Grün­dungs­idee muss früh in die Köpfe

Die Technische Universität Graz ist ein Motor für Start-ups und Spin-offs. Mehr als 200 Spin-offs in 20 Jahren hat sie hervorgebracht, mehr als alle anderen Hochschulen in Österreich.
Horst Bischof will die Studierenden früh zu unternehmerischem Denken animieren. Fotocredit: TU Graz

Rund 200 Spin-offs hat die Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Graz zwischen 2001 und 2021 her­vor­ge­bracht, mehr als 60 waren es von 2018 bis heute. „Wir sehen uns zu Recht als Macher von Spin-offs in der Region“, sagt der desi­gnier­te Rektor der TU Graz, Horst Bischof. Er freut sich auch darüber, „dass wir vom Spin-off-Dashboard Austria als grün­dungs­ak­tivs­te Hoch­schu­le des Landes aus­ge­zeich­net wurden“. Immerhin 3000 Arbeits­plät­ze seien bei Spin-offs der TU Graz im Laufe der Jahre ent­stan­den „Und das ist ja auch nicht gerade wenig“.

Einer der Gründe für die so stark ent­wi­ckel­te Spin-off-Szene in der Stei­er­mark ist laut Bischof der Science Park und der ESA-BIC der TU Graz. Dort können sich Start-ups in einem idealen Umfeld in Ruhe eta­blie­ren.

Insgesamt versuche man an der TU Graz, die Idee der Fir­men­grün­dung so früh wie möglich in den Köpfen der Stu­die­ren­den zu verankern. Dafür gebe es unter anderem die Lehr­ver­an­stal­tung „Grün­dungs­ga­ra­ge“ oder „Product Inno­va­ti­on Project“, unter­streicht der desi­gnier­te Rektor. „Dort bekommen die Teil­neh­mer Mentoren und ent­wi­ckeln einen Busi­ness­plan. Das eine oder andere Mal kommt schon da ein sub­stan­zi­el­les Unter­neh­men heraus.“

Ein wichtiges Instru­ment seien auch die ver­schie­de­nen Stu­die­ren­den­teams an der TU, derzeit sind es 17 an der Zahl. Das bekann­tes­te ist das Racing Team, das Rennautos kon­stru­iert und damit an Rennen teilnimmt. „Die Teams bekommen eine Werkstatt und 5000 bis 10.000 Euro Start­hil­fe“, sagt Bischof. „Den Rest des nötigen Geldes – beim Racing Team sind das immerhin 150.000 € im Jahr – müssen sie selbst auf­stel­len.“

Erfolg­rei­che Gründer hole man als TU auch gezielt vor den Vorhang: „Am besten wirken Vorbilder.“

Bischof warnt davor, Gründer als schnelle Geld­quel­le für Unis zu sehen. „Uns geht es um eine lang­fris­ti­ge Zusam­men­ar­beit, um ein flo­rie­ren­des Ökosystem.“ Mit der Zeit spiele man den Aufwand mehr als wieder herein. „Man denke an AVL List – das war ursprüng­lich auch ein Spin-off von uns. Heute haben wir eine Vielzahl an Koope­ra­tio­nen mit diesem High­tech­un­ter­neh­men.“

Für Techniker, die eine Firma gründen wollen, hat Bischof drei Rat­schlä­ge: „Baue nie das beste Produkt, immer nur das zweit­bes­te, sonst wird es nie fertig. Nimm dir jemand mit Wirt­schafts­kom­pe­tenz an deine Seite. Und nimm die Hilfe, die es gibt, in Anspruch – versuch nicht alles selbst zu machen.“

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