Weil Design Raum braucht

Krea­ti­vi­tät muss atmen können und frei sein. Diese Freiheit hat sich Verner Panton genommen, als er der Welt mit seinen Entwürfen aus­rich­ten ließ, dass Design mehr sein muss als Gestal­tung nach allen Regeln der Kunst.

Raum ist nicht einfach nur der von drei Vektoren begrenzte Inhalt. Man findet ihn auch davor, dahinter und dazwi­schen. Das ist so ähnlich wie „zwischen den Zeilen lesen“. Möbel­stü­cke defi­nie­ren diesen Raum, geben ihm eine Richtung und können Geschich­ten erzählen. Ein solcher Geschich­ten­er­zäh­ler war der dänische Architekt und Designer Verner Panton. Sein beruf­li­cher Weg kreuzte sich schon bald mit den renom­mier­tes­ten skan­di­na­vi­schen Archi­tek­tur- und Design­größen wie Arne Jacobsen, dem er zwei Jahre lang assis­tier­te. Doch während seine berühmten, erfolg­rei­chen Mit­strei­ter, darunter auch Hans J. Wegner, Poul Kjærholm und Borge Mogensen, ihre Entwürfe ganz nach den Regeln des skan­di­na­vi­schen Designs kreierten, tourte er lieber mit dem zum Büro umge­bau­ten VW-Bus durch Europa, sammelte Eindrücke und Erfah­run­gen und gründete schließ­lich 1955 sein eigenes Büro.

Die Kraft des Selbst­ver­trau­ens

Seine Welt war bunt, lebendig und alles andere als norm­ge­recht und recht­win­ke­lig. Verner Panton war Zeit seines Lebens neugierig und dachte nicht einmal daran, sich auch nur ansatz­wei­se unter­zu­ord­nen. Während die anderen schon damals nach­hal­tig mit natür­li­chen Mate­ria­li­en labo­rier­ten und das tra­di­tio­nel­le Handwerk in die Entwürfe einbanden, inter­es­sier­te sich der Sohn eines Gas­tro­no­men für Kunst­stoff, Plexiglas, Stahl und Gummi und für alles, was man aus diesen künstlich her­ge­stell­ten Werk­stof­fen alles machen kann. Alles Syn­the­ti­sche erhaschte seine Auf­merk­sam­keit und kom­bi­niert mit der eigenen Expe­ri­men­tier­freu­dig­keit begann er, einen völlig neuen Design­zu­gang zu ent­wi­ckeln, der – wie er freudig fest­stell­te – auch noch mas­sen­taug­lich war. Dann kam die Ölkrise.

Der Glanz des Unkon­ven­tio­nel­len

Verner Panton glaubte immer an seine Visionen und wollte die Zukunft gestalten. Heute gibt es keine Ölkrise, dafür den Kli­ma­wan­del und wenig Opti­mis­mus, und trotzdem oder gerade deshalb sind Verner Pantons Entwürfe beliebter denn je. In ihnen stecken die Hoffnung und die Lebens­freu­de der Sech­zi­ger­jah­re, die darin kon­ser­viert zu sein scheint. Ein Unter­neh­men, das sich mit dem schöp­fe­ri­schen Erbe Pantons beschäf­tigt und es lebendig hält, ist Verpan. Zu den belieb­tes­ten neu auf­ge­leg­ten Produkten gehört etwa der Panton-Stuhl Serie 430, der 1967 entworfen und 2015 in Zusam­men­ar­beit mit Marianne Panton wieder pro­du­ziert wird. Der Ess­zim­mer­stuhl bringt ein neues Kom­fort­ni­veau an den Esstisch, an dem man es sich auf dem gepols­ter­ten Sitz mit elas­ti­schem Gurtband und der umar­men­den Rücken­leh­ne so gemütlich machen kann wie im Wohn­zim­mer.

Der Charme der Ver­gan­gen­heit

Absoluter Eye­cat­cher ist das Clover­leaf-Sofa, ein iko­ni­sches, modulares Sofa­sys­tem aus dem Jahr 1969. Panton, der mit dem 90-Grad-Winkel nichts am Hut hatte, war fas­zi­niert von der Unend­lich­keit, mit der sich das Sofa fort­set­zen lässt. Heute ist Clover­leaf immer noch der Star, vor allem dort, wo Menschen auf­ein­an­der­tref­fen. Verner Panton bezog jedoch auch Licht stark in seine Raum­ge­stal­tung ein als Medium, das mit Licht und Schatten akzen­tu­ie­ren und neu cha­rak­te­ri­sie­ren kann. Diesem Anspruch geschul­det ent­wi­ckel­te Panton auch viele Leuchten, zu denen bei­spiels­wei­se die VP Globe zählt – wohl die bekann­tes­te in seinem Portfolio. Ebenfalls aus dem Jahr 1969, beein­druckt die Leuchte aus einer trans­pa­ren­ten Acryl­ku­gel mit innen­lie­gen­den, durch Stahl­ket­ten ver­bun­de­ne Reflek­to­ren durch das angenehme Ambiente, das durch das seitlich gestreute Licht erzeugt wird. Diese und viele andere Krea­tio­nen unter­strei­chen das Credo von Verner Panton: dass ein Möbel­stück zu einem Teil einer ganzen Geschich­te wird.

Die Magie von Geschich­ten

Sto­rytel­ling ist auch bei der Wiener Agentur Design Network ein wichtiges Element im Vokabular. Hier trifft man auf die Schnitt­stel­len zwischen Archi­tek­ten, Interior Designern und Her­stel­lern, aber auch Industrie und Vertrieb abseits von alt­her­ge­brach­ten Kon­ven­tio­nen, dafür mit Inno­va­ti­ons­geist und lösungs­ori­en­tiert. Der Weg von der Vision bis zur Rea­li­sie­rung ist das Gespräch, verknüpft mit einer intel­li­gen­ten Strategie. Die Kenner der Möbel­sze­ne mit mehr als 30 Jahren Erfahrung vernetzen Händler und Pro­du­zen­ten, unter­stüt­zen bei Planung und Gestal­tung sowie bei der Kom­mu­ni­ka­ti­on und Inter­ak­ti­on. Zu den Part­ner­fir­men zählen jene Marken, die eine Geschich­te mit­brin­gen und die in die Welt hin­aus­ge­tra­gen werden möchten, so wie die des Verner Panton, der durch das nach ihm benannte Unter­neh­men Verpan seine provokant-spannende Ver­gan­gen­heit über die gegen­wär­ti­ge starke Präsenz in die Zukunft hin­aus­trägt.

Nähere Infos:

Design Network GmbH
1070 Wien, Schot­ten­feld­gas­se 81
T. +43 512 58 07 18
info@designnetwork.at
www.designnetwork.at

Foto­credit: Verpan

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