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Stei­ri­sches Wirt­schafts­ba­ro­me­ter 2025

Die wirtschaftliche Stimmung in der Steiermark bleibt angespannt – doch es gibt erste positive Signale. Das aktuelle steirische Wirtschaftsbarometer zur Jahresmitte 2025 zeigt eine leichte Verbesserung gegenüber dem Tiefpunkt der vergangenen Monate.

Zwar liegt der Sal­den­wert des Wirt­schafts­kli­mas wei­ter­hin im nega­ti­ven Bereich, doch eine spür­ba­re Sta­bi­li­sie­rung der Erwar­tun­gen lässt auf einen zag­haf­ten Auf­schwung hoffen.

Wirt­schafts­kli­ma bessert sich leicht – Erwar­tun­gen steigen

Die aktu­el­le Umfrage der Wirt­schafts­kam­mer Stei­er­mark unter 757 Unter­neh­men zeigt: 65,3 % der Betrie­be bewer­ten das aktu­el­le Wirt­schafts­kli­ma negativ, nur 6,6 % sehen eine Ver­bes­se­rung. Dennoch hat sich der Sal­den­wert von zuletzt ‑73,6 auf nun ‑58,7 Pro­zent­punk­te ver­bes­sert – ein erster Licht­blick inmit­ten eines rauen wirt­schaft­li­chen Umfelds.

Posi­ti­ve Ent­wick­lung bei den Erwar­tun­gen

Noch deut­li­cher ist die Ver­än­de­rung bei den Erwar­tun­gen: Der ent­spre­chen­de Sal­den­wert steigt von ‑51,9 auf ‑26,6 Pro­zent­punk­te. Damit zeigt sich ein wach­sen­der Opti­mis­mus in Bezug auf die kom­men­den Monate, auch wenn Sorgen über­wie­gen (36,6 % pes­si­mis­tisch, 10 % opti­mis­tisch).

Kon­junk­tur­ent­wick­lung nach Berei­chen im Über­blick

Umsatz­ent­wick­lung mit leich­tem Plus

Erst­mals seit zwei Jahren liegt der Saldo beim Gesamt­um­satz mit +5,1 Pro­zent­punk­ten im posi­ti­ven Bereich. Während 38,1 % der Unter­neh­men stei­gen­de Umsätze mel­de­ten, ver­zeich­ne­ten 32,9 % Rück­gän­ge. Auch die Erwar­tun­gen ver­bes­sern sich merk­lich, bleiben aber mit ‑1,0 Pro­zent­punk­ten knapp negativ.

Auf­trags­la­ge sta­bi­li­siert sich

Die Auf­trags­la­ge zeigt eben­falls eine leichte Ent­span­nung. Zwar liegt der aktu­el­le Saldo noch bei ‑8,6 Pro­zent­punk­ten, jedoch ver­bes­sert sich der Erwar­tungs­sal­do deut­lich auf -0,6 Pro­zent­punk­te – der beste Wert seit Sommer 2022.

Preis­dy­na­mik flacht langsam ab

Die Preis­ent­wick­lung ver­läuft stabil: 47,3 % der Unter­neh­men haben ihre Preise erhöht, und 35,6 % planen weitere Erhö­hun­gen. Der Erwar­tungs­sal­do liegt bei +26,0 Pro­zent­punk­ten – ein Zeichen anhal­ten­der Infla­ti­ons­ten­den­zen.

Inves­ti­ti­ons­be­reit­schaft bleibt ver­hal­ten

Trotz erster Auf­wärts­be­we­gun­gen ver­harrt der Inves­ti­ti­ons­sal­do im Nega­tiv­be­reich: -13,9 Pro­zent­punk­te aktuell, -13,3 in der Erwar­tung. Haupt­mo­tiv für Inves­ti­tio­nen bleibt der Ersatz­be­darf, während echte Neu­in­ves­ti­tio­nen wei­ter­hin zurück­hal­tend getä­tigt werden.

Beschäf­ti­gung zeigt robuste Ent­wick­lung

Der stei­ri­sche Arbeits­markt bleibt ver­gleichs­wei­se stabil: Der Beschäf­ti­gungs­sal­do ver­bes­sert sich auf -3,4 Pro­zent­punk­te, im Aus­blick auf -8,1. Zwar über­wie­gen die nega­ti­ven Rück­mel­dun­gen, aber viele Betrie­be halten ihren Per­so­nal­stand kon­stant.

Export­si­tua­ti­on wei­ter­hin ange­spannt

Die Export­wirt­schaft leidet nach wie vor unter einem schwie­ri­gen inter­na­tio­na­len Umfeld. Der aktu­el­le Saldo beträgt -7,3 Pro­zent­punk­te, der Erwar­tungs­sal­do -4,3 – wei­ter­hin kein Rücken­wind vom Ausland.

Regio­na­le Unter­schie­de im Wirt­schafts­kli­ma

In ein­zel­nen Regio­nen der Stei­er­mark zeigen sich dif­fe­ren­zier­te Trends:

  • Süd- und West­stei­er­mark: Von ‑79,3 auf ‑14,1 Pro­zent­punk­te ver­bes­sert

  • Ost­stei­er­mark: Erwar­tungs­sal­do bei ‑18,8 Pro­zent­punk­ten

  • Murau-Murtal: Erwar­tungs­sal­do bei ‑21,9

  • Liezen: Erwar­tungs­sal­do bei ‑25,0

  • Graz und Hoch­stei­er­mark: Nach wie vor mit schwa­chen Werten bei ‑42,6 bzw. ‑34,9 Pro­zent­punk­ten

Geschäfts­la­ge nach Unter­neh­mens­grö­ße

Ein-Per­so­nen-Unter­neh­men (EPU)

Die EPUs erleben einen spür­ba­ren Auf­schwung: Umsatz­sal­do von +14,3 Pro­zent­punk­ten, bei den Erwar­tun­gen sogar +23,2 Pro­zent­punk­te – deut­lich über dem Stei­er­mark-Durch­schnitt.

Klein­un­ter­neh­men

Mit einem leicht posi­ti­ven Umsatz­sal­do von +1,4 Pro­zent­punk­ten zeigen sich auch hier erste Ver­bes­se­run­gen. Die Erwar­tun­gen bleiben jedoch mit -4,9 leicht negativ.

Mit­tel­be­trie­be

Die Umsätze sind noch rück­läu­fig (-2,8 Pro­zent­punk­te), doch der Aus­blick ist opti­mis­tisch: Erwar­tungs­sal­do +2,4 Pro­zent­punk­te – ein klares Zeichen für Hoff­nung.

Groß­un­ter­neh­men

Groß­be­trie­be ver­zeich­nen einen deut­li­chen Umsatz­an­stieg (+29,4 Pro­zent­punk­te), bleiben aber im Aus­blick vor­sich­tig. Der Erwar­tungs­sal­do liegt noch bei -2,0 Pro­zent­punk­ten.

Was die Wirt­schaft jetzt von der Politik braucht

Die Wirt­schafts­kam­mer Stei­er­mark fordert kon­kre­te Maß­nah­men zur Stär­kung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit:

Dere­gu­lie­rung & Ent­bü­ro­kra­ti­sie­rung

  • Ver­fah­ren beschleu­ni­gen

  • Gesetz­ge­bung auf Landes- und Bun­des­ebe­ne ver­ein­fa­chen

Wett­be­werbs­fä­hi­ge Ener­gie­kos­ten

  • Ener­gie­preis­brem­se für ener­gie­in­ten­si­ve Unter­neh­men

  • För­de­rung von Wett­be­werb im Strom­markt

Leis­tungs­an­rei­ze: Mehr Netto vom Brutto

  • Steu­er­be­frei­ung für Lohn- und Gehalts­er­hö­hun­gen 2025

  • Senkung der Grenz­steu­er­sät­ze für Arbeits­ein­kom­men

Fazit: Das stei­ri­sche Wirt­schafts­ba­ro­me­ter 2025 zeigt eine erste, zarte Erho­lung der wirt­schaft­li­chen Lage. Doch die Her­aus­for­de­run­gen bleiben gewal­tig – von hohen Arbeits- und Ener­gie­kos­ten bis hin zu über­bor­den­der Büro­kra­tie. Jetzt sind mutige, pra­xis­na­he Maß­nah­men der Politik gefragt, um den zag­haf­ten Auf­schwung nach­hal­tig zu stärken.

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