Sabrina Gangl|

Künst­li­che Intel­li­genz – zukunfts­wei­sen­der Mega­trend?

Kaum ein anderes Thema hat in der jüngeren Vergangenheit eine derart große mediale Aufmerksamkeit erhalten wie die Künstliche Intelligenz (KI). KI gilt als „zukunftsweisende Technologie“.
Fotocredit: Bankhaus Spängler

Künst­li­che Intel­li­genz ist an sich nicht neu. Aber die Anwen­dung ChatGPT hat KI für viele Men­schen zum ersten Mal erfahr­bar gemacht, weil sie der Anwen­dung Fragen und Auf­trä­ge ertei­len können und auf sie ange­pass­te Ant­wor­ten erhal­ten, die denen von Men­schen täu­schend ähnlich sind. KI bietet Volks­wirt­schaf­ten als Ganzes große Chancen, da sie (mit zeit­li­cher Ver­zö­ge­rung) die Pro­duk­ti­vi­tät erhöht. An den Kapi­tal­märk­ten spricht man im Zusam­men­hang mit KI von einem Mega­trend, der lang­fris­ti­ges und struk­tu­rel­les Wachs­tum ver­spricht – mit ent­spre­chend posi­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf die Kurse ins­be­son­de­re von Tech­no­lo­gie-Unter­neh­men.

Wie wirkt sich KI auf die Wirt­schaft und die Märkte aus?

Künst­li­che Intel­li­genz dürfte in der Volks­wirt­schaft als Ganzes eine Pro­duk­ti­vi­täts­wel­le aus­lö­sen, wobei diese wohl zeit­ver­zö­gert ein­set­zen und sich über viele Jahre ver­tei­len wird. Denn die Ver­gan­gen­heit hat gezeigt, dass neue Tech­no­lo­gien stets schritt­wei­se ein­ge­führt wurden. Zudem erfor­dert der Einsatz Künst­li­cher Intel­li­genz tief­grei­fen­de Ver­än­de­run­gen und Inves­ti­tio­nen in die Abläufe von Unter­neh­men, die Zeit brau­chen. Auch kann KI längst nicht alle Auf­ga­ben der Beschäf­tig­ten über­neh­men. Grund­sätz­lich stei­gert eine höhere Pro­duk­ti­vi­tät das gesamt­wirt­schaft­li­che Angebot an Gütern und Dienst­leis­tun­gen, was für sich genom­men ein Argu­ment für eine nied­ri­ge­re Infla­ti­on ist.

Am Anfang eines neuen Mega­trends und Markt­zy­klus werden die kurz­fris­ti­gen Aus­wir­kun­gen und die Geschwin­dig­keit, bis die Tech­no­lo­gie real­wirt­schaft­li­chen Ein­fluss hat, ten­den­zi­ell über­schätzt, wohin­ge­gen die lang­fris­ti­gen Aus­wir­kun­gen unter­schätzt werden.

Die Akti­en­kur­se der Unter­neh­men, die KI ent­wi­ckeln und anwen­den, haben rasant zuge­legt. Ins­be­son­de­re mit der Berichts­sai­son zum ersten Quartal 2023 haben die Marktteilnehmer:innen begon­nen, KI zu erfas­sen. Wie so oft in der Ver­gan­gen­heit hat der Markt die Chancen deut­lich schnel­ler als die Risiken in die Kurse poten­zi­el­ler Pro­fi­teu­re des KI-Booms ein­ge­preist. Oder anders aus­ge­drückt, es wurden viele Vor­schuss­lor­bee­ren ver­teilt. Dies ist inso­fern ver­ständ­lich, da an den Kapi­tal­märk­ten im Zusam­men­hang mit KI von einem Mega­trend gespro­chen wird. Auf­fal­lend ist aber auch, dass die KI-Hausse aktuell von wenigen großen US-Tech­no­lo­gie­wer­ten getra­gen wird, die hoch pro­fi­ta­bel sind, viel Cash gene­rie­ren und am Markt eta­bliert sind. Her­aus­ge­sto­chen hat dabei Nvidia, dessen Aktie sich seit Jah­res­be­ginn mehr als ver­drei­facht hat. Die Aktie von Meta hat sich mehr als ver­dop­pelt. Eine breite Basis, auf die sich die Hausse stützen könnte, fehlt jedoch bislang. Aus Sicht einiger Marktteilnehmer:innen ist der US-Tech­no­lo­gie­sek­tor mitt­ler­wei­le teuer und über­kauft.

Auf den Punkt gebracht

Künst­li­che Intel­li­genz befin­det sich zwar noch in einer frühen Phase, lässt aber bereits jetzt schon das struk­tu­rel­le Wachs­tums­po­ten­zi­al erahnen. In den nächs­ten Monaten und Jahren wird wahr­schein­lich eine Viel­zahl an neuen „intel­li­gen­ten“ Pro­duk­ten und Dienst­leis­tun­gen für private und wirt­schaft­li­che Anwen­dungs­be­rei­che auf den Markt kommen. Davon dürften die Unter­neh­men, die diese Pro­duk­te und Dienst­leis­tun­gen anbie­ten und ver­wen­den, pro­fi­tie­ren. Die Hausse der Tech­no­lo­gie-Unter­neh­men der letzten Monate könnte aller­dings zu weit gelau­fen sein. Lang­fris­tig wird KI aber ein hohes Poten­zi­al zuge­stan­den.

www.spaengler.at

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