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Blutige Profis

Klare Form­ge­bung und ein wild-chao­ti­scher Design­an­satz zeich­nen das stei­ri­sche Inte­ri­or-Kol­lek­tiv „Herz­blut“ aus. Das ehr­gei­zi­ge Credo der Combo: „Grenzen setzt man nur sich selbst, alles ist möglich.“ Klingt nach einem krea­ti­ven Blut­rausch.

Wenn du den Ein­druck hast, dass dein Leben Theater ist, dann such dir eine Rolle aus, die dir so richtig Spaß macht“, hielt Shake­speare fest. Chris­ti­an Rau­cheg­ger hat seine Rolle als Geschäfts­füh­rer und Mas­ter­mind des Inte­ri­or-Kol­lek­tivs „Herz­blut“, das seit zwei Jahren besteht, gefun­den und sich auch gleich die ent­spre­chen­de Bühne dazu gebaut. Im wahrs­ten Sinn des Wortes. Gemein­sam mit dem Grazer Unter­neh­men FIPE Archi­tec­tu­re ent­stand ein Show­room, der dem drei­fal­ti­gen Konzept einer klas­si­schen Thea­ter­büh­ne gleicht: Audi­to­ri­um – Stage – Back­stage. Das Warum dahin­ter: „Dinge werden nicht her­ge­zeigt, sie werden insze­niert. Authen­tisch und emo­tio­nal!“ So ist der Zuschau­er­raum, das Audi­to­ri­um, auf die Bühne gerich­tet. Jener Raum dient der Fokus­sie­rung auf die  Insze­nie­rung und wird um ein Foyer erwei­tert. Die Bühne des Schau­raums in der Grazer Gira­di­gas­se bildet den Link zwi­schen Fik­ti­vem und Realem. „Das Fiktive findet back­stage statt und besteht aus Ideen, Gedan­ken, Model­len, Pro­to­ty­pen, Skizzen, Zeich­nun­gen – Unfer­ti­gem eben. Das Reale findet sich dann im fer­ti­gen Produkt, der Prä­sen­ta­ti­on, dem Meeting und dem Event wieder. Dazwi­schen liegt die Stage“, erklärt CEO Rau­cheg­ger.

Büh­nen­ar­bei­ter

Natür­lich findet man hier keine Bühne im klas­si­schen Sinn, kein erhöh­tes Podest mit Dop­pel­bö­den oder der­glei­chen. „Wir wollten einen Mix aus Office, Werk­stät­te und Gedan­ken­raum schaf­fen, der zulässt, dass wir unsere Möbel, von denen wir nur ein­zel­ne aus­stel­len, insze­nie­ren“, so Rau­cheg­ger, der sich offen­sicht­lich der Pro­vo­ka­ti­on ver­schrie­ben hat. Ihn als klas­si­schen Ein­rich­tungs­pla­ner zu bezeich­nen, wäre wohl eine Belei­di­gung. Neben der Gestal­tung von Lebens- und Arbeits­wel­ten im wilden Stilmix von Steam­punk bis Crazy-Nor­disch ist auch das Restau­rie­ren, der Verleih und Verkauf von Möbeln, Leuch­ten, Deko­ra­tio­nen und Acces­soires ein wich­ti­ger Bestand­teil des Unter­neh­mens. Gehan­delt wird mit wie­der­ver­wer­te­ten Waren, die bereits viele Jahre in Gebrauch waren, sowie neuen Pro­duk­ten aus direkt oder indi­rekt recy­cel­ten Mate­ria­li­en, gefer­tigt in der eigenen Wood­craft-Werk­stät­te.

Mate­ri­al­jun­kies

„Ein Objekt, das schon eine Geschich­te mit­bringt, hat große Wirkung, denn man kauft immer auch eine Iden­ti­tät und nicht bloß ein Produkt“, ist Rau­cheg­ger über­zeugt. An seiner Seite rocken Tisch­ler­meis­ter und Geschäfts­füh­rer Daniel Mair, Tisch­ler und Pro­jekt­ma­na­ger Daniel Sattler sowie Pro­jekt­ma­na­ger Daniel Kumek, der allen anderen Mate­ria­li­en seine Auf­merk­sam­keit schenkt. Das Backend liegt in den Händen von Melanie Klinger-Petar. „Was wir machen ist Rock’n’Roll und diese Frei­heit nehmen wir uns. Ich träume davon, eines Nachts durch Graz zu schlen­dern, in unzäh­li­ge Fenster ohne Gar­di­nen zu blicken und fest­zu­stel­len, dass Geschmack in das Zuhause vieler Men­schen ein­ge­zo­gen ist.“ Derzeit expe­ri­men­tiert die Combo bei­spiels­wei­se mit Chain-Curta­ins und deren Licht­wür­fen sowie der Holz­wol­le-Faser­struk­tur von Hera­klith-Platten, die in einer Küche ihre Bestim­mung finden soll. „Die tiefe Bezie­hung zu jedem Möbel­stück beginnt bereits beim Aus­su­chen des Roh­ma­te­ri­als im Säge­werk. Die Per­sön­lich­keit jedoch ent­steht erst bei der Ver­ede­lung durch Meis­ter­hän­de und den vielen Litern Herz­blut, das in
jede Faser dringt.“

Kontakt
HERZ­BLUT­de­sign
Inte­ri­or, Crafts & Light Design
Gira­di­gas­se 1, 8010 Graz
E. leidenschaft@herz-blut.at W. www.herz-blut.at

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