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Team­work macht uns stark

FH-Rektor Karl-Peter Pfeif­fer, eHealth- Koor­di­na­tor für Stei­er­mark, und Ber­na­dette Matiz, Ver­ant­wort­li­che für eHealth im Gesund­heits­fonds Stei­er­mark, im Gespräch über Stra­te­gien und Her­aus­for­de­run­gen im Gesund­heits­we­sen.

Das Thema eHealth boomt. Wie haben Sie die Ent­wick­lung in den letzten Jahren mit­ver­folgt?

Karl-Peter Pfeif­fer: Die in den Jahren 2005 und 2007 erfolg­te Aus­ar­bei­tung der eHealth-Stra­te­gie mit der Ent­wick­lung von ELGA, der elek­tro­ni­schen Gesund­heits­ak­te, war ent­schei­dend für das gesamte Gesund­heits­we­sen unseres Landes. Und allein die Ein­füh­rung des Smart­phones hat Grund­le­gen­des geän­dert: Heute gibt es unzäh­li­ge Apps, gute und weniger gute. „eHealth“ in einem weiten Sinn kann dabei jeden Bürger und jede Bür­ge­rin, ob krank oder gesund, dabei unter­stüt­zen, das per­sön­li­che Gesund­heits­ma­nage­ment etwa durch den Einsatz von „Weara­bles“ zu opti­mie­ren. Eines der span­nends­ten aktu­el­len Themen ist das medi­zi­ni­sche Wis­sens­ma­nage­ment, also der Einsatz ent­schei­dungs­un­ter­stüt­zen­der Systeme, die diese neue Daten­fül­le nutzen und inter­pre­tie­ren können.

In der Umset­zung der eHealth-Stra­te­gie gibt es sehr viele Betei­lig­te und Betrof­fe­ne. Wer sind denn die wich­tigs­ten Gruppen aus Ihrer Sicht?

Ber­na­dette Matiz: Das sind die Sozi­al­ver­si­che­rung und die Ärzte ebenso wie die Spi­tä­ler. Und die Politik brau­chen wir zur Umset­zung der Ziele, die in der eHealth- Stra­te­gie defi­niert sind. Da geht es vor allem darum, die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung auch am Land und in den Regio­nen sicher­zu­stel­len. In Zukunft werden wir etwa ver­stärkt tele­me­di­zi­ni­sche Anwen­dun­gen imple­men­tie­ren. Die elek­tro­ni­sche Gesund­heits­ak­te ELGA wird den Bür­ge­rin­nen und Bürgern gerade auch zur eigenen Infor­ma­ti­on Vor­tei­le bringen, denken Sie nur an die E‑Medikation, durch die bei­spiels­wei­se Medi­ka­men­ten­un­ver­träg­lich­kei­ten einfach ver­mie­den werden können.

Sie haben gemein­sam mit der FH Joan­ne­um eine Daten­bank ent­wi­ckelt, in der die wich­tigs­ten Pro­jek­te, Ver­an­stal­tun­gen und Koope­ra­tio­nen zum Thema eHealth prä­sen­tiert werden …

Matiz: Das war und ist eine aus­ge­zeich­ne­te Zusam­men­ar­beit, Rektor Pfeif­fer ist ja auch eHealth-Koor­di­na­tor für das Land Stei­er­mark. Mit der Daten­bank wollen wir die vielen Pro­jek­te, Ent­wick­lun­gen und Dienst­leis­tun­gen Exper­tin­nen und Exper­ten prä­sen­tie­ren und mit jenen, die auf der Suche nach Lösun­gen sind, zusam­men­brin­gen.

Pfeif­fer: Die eHealth-Daten­bank ist dann ein Erfolg, wenn es gelingt, die vielen ver­schie­de­nen Akti­vi­tä­ten in unserem Land zu sammeln und die Akteure zu koor­di­nie­ren und zusam­men­zu­füh­ren. Da können zum Bei­spiel große Unter­neh­men nach­schau­en, was ganz neue und junge Unter­neh­men zu bieten haben, welche Exper­tin­nen und Exper­ten auf den Hoch­schu­len und in den Gesund­heits­ein­rich­tun­gen es gibt.

Und die FH kann dann auch bera­tend tätig werden, Exper­ten ver­mit­teln, Pro­jek­te koor­di­nie­ren …

Pfeif­fer: Genau. Unser Insti­tut für eHealth hat für diese Daten­bank bereits mit allen Betei­lig­ten Qua­li­täts­kri­te­ri­en ent­wi­ckelt. Aber auch andere Insti­tu­te, die sich an der FH mit Gesund­heit und den Gesund­heits­be­ru­fen beschäf­ti­gen, können ein­ge­bun­den werden.

 

In welcher Weise sind denn andere wich­ti­ge Akteure in diese eHealth-Akti­vi­tä­ten invol­viert?

Matiz: In der eHealth-Arbeits­grup­pe, die von Rektor Pfeif­fer gelei­tet wird, sind die wesent­li­chen Akteure wie die Kran­ken­an­stal­ten, die Sozi­al­ver­si­che­rung, die Ärz­te­kam­mer, die Med Uni Graz und auch der Human­tech­no­lo­gie- Cluster ein­ge­bun­den. Wenn man die eHealth-Akti­vi­tä­ten öster­reich­weit ver­gleicht, ist die Stei­er­mark in einer Vor­rei­ter­rol­le.

 

Pfeif­fer: Gerade auch Player wie die KAGes oder der Human­tech­no­lo­gie- Cluster können ihre Pro­jek­te in diese gemein­sa­me Daten­bank ein­brin­gen.

 

Matiz: Ein schönes Bei­spiel für gelun­ge­ne Zusam­men­ar­beit war die von der FH, dem Gesund­heits­fonds Stei­er­mark und der KAGes durch­ge­führ­te erfolg­rei­che Ent­wick­lung des „elek­tro­ni­schen Rönt­gen­pas­ses“ im Rahmen eines EU-Pro­jek­tes.

 

Pfeif­fer: Das hätten die Partner alleine nicht zusam­men­ge­bracht. Das Team­work macht uns stark!

 

Matiz: Die Stei­er­mark ist auch das einzige Bun­des­land Öster­reichs, in dem ELGA seit über einem Jahr flä­chen­de­ckend in den Spi­tä­lern umge­setzt wird. Und im Bereich E‑Medikation haben wir mitt­ler­wei­le Erfah­rung auf­grund des Pro­be­be­triebs in Deutsch­lands­berg.

Wie läuft denn die Zusam­men­ar­beit auf Bun­des­ebe­ne?

Matiz: Ziel ist es, die stei­ri­sche Daten­bank öster­reich­weit aus­zu­rol­len. Für die not­wen­di­gen Vor­be­rei­tun­gen sind wir in guten Gesprä­chen sowohl mit dem Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Gesund­heit als auch mit ein­zel­nen Bun­des­län­dern.

 

Pfeif­fer: Ein wich­ti­ger Punkt in der gesam­ten Ent­wick­lung von eHealth ist, dass Vor­zei­ge­mo­del­le ent­wi­ckelt werden, die alle über­neh­men können. Der Nutzen eines Pro­jek­tes muss immer klar ersicht­lich sein. Ein Bei­spiel dafür wäre der elek­tro­ni­sche Impf­pass.

 

Matiz: In der Stei­er­mark funk­tio­niert auch die Zusam­men­ar­beit mit der Ärz­te­kam­mer gut. Im Projekt zur EMe­di­ka­ti­on war diese gute Zusam­men­ar­beit ent­schei­dend. Und im Bereich Tele­me­di­zin startet gerade im Mürztal ein sehr viel­ver­spre­chen­des Projekt zur Betreu­ung von Dia­be­tes- und Herz-Kreis­lauf-Pati­en­ten. Dabei nützen wir auch die Erfah­run­gen des Landes Tirol.

 

Abschlie­ßend ein Blick in die Zukunft: Was soll sich in drei Jahren geän­dert haben?

Matiz: Ich hoffe, dass es dann auf der eHealth-Land­kar­te kaum mehr weiße Flecken geben wird und wir die Prä­sen­ta­ti­on des Ange­bots auch auf weitere Anbie­ter im Gesund­heits­sek­tor aus­wei­ten konnten. Und die Stei­re­rin­nen und Stei­rern sollten ELGA nutzen und davon pro­fi­tie­ren können.

 

Pfeif­fer: Das per­sön­li­che Gesund­heits­ma­nage­ment wird von solchen Platt­for­men ent­schei­dend unter­stützt. Und unsere eHealth-Daten­bank fun­giert gleich­sam als qua­li­täts­ge­si­cher­ter Infor­ma­ti­ons­lie­fe­rant.

MEHR INFOS:
www.ehealth-steiermark.at

Fotos: Gesundheitsfonds/Hutter

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