen­tier­ten Künst­le­rin.

„Es war schon immer meine Traum, Kunst und Reisen auf ein­zig­ar­ti­ge Weise zu verbinden“, lächelt die Steirerin. In der Galerie „Cage“ mitten in der Altstadt Bar­ce­lo­nas hat sie ihrem Traum nun Leben und reichlich Farbe ein­ge­haucht. „Auf vier ver­schie­de­nen Ebenen habe ich ver­schie­de­ne Wand­mo­ti­ve – von Dalí bis zum Segel­schiff – rea­li­siert. Die einzelnen Bilder ergeben, aus einem bestimm­ten Winkel gesehen, ein großes Ganzes. Zusätz­lich habe ich vor Ort ein Modell tätowiert, dessen Motiv das Konzept wie ein Mosa­ik­stein erweitert und vollendet“, erklärt Deutsch, die mit ihrer Schwester und Gra­fi­ke­rin Sabrina vor fünf Jahren das Krea­tiv­stu­dio Decasa in Graz aus der Taufe gehoben hat. „Enter the dream“ ist der Unter­ti­tel des Projekts, an dem eine ganze Woche vor Ort gear­bei­tet wurde. „Es geht dabei um Traum­wel­ten und den schmalen Grad zwischen Fantasie und Realität, zwischen kind­li­cher Naivität und ratio­na­lem Erwach­sen­wer­den“, so Deutsch.

Schwester Sabrina war in Barcelona ebenso Teil des Künst­ler­kol­lek­tivs wie Freundin und Foto­gra­fin Stella Kager und die Wiener Filmfirma Push
Delta. „Jeder von uns ist in seiner Pro­fes­si­on ganz ohne Drehbuch an die Sache ran­ge­gan­gen. Dieser Zugang hat uns die größt­mög­li­che Ent­fal­tung
ermög­licht“, kon­sta­tiert die aus­ge­bil­de­te Pro­dukt­de­si­gne­rin und ehemalige Deko­ra­teu­rin von Mode­de­si­gne­rin Lena Hoschek. Alles, was unter
der Dachmarke Travelink passiert, sind Her­zens­an­ge­le­gen­hei­ten, die keinen Auf­trag­ge­ber haben. „Ich genieße die Freiheit, ganz bei mir zu sein und zu 100 Prozent das zu tun, was ich tun möchte“, sinniert die Täto­wie­re­rin. Ihren fast schon kome­ten­haf­ten Aufstieg in der hei­mi­schen Kunst­sze­ne scheint sie selbst nicht in vollem Ausmaß am Schirm zu haben. Auch dann nicht, als wir sie nach ihren weiteren Projekten der jüngsten Zeit fragen: Darunter finden sich u.a. Wand­ge­stal­tun­gen für den Grazer Citybeach in Koope­ra­ti­on mit Red Bull, ein 25 Meter langes Eich­hörn­chen­mo­tiv im Auftrag der Familie Roth (Sau­ber­ma­cher), ein Haus-Painting für die stei­ri­sche Wirt­schafts­kam­mer und Ver­pa­ckungs­de­signs für ein Natur­kos­me­tik-Label und das Start-up Pilzkiste.

Skizzen & Pläne

Eine far­ben­fro­he, man­nig­fal­ti­ge Refe­renz­lis­te, die ständig Erwei­te­rung erfährt. Der aktu­ells­te Coup: Eine gemein­sa­me Aus­stel­lung mit Tom Lohner, die ihre jazzige Bil­der­se­rie zeigt. Zwi­schen­durch ein bisschen Yoga, bevor dann im Krea­tiv­stu­dio wieder heiß begehrte Tattoo-Termine bewerk­stel­ligt und Kör­per­kon­zep­te auf Haut tapeziert werden. 2018 ist Carola auch wieder als Gast­tä­to­wie­re­rin in Zürich unterwegs und zudem steht der nächste Travelink-Trip an. Ange­peil­tes Ziel: Amsterdam. „Dort werde ich gemeinsam mit Jay Freestyle, einem Tätowier- und Künst­ler­kol­le­gen, erst ein Bild malen und dieses dann mit vier Händen auf einem aus­ge­wähl­ten Kunden als Tattoo ver­wirk­li­chen.“ Was nach einem über­füll­ten Ter­min­ka­len­der klingt, bringt Carola Deutsch so gar nicht aus der Ruhe. Wenn’s doch mal „too much“ wird, hört die End­zwan­zi­ge­rin Jazz, besucht Konzerte und dreht in Lauf­schu­hen ihre Runden rund um Graz. Apropos Lauf­schu­he! Da war noch was. „Eines Tages würde ich gerne für die Marke Nike eine Art-Serie designen, getreu dem Motto ‚Mit und auf Farbe laufen‘“, berichtet sie. In ihrem Sketch­buch finden sich sicher­lich jetzt schon Skizzen dafür.

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