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JUST-Redaktion|

Ohne steu­er­li­che Ent­las­tung droht der Elektro­industrie das Wettbewerbs­sterben

Steigende Kosten und politische Untätigkeit: Gerold Grill fordert umfassende Reformen für die Elektro- und Elektronikindustrie.

Herr Grill, Sie haben vor Kurzem den Vorsitz der Elektro- und Elek­tronik­in­dus­trie in der Wirt­schafts­kam­mer Stei­er­mark über­nom­men. Wie ist die aktu­el­le Stim­mungs­la­ge in Ihrer Branche?

Gerold Grill / Die Rah­men­be­din­gun­gen für unsere Branche sind zurzeit durch­aus ange­spannt. Die hohen Per­so­nal- und Ener­gie­kos­ten setzen unsere Unter­neh­men erheb­lich unter Druck. Beson­ders für die Auf­trags­fer­ti­ger stellt die gegen­wär­ti­ge Situa­ti­on eine große Her­aus­for­de­rung dar. Trotz dieser Schwie­rig­kei­ten sehen wir die stei­ri­sche Elek­tro­in­dus­trie als eine zukunfts­träch­ti­ge Branche mit beträcht­li­chem Poten­zi­al und einigen bedeu­ten­den Akteu­ren.

Was genau ist das Beson­de­re an den der­zei­ti­gen Her­aus­for­de­run­gen im Bereich der Per­so­nal­kos­ten?

GG / Unsere Per­so­nal­kos­ten sind auf­grund der erheb­li­chen KV-Abschlüs­se in den letzten Jahren stark gestie­gen – wir spre­chen von Lohn­er­hö­hun­gen zwi­schen 25 und 30 Prozent in drei Jahren. Allein im ver­gan­ge­nen Jahr wurde eine Erhö­hung von 9,9 Prozent ver­han­delt, die zusam­men mit den Min­dest­löh­nen eine reale Erhö­hung von 12,2 Prozent ergibt. Diese Mehr­be­las­tung ist für unsere Unter­neh­men eine erheb­li­che Her­aus­for­de­rung, ins­be­son­de­re in Anbe­tracht der Schwie­rig­kei­ten, die wir auf dem inter­na­tio­na­len Markt erleben.

Wie wirkt sich das auf die Wett­be­werbs­fä­hig­keit Ihrer Branche aus?

GG / Leider führen diese Kos­ten­stei­ge­run­gen dazu, dass wir im inter­na­tio­na­len Ver­gleich unsere Wett­be­werbs­fä­hig­keit ver­lie­ren. Zwar haben wir im Bereich der Auto­ma­ti­sie­rung bedeu­ten­de Fort­schrit­te erzielt, doch in unserer preis­sen­si­blen Branche stoßen wir an unsere Grenzen. Zum Ver­gleich: Eine Fer­ti­gungs­mi­nu­te in Öster­reich kostet zehn Mal so viel wie in Thai­land.

Die EU ver­folgt mit dem Chips Act das Ziel, die tech­no­lo­gi­sche Füh­rungs­rol­le Europas zu stärken. Was halten Sie von dieser Initia­ti­ve?

GG / Die Inten­ti­on des Chips Acts ist grund­sätz­lich positiv und stellt einen ersten Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung dar. Es wurde erkannt, wie wichtig dieses Thema ist. Dennoch wäre es ent­schei­dend, dass auch die öster­rei­chi­sche Politik ihre Haus­auf­ga­ben macht und ent­spre­chen­de Maß­nah­men ergreift, um unsere Wett­be­werbs­be­din­gun­gen zu ver­bes­sern.

Welche kon­kre­ten For­de­run­gen haben Sie an die Politik?

GG / Wir fordern vor allem eine steu­er­li­che Ent­las­tung des Faktors Arbeit. Das bedeu­tet konkret, dass die Lohn­ne­ben­kos­ten spürbar gesenkt werden müssen. Zudem müssen die Ener­gie­kos­ten und die Infla­ti­on auf ein sta­bi­les, nied­ri­ges Niveau gebracht werden. Nur auf diese Weise können wir die vielen wert­vol­len Arbeits­plät­ze in unserer Branche lang­fris­tig sichern.

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