Zwar liegt der Saldenwert des Wirtschaftsklimas weiterhin im negativen Bereich, doch eine spürbare Stabilisierung der Erwartungen lässt auf einen zaghaften Aufschwung hoffen.
Wirtschaftsklima bessert sich leicht – Erwartungen steigen
Die aktuelle Umfrage der Wirtschaftskammer Steiermark unter 757 Unternehmen zeigt: 65,3 % der Betriebe bewerten das aktuelle Wirtschaftsklima negativ, nur 6,6 % sehen eine Verbesserung. Dennoch hat sich der Saldenwert von zuletzt ‑73,6 auf nun ‑58,7 Prozentpunkte verbessert – ein erster Lichtblick inmitten eines rauen wirtschaftlichen Umfelds.
Positive Entwicklung bei den Erwartungen
Noch deutlicher ist die Veränderung bei den Erwartungen: Der entsprechende Saldenwert steigt von ‑51,9 auf ‑26,6 Prozentpunkte. Damit zeigt sich ein wachsender Optimismus in Bezug auf die kommenden Monate, auch wenn Sorgen überwiegen (36,6 % pessimistisch, 10 % optimistisch).
Konjunkturentwicklung nach Bereichen im Überblick
Umsatzentwicklung mit leichtem Plus
Erstmals seit zwei Jahren liegt der Saldo beim Gesamtumsatz mit +5,1 Prozentpunkten im positiven Bereich. Während 38,1 % der Unternehmen steigende Umsätze meldeten, verzeichneten 32,9 % Rückgänge. Auch die Erwartungen verbessern sich merklich, bleiben aber mit ‑1,0 Prozentpunkten knapp negativ.
Auftragslage stabilisiert sich
Die Auftragslage zeigt ebenfalls eine leichte Entspannung. Zwar liegt der aktuelle Saldo noch bei ‑8,6 Prozentpunkten, jedoch verbessert sich der Erwartungssaldo deutlich auf -0,6 Prozentpunkte – der beste Wert seit Sommer 2022.
Preisdynamik flacht langsam ab
Die Preisentwicklung verläuft stabil: 47,3 % der Unternehmen haben ihre Preise erhöht, und 35,6 % planen weitere Erhöhungen. Der Erwartungssaldo liegt bei +26,0 Prozentpunkten – ein Zeichen anhaltender Inflationstendenzen.
Investitionsbereitschaft bleibt verhalten
Trotz erster Aufwärtsbewegungen verharrt der Investitionssaldo im Negativbereich: -13,9 Prozentpunkte aktuell, -13,3 in der Erwartung. Hauptmotiv für Investitionen bleibt der Ersatzbedarf, während echte Neuinvestitionen weiterhin zurückhaltend getätigt werden.
Beschäftigung zeigt robuste Entwicklung
Der steirische Arbeitsmarkt bleibt vergleichsweise stabil: Der Beschäftigungssaldo verbessert sich auf -3,4 Prozentpunkte, im Ausblick auf -8,1. Zwar überwiegen die negativen Rückmeldungen, aber viele Betriebe halten ihren Personalstand konstant.
Exportsituation weiterhin angespannt
Die Exportwirtschaft leidet nach wie vor unter einem schwierigen internationalen Umfeld. Der aktuelle Saldo beträgt -7,3 Prozentpunkte, der Erwartungssaldo -4,3 – weiterhin kein Rückenwind vom Ausland.
Regionale Unterschiede im Wirtschaftsklima
In einzelnen Regionen der Steiermark zeigen sich differenzierte Trends:
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Süd- und Weststeiermark: Von ‑79,3 auf ‑14,1 Prozentpunkte verbessert
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Oststeiermark: Erwartungssaldo bei ‑18,8 Prozentpunkten
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Murau-Murtal: Erwartungssaldo bei ‑21,9
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Liezen: Erwartungssaldo bei ‑25,0
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Graz und Hochsteiermark: Nach wie vor mit schwachen Werten bei ‑42,6 bzw. ‑34,9 Prozentpunkten
Geschäftslage nach Unternehmensgröße
Ein-Personen-Unternehmen (EPU)
Die EPUs erleben einen spürbaren Aufschwung: Umsatzsaldo von +14,3 Prozentpunkten, bei den Erwartungen sogar +23,2 Prozentpunkte – deutlich über dem Steiermark-Durchschnitt.
Kleinunternehmen
Mit einem leicht positiven Umsatzsaldo von +1,4 Prozentpunkten zeigen sich auch hier erste Verbesserungen. Die Erwartungen bleiben jedoch mit -4,9 leicht negativ.
Mittelbetriebe
Die Umsätze sind noch rückläufig (-2,8 Prozentpunkte), doch der Ausblick ist optimistisch: Erwartungssaldo +2,4 Prozentpunkte – ein klares Zeichen für Hoffnung.
Großunternehmen
Großbetriebe verzeichnen einen deutlichen Umsatzanstieg (+29,4 Prozentpunkte), bleiben aber im Ausblick vorsichtig. Der Erwartungssaldo liegt noch bei -2,0 Prozentpunkten.
Was die Wirtschaft jetzt von der Politik braucht
Die Wirtschaftskammer Steiermark fordert konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit:
Deregulierung & Entbürokratisierung
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Verfahren beschleunigen
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Gesetzgebung auf Landes- und Bundesebene vereinfachen
Wettbewerbsfähige Energiekosten
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Energiepreisbremse für energieintensive Unternehmen
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Förderung von Wettbewerb im Strommarkt
Leistungsanreize: Mehr Netto vom Brutto
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Steuerbefreiung für Lohn- und Gehaltserhöhungen 2025
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Senkung der Grenzsteuersätze für Arbeitseinkommen
Fazit: Das steirische Wirtschaftsbarometer 2025 zeigt eine erste, zarte Erholung der wirtschaftlichen Lage. Doch die Herausforderungen bleiben gewaltig – von hohen Arbeits- und Energiekosten bis hin zu überbordender Bürokratie. Jetzt sind mutige, praxisnahe Maßnahmen der Politik gefragt, um den zaghaften Aufschwung nachhaltig zu stärken.