Franz-Josef Baur ALL EYES ON US – Blick, Bild und Bedeu­tung

Mit der Werkse­rie „ALL EYES ON US“ knüpft der Kon­zept­künst­ler Franz-Josef Baur an eine zen­tra­le Frage seines Schaf­fens an: Wer schaut – und wer wird gesehen? In einer Mischung aus Porträt, kera­mi­schem Objekt und tex­ti­lem Bild­kör­per unter­sucht Baur die Mecha­nis­men von Beob­ach­tung, media­ler Sicht­bar­keit und der Kon­struk­ti­on von Iden­ti­tät.

Die Arbei­ten der Serie zeigen expres­si­ve Gesich­ter, frag­men­tier­te Augen und kera­mi­sche Skulp­tu­ren, die zwi­schen Nähe und Distanz, Inti­mi­tät und Reprä­sen­ta­ti­on chan­gie­ren. Dabei werden klas­si­sche Formen der Dar­stel­lung gebro­chen und neu zusam­men­ge­setzt – mit spür­ba­rer Lust an der Ver­frem­dung und einem tiefen Gespür für emo­tio­na­le Präsenz.

Franz-Josef Baur ALL EYES ON US ist kein linea­res Aus­stel­lungs­pro­jekt, sondern ein offenes Gefüge aus Bild, Objekt, Raum und Klang. Textile Arbei­ten ver­schrän­ken sich mit foto­gra­fi­schen Ele­men­ten, kera­mi­sche Gesich­ter blicken aus spie­geln­den Ober­flä­chen zurück – ein sym­bo­lisch auf­ge­la­de­ner Raum, der das Publi­kum zur Selbst­be­ob­ach­tung auf­for­dert.

Unter­stützt wird die Arbeit durch per­for­ma­ti­ve und musi­ka­li­sche Inter­ven­tio­nen: Die Bal­lett­so­lis­tin Rebecca Horner wurde zur leben­di­gen Skulp­tur, Alexa Feser kom­po­nier­te den Sound­track zur Aus­stel­lung. In Zusam­men­ar­beit mit Foto­gra­fin Hilde van Mas ent­stan­den poe­tisch-pro­vo­kan­te Bilder, die das Span­nungs­feld der Serie weiter ver­tie­fen.

Baur ver­han­delt mit „ALL EYES ON US“ die Ästhe­tik des Blicks im Zeit­al­ter digi­ta­ler Dau­er­be­ob­ach­tung – und posi­tio­niert das Auge als Symbol für das Wech­sel­spiel zwi­schen Sicht­bar­keit und Ver­letz­lich­keit. In einer Zeit, in der der Mensch mehr denn je zum Bild wird, fordert seine Kunst einen zweiten Blick – und Empa­thie.


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