Holz, neu gedacht: Das Leichtbaumaterial steht vor einer überfälligen Renaissance in der Autoindustrie. In einer Kooperation von Weitzer Woodsolutions mit der BMW Group stehen erste Lösungen im strukturellen Fahrzeugbau bereits für eine Umsetzung bereit.
Große Forschungsleistungen und neue Simulationsmethoden haben es möglich gemacht, den komplexen Naturwerkstoff digital zu beherrschen und virtuell zu entwickeln. Holzpionier Weitzer Woodsolutions, das 2022 gegründete Unternehmen der Weitzer Group, arbeitet intensiv am Einsatz des Hightech-Leichtbauwerkstoffs in mobilen Anwendungen. Der Grundstein dafür wurde bereits im Rahmen des COMET-Projektes WoodC.A.R. gelegt. Das Nachfolgeprojekt CARpentTiER beschäftigt sich nun mit der Industrialisierung der Prozesse, um Produkte in großen Stückzahlen fertigen zu können. Intensive Grundlagenforschung an Instituten der TU Graz sowie der BOKU Wien liegen dem zugrunde.
„Holz ist zurück im Maschinenbau. Es ist gelungen, das Material berechenbar zu machen. Das ist für strukturelle Bauteile natürlich absolut essenziell. Gängige Konstruktionen aus Kunststoff und Metall können jetzt grundlegend verändert werden“, sagt Wolfgang Knöbl, Head of Operations von Weitzer Woodsolutions. Gemeinsam mit der BMW Group, die sich als einer der ersten Konzerne intensiv dem Thema Nachhaltigkeit im Mobilitätsbereich verschrieben hat, entwickelt das steirische Unternehmen neue Lösungen, die auch im Rahmen der Österreichischen Designgespräche auf Schloss Hollenegg präsentiert werden.
Serienreife
Einsatzmöglichkeiten wurden bereits als Seitenaufprallträger im Türaufbau eines PKWs, wo Holz herkömmliche Materialien wie Stahl ersetzt, oder als Holztreppe in einem Bus simuliert. Die dazu notwendigen Forschungsleistungen wurden in den COMET-Projekten sowohl an der TU Graz, der BOKU und am W.E.I.Z. erbracht. Holz erweist sich im Automobil, im Bereich der Schienenfahrzeuge und darüber hinaus als leicht, effizient, modular einsetzbar und kompatibel mit anderen Materialien.
„Alle Produkte und Lösungen der Weitzer Woodsolutions werden gemeinsam mit Kunden konstruiert und vom Prototypen zur Serienreife gebracht. Sie sind von unabhängigen Instituten geprüft und zertifiziert. Form und Funktion sind dabei genauso wichtig wie Planungs- und Produktionsprozesse. Holz ist dabei ein CO2-Speicher, kann die Wiederverwertbarkeit am Ende des Lebenszyklus deutlich erhöhen und bildet die Grundlage für ganz neue Produktfunktionen in Fahrzeugen“, führt Knöbl aus.
Holz im Fahrzeugbau bringt Analysen zufolge deutliche ökologische Vorteile: Einsparung von Energie, Umkehrung des CO2-Fußabdrucks, regionale Wertschöpfungsketten und Rohstoffverfügbarkeit. Christian Tippelreither, Geschäftsführer des Holzclusters Steiermark, rechnet damit, dass Holzhybridteile bei Kleinserien bereits in ein bis drei Jahren, bei Großserien in mobilen Anwendungen in drei bis fünf Jahren zum Einsatz kommen.
Green Deal
„Im Sinne des Green Deals und der Kreislaufwirtschaft ist das eine bedeutsame Entwicklung. Schon seit 2012 werden immer mehr Querverbindungen zwischen der Holz-, der Mobilitäts- und der Designbranche geschaffen. Mit einem Blick über den Tellerrand ergeben sich ganz neue Potenziale. Visionäre Produkte aus Holz- und Holzverbundwerkstoffen machen komplett neue Anwendungen möglich“, so Tippelreither. Die Weitzer Group hat sich seit 1831 vollkommen dem Naturmaterial verschrieben – und das mit dem Anspruch, seine Möglichkeiten immer aufs Neue auszuloten: Holz oder in Kombination mit Alu, statt Carbon, statt Glasfaser, statt Stahl. Knöbl: „Mit intensiver Forschung und Entwicklung stellen wir wirklich alles auf den Kopf.“
Mehr Informationen:
www.weitzer-woodsolutions.com
www.holzcluster-steiermark.at
Fotocredit: Weitzer Woodsolutions
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