Ein Jahr­hun­dert­duft in Bronze

Ein mondänes Unterfangen. Der Grazer Künstler J. Leitner hat das legendäre Flakon von Chanel N°5 neu interpretiert und dabei auf die Expertise von Parfümerieexpertin Hannelore Hölbling gesetzt.

Schon olfak­to­risch ist es zwei­fels­oh­ne ein Opus magnum. Hannelore Hölbling, Eigen­tü­me­rin der gleich­na­mi­gen Par­fü­me­rien in Graz, Nie­der­ös­ter­reich und am Arlberg, nennt das 1921 von Gabrielle „Coco“ Chanel kreierte Parfum Chanel N°5 „die Crème de la Crème“ der Düfte. Nachdem Marilyn Monroe 1952 Jour­na­lis­ten gegenüber offenbart hatte, dass sie zum Schlafen lediglich ein paar Tropfen Chanel N°5“ trage, ver­brei­te­te sich der Duft umgehend in aller Welt. Das radikal schlichte Flakon: nicht weniger legendär. Und in über 100 Jahren nur marginal verändert.

Viribus Unitis

Kunst­lieb­ha­be­rin Hölbling war viel­leicht über­rascht, in jedem Fall aber begeis­tert, als der heimische Skulpteur J. Leitner sie anläss­lich des 100-jährigen Geburts­tags der Duft­kom­po­si­ti­on um Unter­stüt­zung für eine bronzene Neu­in­ter­pre­ta­ti­on des Flakons bat. „Ihre fachliche Expertise und ihr Hin­ter­grund­wis­sen waren für eine stil­ge­rech­te Umsetzung uner­läss­lich“, verrät der für seine kris­tall­be­stück­ten „French Bruno“-Skulpturen – darunter Bull­dog­gen sowie Teddy- und Pan­da­bä­ren – bekannte J. Leitner. Seine Werke kann man etwa in London, Venedig, Toronto, Miami, Salzburg und Wien bestaunen. Die Prämisse beider jeden­falls: Der Outcome müsse Pariser Chic, also elegant, edel, hoch­wer­tig und har­mo­nisch sein. J. Leitner bekam in den zahl­rei­chen Terminen mit der über Coco Chanel (1883–1971) extem­po­rie­ren­den Hölbling ein Fundament, auf dem sich gestalten ließ. Und J. Leitner gestal­te­te for­mi­da­bel.

Er vereinte in „ÉLÉGANCE PARI­SI­EN­NE“, so der Name seiner aus Bronze geformten, wohl polierten und rund 50 Zen­ti­me­ter großen Neu­in­ter­pre­ta­ti­on des ehr­wür­di­gen Flakons, pure Sinn­lich­keit mit opulenter Eleganz und anmutige Leich­tig­keit mit selbst­be­wuss­ter Stärke. „Eine Symbiose aus unter­schied­li­chen Ober­flä­chen lässt sie zu einem mul­ti­sen­sua­len Erlebnis werden“, so der Künstler, der mit den unter­schied­li­chen Ebenen und geschwun­ge­nen Formen des Flakons gespielt und auch auf das Bildnis der Kamelie nicht vergessen hat. „Sie war Gabri­el­les Lieb­lings­blu­me“, verrät Hölbling, die Leben und Schaffen der großen fran­zö­si­schen Mode­de­si­gne­rin und Unter­neh­me­rin sehr bewundert.

Aus einem Guss

Die Ent­wick­lung des Flakons mit der limi­tier­ten Auflage von zwölf Stück, von denen jedes 33 Kilogramm wiegt, dauerte über ein Jahr. „Eine Her­aus­for­de­rung war, im Gusswerk die Neu­in­ter­pre­ta­tio­nen mit all ihren Ebenen wirklich stil­ge­recht umsetzen zu können“, erzählt J. Leitner. Das Resultat? „Mitten ins Herz! Es ist schlicht­weg perfekt“, antwortet Hölbling prompt. Zwei der impo­san­ten Flakons sind bereits aus­ge­stellt. „Eines in einem ‚Golden Hill Chalet‘ in der Stei­er­mark, ein zweites im Hotel Sacher in Salzburg“, freut sich J. Leitner. Bei „Leskovar Fine Art“, seinem Gale­ris­ten, bekommt man die Neu­in­ter­pre­ta­ti­on aus Bronze für knapp 18.000 Euro.

www.frenchbruno.at
www.parfumerie-hoelbling.at
https://leskovarfi neart.at

Weitere Beiträge