JUST-Redaktion|

Aus einem anderen Holz geschnitzt

Georg Mähring ist weit gereist und doch wieder heim­ge­kehrt. Das, was er erlernt und erlebt hat, teilt er gerne – mit seiner Familie, seinen Lehr­lin­gen und vor allem mit seinen Auf­trag­ge­bern.

Sein Wer­de­gang liest sich fast ein biss­chen wie ein Aben­teu­er­ro­man. Eigent­lich wollte der gebür­ti­ge Grazer Georg Mähring Arzt werden und begann ein Medi­zin­stu­di­um. Doch bald merkte er, dass er vom Gefühl her mehr zum Hand­werk­li­chen ten­dier­te und dass das, was in den Adern seiner Beru­fung fließen sollte, nicht Blut, sondern Harz war. So beschloss er, dem Ste­tho­skop Lebe­wohl zu sagen und besorg­te sich Feile, Säge und Hobel, denn auf einmal war alles klar für ihn: Die Tisch­le­rei sollte sein Leben mit Lei­den­schaft füllen – mit allem, was dazu gehört.

Herz trifft Holz

Als welt­of­fe­ner Mensch und natür­lich neu­gie­rig auf das, was die Welt so zu bieten hat, begab er sich 1995 nach Groß­bri­tan­ni­en, wo er in Oxford Möbel­bau und Design stu­dier­te und bei Peter Sout­hall das Hand­werk erlern­te. Fünf Jahre stürzte er sich in die Welt, wo es nach Holz duftet und die Späne fliegen. Doch hier war noch lange nicht End­sta­ti­on für den Steirer, der seine Fühler Rich­tung Amerika aus­streck­te, wo er einen Teil seiner Gesel­len­jah­re an der kali­for­ni­schen „Schule für feinen Möbel­bau“ ver­brach­te. Schließ­lich kehrte er 2005 – bereits ver­hei­ra­tet und Fami­li­en­va­ter – wieder nach Öster­reich zurück, wo seine Wurzeln liegen.

Design mit Cha­rak­ter

Und es sind genau die Wurzeln, die den jungen Krea­ti­ven so fas­zi­nie­ren. Oder besser gesagt, das, was daraus ent­steht. Der Baum, der ihm jenes Holz schenkt, aus dem er schließ­lich Dinge her­vor­bringt, die wie­der­um anderen Men­schen viel Freude berei­ten. „Es ist ein leben­di­ges Mate­ri­al, das mich inspi­riert, wo viel Energie her­aus­kommt, sodass ein gewis­ser Dialog ent­steht.“ Es ist wohl diese Leben­dig­keit, an der es ihm selbst nicht mangelt, die so anste­ckend ist, dass man kaum genug davon haben kann. Aus­druck findet diese Passion in von Georg Mähring selbst ent­wor­fe­nen Ein­zel­an­fer­ti­gun­gen, die sich in Größe und Holzart ganz nach den Wün­schen der Auf­trag­ge­ber richten. Das Holz dafür kommt in erster Linie aus der näheren Umge­bung.

Das Ganze sehen

Holz für seine Arbei­ten ein­zu­set­zen ist nicht der einzige nach­hal­ti­ge Gedanke des jungen Tisch­ler­meis­ters. Seine Krea­tio­nen, dar­un­ter auch das mit dem Aus­tri­an Inte­ri­or Design Award 2018 preis­ge­krön­te Sofa Hel­sin­ki für Ada, über­zeu­gen durch ihre hand­werk­li­che Raf­fi­nes­se und auch mit einem Design, das für Gene­ra­tio­nen gemacht ist – zeitlos und eklek­tisch. Ebenso nach­hal­tig ist, dass er sein erwor­be­nes Wissen an seine Lehr­lin­ge wei­ter­gibt. Das ist inso­fern einmal mehr beson­ders, als er sich selbst mit dem Wis­sens­schatz alter tra­di­tio­nel­ler Tech­ni­ken beschäf­tigt und sich so auch die Kunst des Dampf­bie­gens ange­eig­net hat. Als beson­de­rer Service für seine Kunden gilt der Besuch nach einem Jahr, wo das gute Stück noch einmal ordent­lich ein­ge­wachst und ‑geölt wird. Auch dabei wird an die Zukunft gedacht.

Kontakt

Georg Mähring
Edels­grub 66, A‑8302 Nes­tel­bach
T. +43 664 53 722 38
georg@maehring.at
www.georg.maehring.at

 

Foto­credit: Markus Kaiser

Weitere Beiträge

Arosa auf den Spuren des Lang­wie­ser Via­dukts

Anläss­lich des 111-jäh­ri­gen Jubi­lä­ums des Lang­wie­ser Via­dukts – einst die größte und weitest gespann­te Stahl­be­ton-Eisen­bahn­brü­cke der Welt – hat das neue Viadukt Museum Lang­wies eröff­net. Direkt beim Bahnhof Lang­wies gelegen, lädt das Museum alle Inter­es­sier­ten an Eisen­bahn­ge­schich­te, Archi­tek­tur, Technik und alpiner Kultur ein, die fas­zi­nie­ren­de Geschich­te des Via­dukts und der Chur-Arosa-Bahn­li­nie zu ent­de­cken.

Story lesen