Licht und Schatten prägen derzeit den Industriestandort Steiermark. Rasante Digitalisierung und KI-getriebene Innovationen treffen auf hohe Inflationsraten, geopolitische Unsicherheiten, eine unberechenbare US-Zollpolitik, hohe Energiekosten und Fachkräftemangel. Auch die Metalltechnische Industrie, stärkste Branche des Landes und Motor für Innovation, steht unter Druck.
„Der Schuh drückt gewaltig“, bringt es Harald Oswald, Geschäftsführer von AL-KO und Vertreter der Fachgruppe Metalltechnische Industrie der WKO Steiermark, auf den Punkt. „Die Produktion in der Region zu halten, ist mittlerweile extrem schwierig bis unmöglich, aber wesentlich, denn sie sichert Arbeitsplätze und Wohlstand.“
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, brauche es dringend bessere Rahmenbedingungen und weniger Regularien. „Wir müssen die Lohnnebenkosten senken, effizientere Strukturen schaffen und Bürokratie abbauen. Bei der Wettbewerbsfähigkeit sind wir derzeit schon weit über dem Limit.“ Oswald mahnt zudem zu einer Rückbesinnung auf den Leistungsgedanken und fordert darüber hinaus: Unser derzeitiges Steuersystem begünstigt und verstärkt den Trend der Teilzeitarbeit. Engagement wird nicht honoriert – das darf nicht sein.“
Kooperationskultur
Gleichzeitig unterstreicht er die Bedeutung von Netzwerken wie der Plattform Automatisierungstechnik und den Stellenwert der Zusammenarbeit zwischen Industrie, Forschung und Bildung. „Das funktioniert in der Steiermark sehr gut. Wir arbeiten eng mit Schulen, Fachhochschulen und Universitäten zusammen, fördern MINT-Projekte und setzen früh Aktivitäten, um Lehrlinge für die Industrie zu gewinnen. Auch wir in unserem Unternehmen – AL-KO ist ein staatlich ausgezeichneter Lehrbetrieb – verbessern die Qualität der Ausbildung permanent.“
Neue Technologien und Nachhaltigkeit gehen in den Betrieben bereits mehr und mehr Hand in Hand, viele setzen schon auf Photovoltaikanlagen und Speicherlösungen, „und wir entwickeln mit Leidenschaft langlebige, ressourcenschonende Produkte.“ Die Metalltechnische Industrie bleibt das wirtschaftliche Rückgrat der Steiermark – doch sie braucht Freiraum, um ihre Stärke auszuspielen.
Die Marschrichtung: Mut zur Innovation, forcierte Automatisierung von Prozessen, verstärktes Nutzen von KI, „die USA und China sind uns hier weit voraus“. Erst dann sind die klugen Köpfe der Branche imstande, Zukunft maßgeblich zu gestalten und technologische Exzellenz auszuspielen, „damit können und müssen wir punkten“.





