Netzwerke, Start-Ups, neue Tech­no­lo­gien

Dass die großen Unter­neh­men weltweit agieren müssen, liegt auf der Hand. Der „digitale Wandel“ ist global. Das bedeutet aber, dass auch Start­ups von vorn­her­ein eine globale Per­spek­ti­ve berück­sich­ti­gen sollten, Stichwort „Glo­ka­li­sie­rung“. Also aus der lokalen Ver­an­ke­rung heraus global denken und handeln. Die Wirkung geht immer in beide Rich­tun­gen: Globale Ent­wick­lun­gen und Einflüsse verändern wiederum das lokale Handeln auch bei jenen, die „nur“ im lokalen Umfeld aktiv werden. So entstehen global­lokal auf­ge­spann­te Interessens­ und Wertschöpfungs­Netzwerke in allen Branchen und auf allen Ebenen. Ein Beispiel dafür ist DR YIELD, ein weltweit führender Anbieter von Yield­Management­Software für die Halb­lei­ter­indus­trie. Das Grazer Unter­neh­men ermög­licht mit der paten­tier­ten Software „YieldWatch­Dog“ die auto­ma­ti­sche Über­wa­chung von großen Daten­men­gen und unter­stützt Kunden auf diese Weise bei deren Pro­zess­op­ti­mie­rung, der früh­zei­ti­gen Pro­blem­er­ken­nung und damit der Effi­zi­enz­stei­ge­rung. Seit der Gründung im Jahr 2005 konnte der von Beginn an stark export­ori­en­tier­te Big­Data­Spezialist einige der weltweit größten Halb­lei­ter­her­stel­ler als Kunden gewinnen, die vom Head­quar­ter in Graz aus, zusammen mit den Reprä­sen­tan­ten vor Ort, betreut werden.

Vom Start-Up zum Welt­markt­füh­rer

Das ebenfalls im uni­ver­si­tä­ren Grün­der­zen­trum Science Park Graz groß gewordene Start­up SES­imagotag ist aufgrund seiner inter­na­tio­na­len Expansion und kon­ti­nu­ier­li­cher tech­ni­scher Inno­va­tio­nen rasant gewachsen. Heute ist das Unter­neh­men Markt­füh­rer für elek­tro­ni­sche Preis­aus­zeich­nun­gen, soge­nann­te „elec­tro­nic shelf labels / ESL“ und durfte sich 2017 über den goldenen Export­preis in der Kategorie „Gewerbe und Handwerk“ freuen. Aktuell sind in mehr als 12.000 Geschäf­ten in über 55 Ländern rund 150 Millionen ESLs instal­liert. Im Jahr 2016 überstieg der Umsatz erstmals die 177­-Millionen-­Euro-­Grenze. Heute sind in 15 Ländern rund 300 Mit­ar­bei­ter beschäf­tigt – davon fast 70 am Standort in Graz. Für Martin Mössler, Geschäfts­füh­rer des Science Park Graz, müssen „Inter­na­tio­na­li­sie­rung und Erschlie­ßung von Export­märk­ten“ fol­ge­rich­tig „Ziel aller Hightech­-Start­ups mit Wachs­tums­an­spruch“ sein.

Know-How und Netzwerke inter­na­tio­nal

Inter­na­tio­na­li­sie­rung funk­tio­niert aber auch bei Ideen und Dienst­leis­tun­gen. So hat Hans Lercher, Inno­va­ti­ons­exper­te und Stu­di­en­gangs­lei­ter der Stu­di­en­rich­tung Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment an der FH Campus 02 in Graz, das „Big Picture“ als grund­le­gen­des Vor­ge­hens­mo­dell für Inno­va­ti­ons­pro­zes­se in Orga­ni­sa­tio­nen zu inter­na­tio­na­ler Reife gebracht (siehe auch Seite 24). „Unser ‚Grazer Inno­va­ti­ons­mo­dell‘ wird ein Know­how­-Export­erfolg“, ist sich Autor Lercher sicher. Auch der inter­na­tio­nal führende Inno­va­ti­ons­for­scher Prof. Dr. Frank Piller, Lehr­stuhl­in­ha­ber für Technologie­ und Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment (TIM) an der RWTH Aachen, wurde auf das Grazer Modell auf­merk­sam und verwendet es mitt­ler­wei­le in seiner eigenen Arbeit. Und im Rahmen eines Massive Open Online Course (MOOC) zum Thema Inno­va­ti­on an der renom­mier­ten Harvard Uni­ver­si­ty wird das Grazer Modell ebenfalls vor­ge­stellt und ange­wen­det. Auch Netz­werk­or­ga­ni­sa­tio­nen müssen natur­ge­mäß die globale Per­spek­ti­ve mitdenken und mit den lokalen Akteuren verbinden. So sind für den Cluster Human.technology Styria, der die heimische Medi­zin­tech­nik, Pharma­ und Bio­tech­no­lo­gie unter­stützt, die USA ein Kernland seiner Inter­na­tio­na­li­sie­rungs­of­fen­si­ve.

Die Akti­vi­tä­ten sind viel­fäl­tig: Zwei Dele­ga­ti­ons­rei­sen stehen auf dem Programm – eine rund um die Medi­zin­tech­nik­mes­se MD&M 2018 in New York sowie eine noch im November 2017 in den Westen der USA, wo Besuche bei Google, IBM und anderen Größen der Elek­tronik­bran­che geplant sind. Zusätz­lich ist der Cluster auf der Bio Inter­na­tio­nal in Boston vertreten und plant eine Zukunfts­rei­se für die Human­tech­no­lo­gie-Branche in den Osten der USA im Juni 2018. Bei allen bedenk­li­chen poli­ti­schen Ent­wick­lun­gen bleiben die Ver­ei­nig­ten Staaten gerade für hightech­ und for­schungs­ge­trie­be­ne Indus­trien der wich­tigs­te Ausgangs-­ und Zielmarkt weltweit.

„Wer heute etwas verdienen möchte, kommt um die USA, mit einem BIP von 18,6 Billionen Euro der finanz­stärks­te Markt vor der EU, nicht herum“, berichtet Clus­ter­chef Johann Harer. Die inter­na­tio­na­le Per­spek­ti­ve vor dem Hin­ter­grund des digitalen Wandels kann somit Wert­schöp­fung für alle Bereiche gene­rie­ren: für inno­va­ti­ve Start­ups ebenso wie für den Mit­tel­stand, die Industrie und Inter­es­sens­ver­bän­de.

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