JUST-Redaktion|

„Seit der Pan­de­mie denken viele Unter­neh­mer an eine Über­ga­be“

Werner Zenz, Bank­haus Späng­ler:

Was hat eine Unter­neh­mens­über­ga­be nun mit Nach­hal­tig­keit zu tun? So einiges. Immer­hin gab es 2019 in Öster­reich 157.000 Unter­neh­men, die von Fami­li­en geführt wurden, das ist die Hälfte aller Wirt­schafts­be­trie­be. Sie beschäf­tig­ten 1,8 Mill. Men­schen und erwirt­schaf­te­ten 414 Mrd. Euro Umsatz. Mit jeder Fir­men­über­ga­be werden also Arbeits­plät­ze und Wert­schöp­fung gesi­chert. Das Bank­haus Späng­ler berät seit mitt­ler­wei­le 20 Jahren Unter­neh­men, wenn es um die Über­ga­be auf die nächste Gene­ra­ti­on geht, auch ohne dort Bank­kun­de zu sein. Nun hat das Bank­haus den „Öster­rei­chi­schen Kodex für Fami­li­en­un­ter­neh­men“ her­aus­ge­ge­ben. Dieser dient als Leit­fa­den für die Erar­bei­tung eines Fami­li­en­ko­dex und enthält Emp­feh­lun­gen, wie ein Family Busi­ness kon­flikt­frei und effi­zi­ent geführt werden kann. Denn: Wenn es in Fami­li­en­un­ter­neh­men brodelt, liegt es in der Regel an den betei­lig­ten Men­schen, weiß Werner Zenz, Spre­cher das Vor­stan­des im Bank­haus Späng­ler. Ein Fami­li­en­ko­dex könne helfen, Struk­tu­ren und Rah­men­be­din­gun­gen zu schaf­fen, sagt er, Rollen und Erwar­tungs­hal­tun­gen abzu­klä­ren, für gewisse Themen zu sen­si­bi­li­sie­ren und gemein­sa­me Posi­tio­nen zu finden. Immer­hin hat jede dritte Familie Beden­ken, dass es zu Streit kommen könnte.

Mit der Pan­de­mie ist im Leben vieler Selbst­stän­di­gen die Frage nach der Zukunfts­pla­nung auf­ge­poppt, so Eli­sa­beth Kastler vom Bereich Family Manage­ment im Bank­haus Späng­ler, viele Unter­neh­mer machen sich früher als geplant Gedan­ken über eine Betriebs­über­ga­be. Nicht zuletzt, weil sich viel­fach die junge Gene­ra­ti­on bewährt hat, wenn die ältere Gene­ra­ti­on aus Covid-Prä­ven­ti­ons­grün­den pau­sie­ren musste. Dazu kommt die Digi­ta­li­sie­rung, die, so glauben viele Über­ge­ber, von der nach­fol­gen­den Gene­ra­ti­on mög­li­cher­wei­se besser ver­stan­den und ein­ge­setzt werden könnte. Eines beob­ach­te man nahezu durch­gän­gig, sagt Kastler: Für die aktu­el­le Über­ge­ber­ge­ne­ra­ti­on, oft die 2. Gene­ra­ti­on in der jewei­li­gen Fami­li­en­ge­schich­te, ist die Über­ga­be ein­fa­cher zu bewerk­stel­li­gen als für deren Eltern. Viele Über­ge­ber von heute leiten die Nach­fol­ge in jün­ge­ren Jahren ein, weil noch andere Lebens­plä­ne vor­han­den sind oder man sich in einem neuen Geschäfts­zweig ver­su­chen möchte. Eines jedoch ist für keine Gene­ra­tio­nen­ver­tre­ter einfach: das Los­las­sen.

Foto­credit: Bank­haus Späng­ler

Weitere Beiträge

Arosa auf den Spuren des Lang­wie­ser Via­dukts

Anläss­lich des 111-jäh­ri­gen Jubi­lä­ums des Lang­wie­ser Via­dukts – einst die größte und weitest gespann­te Stahl­be­ton-Eisen­bahn­brü­cke der Welt – hat das neue Viadukt Museum Lang­wies eröff­net. Direkt beim Bahnhof Lang­wies gelegen, lädt das Museum alle Inter­es­sier­ten an Eisen­bahn­ge­schich­te, Archi­tek­tur, Technik und alpiner Kultur ein, die fas­zi­nie­ren­de Geschich­te des Via­dukts und der Chur-Arosa-Bahn­li­nie zu ent­de­cken.

Story lesen