Anton Bauer wurde 2017 von Falstaff als „Winzer des Jahres” aus­ge­zeich­net. Mit­ge­hol­fen haben dabei nicht nur die Gaben der Natur, sondern u.a. auch ein Betonei. Seinen Erfolg feiert er mit einem Winemaker’s Dinner im Eckstein.

Der Wagram ist ein ruhiger, beschau­li­cher Land­strich, dessen Reiz seine Ursprüng­lich­keit und Unver­fälscht­heit ausmacht: sanfte Hügel, weite Hoch­flä­chen, von Hohlwegen durch­zo­gen, wun­der­ba­re Aus­blickspunk­te, frucht­ba­res, saftiges Land und eine ein­zig­ar­ti­ge Flora und Fauna. Es gibt hier vieles zu entdecken und zu genießen. Wein zum Beispiel. Und Anton Bauer. Hier bewirt­schaf­tet er mitt­ler­wei­le 33 Hektar in vierter  Gene­ra­ti­on. Genau hier lebt und wohnt er mit seiner Partnerin Gudrun Steinböck seit 26 Jahren direkt über dem Weinlager. Nach dem Abschluss der Wein­bau­schu­le Krems und einem Praktikum im Burgund war er mehr als vier Jahre als Önologe in einem renom­mier­ten nie­der­ös­ter­rei­chi­schen Wein­bau­be­trieb tätig. 1992 übernahm er dann das elter­li­che Weingut mit damals noch 3,2 Hektar und verfolgt seitdem
kom­pro­miss­los seine Vor­stel­lung von Qualität. Wichtig ist ihm das Her­aus­ar­bei­ten der Regi­ons­ty­pi­zi­tät, der Ter­ro­ir­prä­gung der Weine, die sie unver­wech­sel­bar und unaus­tausch­bar machen.

See­len­ver­wandt

Dann habe der Wein nämlich Seele. „Großes Handwerk erkennt man an der eigenen Hand­schrift. Als Winzer kann ich meinen ganz eigenen Stil, mein Herzblut, meine Lei­den­schaft ein­brin­gen. Ich bin am Wagram so ver­wur­zelt wie meine Rebstöcke. Das spürt und schmeckt man eben“, gibt sich Bauer, aus­ge­zeich­net als „Falstaff-Winzer des Jahres 2017“, hei­mat­ver­bun­den. Zwischen Boden­stän­dig­keit und eupho­ri­schem Antrieb erzählt er bei Spa­zier­gän­gen durch die Rieden in Feu­ers­brunn, begleitet von Golden Retriever Angelo, über seine ehr­gei­zi­gen Anfänge als Weinbauer und seine Passion für Rotweine. Die Region Wagram ist ja nicht gerade berühmt für große Rotweine, umso mehr zeigt sich, dass mit Akribie und Enthu­si­as­mus Großes entstehen kann. „Feu­ers­brunn hat viele alt­ein­ge­ses­se­ne Winzer, die mich anfangs belächelt haben und meinten, dass das, was ich da vorhabe, nicht funk­tio­nie­ren kann. Diese Leute waren mein Antrieb. Heute sieht man, was am Wagram in bester Qualität möglich ist.“

Wech­sel­spiel

Ein bisschen schuld ist daran wohl auch die West- Ost-Aus­deh­nung des Wagrams, die zur Folge hat, dass die Wein­gär­ten alle nach Süden aus­ge­rich­tet sind und sich genüss­lich der Sonne ent­ge­gen­stre­cken können. Obendrein ziehen vom Osten die Ausläufer des milden pan­no­ni­schen Klimas die Donau aufwärts, von Nord­wes­ten strömt die kühle Luft aus dem Wald­vier­tel ins Donautal. Dieses Wech­sel­spiel aus Wärme und Kühle macht die Bauer-Weine fines­sen­reich, viel­schich­tig und verleiht ihnen ein inter­es­san­tes Frucht-Säure-Spiel. Und dann wäre da noch das Betonei, das seit vier Jahren fixer Bestand­teil in Anton Bauers Keller ist. Wie kam’s? „Nur die besten Weine wie Pinot Blanc, Riesling Alte Reben und Grüner Veltliner Private Selection werden in besagtem Ei vini­fi­ziert. Das Interesse für inno­va­ti­ve Dinge ist bei mir immer sehr groß – ich bin sehr expe­ri­men­tier­freu­dig. Die Idee mit dem Betonei kam unter anderem von meinem lang­jäh­ri­gen Geschäfts­part­ner, Freund und Weg­be­glei­ter Karl-Heinz Seif, der bereits Weine, die im Betonei ausgebaut wurden, verkostet hatte. Er meinte, dass sich diese Art des Ausbaus gut mit meinen Weinen kom­bi­nie­re ließe und so kam das Egg erstmals zum Einsatz. Seither verleiht es aus­ge­wähl­ten Weinen eine unver­kenn­bar komplexe Struktur – die Mineralik kommt besser zum Tragen und die Weine zeigen sich dichter“, schwärmt der Nie­der­ös­ter­rei­cher. Lieb­lings­jahr­gang? „Mein 2012er, weil da meine Pinot Noir Reserve Limited Edition vom renom­mier­ten Wein­ma­ga­zin Wine­Enthu­si­ast mit 96 Punkten aus­ge­zeich­net wurde.“ Auch dem jüngsten Jahrgang 2017 räumt Bauer, der sich selbst als ziel­stre­big, qua­li­täts­be­wusst und innovativ beschreibt, große Chancen ein. „Das Trau­ben­ma­te­ri­al ist sehr gut, die Lese war lang. Ich bin überzeugt davon, dass wir wieder einen erst­klas­si­gen Jahrgang ein­ge­fah­ren haben.“

 

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