„Nachhaltigkeit im Wohnen zeigt sich vor allem bei jungen Menschen“

Markus Lampesberger, Immola Projektentwicklung Graz:

Der Immobilienmarkt hat sich innerhalb der letzten sechs Monate komplett gedreht, sagt Markus Lampesberger von Immola Projektentwicklung Graz. Mit der Anhebung des Zinsniveaus, den gestiegenen Baupreisen und den strengeren Kriterien für Wohnkredite ist die Nachfrage nach Anlegerwohnungen drastisch gesunken. Der mächtige Anlegerwohnungsmarkt ist in Graz nahezu zum Erliegen gekommen. Die Zinsbelastung und die hohen Baupreise trieben auch die Investoren in eine Abwartehaltung. Das Wohnangebot für Mieter ist in Graz durch die vielen Großprojekte sehr gut, die Nettozinssätze attraktiv.

Bei Eigentumswohnungen lautet mittlerweile das große Stichwort: Eigennutzbarkeit. Was, wenn das Haus mit Garten zu groß wird, weil die Kinder aus dem Haus sind? Menschen, schon in jungen Jahren, stellen mehr denn je Überlegungen an, wo sie später einmal leben wollen, und das seien aktuell Wohnungen in guten Lagen und kleineren Wohneinheiten. Ungebrochen ist auch der Trend zum Zweitwohnsitz in südlicheren Gefilden, sagt Markus Lampesberger.

Er schätzt, dass in Graz die Baukonjunktur nachlassen wird und die Preise weiter steigen. Mit der neuen Stadtregierung hat sich die Verfahrensdauer etwa bei Bebauungsplänen oder Baubescheiden verlangsamt. Lampesberger erwartet eine Selektion: Wer sich die Stadtwohnung leisten kann, bleibt im städtischen Bereich, wer nicht, zieht in den ländlichen Raum. Bei den eigenen Wohnbauprojekten beobachte man, dass junge Menschen ihren Wohnraum stärker nach ökologischer Nachhaltigkeit suchten: Begehrt seien insofern Mietwohnungen im städtischen Zentralraum, von dem aus die Orte des täglichen Bedarfs bequem mit dem Rad erreichbar seien.

Fotocredit: Florian Lierzer

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