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Der Standort punktet als Drehscheibe zwischen West- und Osteuropa, die Start-up-Szene profitiert von der traditionell starken Forschungslandschaft und das Schaffen von Synergien.

Graz und die Stei­er­mark sind ein Vor­zei­ge­bei­spiel für koope­ra­ti­ves Klima, in dem Wirt­schaft, Industrie, Wis­sen­schaft, öffent­li­che Hand und Politik Hand in Hand agieren“, unter­streicht der Rektor der TU Graz, Horst Bischof, „dieses kon­se­quen­te Bekennt­nis zur Zusam­men­ar­beit ist der Motor für Inno­va­ti­on und Fort­schritt. Es gewähr­leis­tet, dass wir wirt­schaft­lich und gesell­schaft­lich zukunfts­fä­hig bleiben und unseren Wohlstand lang­fris­tig sichern.“ Allein in den letzten zehn Jahren gab es im Umfeld der TU Graz insgesamt 120 Unter­neh­mens­grün­dun­gen, gemeinsam haben diese 1.100 Beschäf­tig­te. 34 fielen in den Zeitraum zwischen 2018 und 2021. Das kata­pul­tier­te die TU Graz im Bereich uni­ver­si­tä­rer Unter­neh­mens­grün­dun­gen öster­reich­weit auf Platz 1 – gefolgt von der TU Wien, wie die Initia­ti­ve Spin-off Austria erhob.

Die Stei­er­mark ist mit neun Hoch­schu­len, mehr als 63.500 Stu­die­ren­den und 9.000 Wis­sen­schaf­tern der zweit­größ­te Hoch­schul­stand­ort Öster­reichs. Unter­neh­men und Uni­ver­si­tä­ten bezie­hungs­wei­se F&E‑Einrichtungen bilden im Rahmen des COMET-Programms Synergien, die den Standort Stei­er­mark in der inter­na­tio­na­len Inno­va­ti­ons­land­schaft markant posi­tio­nie­ren. Die Stei­er­mark ist an 24 von 38 öster­rei­chi­schen For­schungs­zen­tren des Programms beteiligt. Sie beziehen sich auf die Leit­the­men Mobilität, Green-Tech und ­Health-Tech und stärken tech­no­lo­gi­sche Kern­kom­pe­ten­zen wie Mate­ria­li­en und Werk­stoff­tech­no­lo­gien, Pro­duk­ti­ons­tech­no­lo­gien, Maschinen und Anla­gen­bau, Digi­tal­tech­no­lo­gien und Mikro­elek­tro­nik.

Das COMET-Kom­pe­tenz­zen­trum „Virtual Vehicle“ ist das größte euro­päi­sche For­schungs­zen­trum für virtuelle Fahr­zeug­ent­wick­lung. Die Weichen für die Zukunft sind gestellt: Joanneum Research hat gerade die Mehrheit am „Virtual Vehicle“ über­nom­men. Die Polymer Com­pe­tence Center Leoben fungiert als führendes öster­rei­chi­sches Zentrum für koope­ra­ti­ve Forschung im Bereich Kunst­stoff­tech­nik und Poly­mer­wis­sen­schaf­ten. Gemeinsam mit Unter­neh­men der Kunst­stoff­wirt­schaft und unter anderem der Mon­tan­uni­ver­si­tät Leoben werden inno­va­ti­ve Kunst­stoff­lö­sun­gen für Anwen­dun­gen von Auto­mo­ti­ve, Luftfahrt und Packaging bis hin zu Solar- und Pho­to­vol­ta­ik bear­bei­tet. Das Know Center ­wiederum ist ein führendes euro­päi­sches Inno­va­tions- und Spit­zen­for­schungs­zen­trum für ver­trau­ens­wür­di­ge KI und Data Science.

Koope­ra­ti­on wird vonseiten der Wis­sen­schafts­in­sti­tu­tio­nen vom Start weg inten­si­viert: Im Koope­ra­ti­ons­ab­kom­men von WKO Stei­er­mark und Uni­ver­si­tät Graz hat die Wirt­schafts­kam­mer die Patronanz über sechs Coworking­arbeitsplätze für vier Betriebe im Unicorn, dem Startup- & Inno­va­ti­on-Hub an der Uni­ver­si­tät Graz, über­nom­men. Mit einem Standort ebenda erwei­ter­te auch der fran­zö­si­sche Robo­tik­ent­wick­ler Exotec seine Präsenz in Europa – die neue Nie­der­las­sung hat eine stra­te­gi­sche Bedeutung für den Ausbau in den südlichen und östlichen Nach­bar­märk­ten, was den Stel­len­wert der Stei­er­mark als Dreh­schei­be zwischen West- und Osteuropa unter­streicht.

„Aktuell liegt die Aus­las­tung bei über 90 Prozent“, sagt Bernhard Weber, Geschäfts­füh­rer des Unicorn, „wir ­haben derzeit rund 64 ver­schie­de­ne Teams im Haus. Das geht von eta­blier­ten Unter­neh­men wie die Energie Stei­er­mark über Sup­port­or­ga­ni­sa­tio­nen wie das Ideen­trieb­werk, Koope­ra­ti­ons­part­ner wie die IV Stei­er­mark und die WK Stei­er­mark, Acce­le­ra­tor­pro­gram­me wie die Grün­dungs­ga­ra­ge oder das Hum­mel­nest-Inno­va­ti­ons­pro­gramm der RLB Stei­er­mark oder dem Social Business Hub Styria hin zu klas­si­schen Coworkern und natürlich unserer Kern­ziel­grup­pe, Start-ups und Spin-offs aus den Uni­ver­si­tä­ten.“ Das fördert den Austausch. Fun Fact laut Weber: 2023 gab es rund 5.900 Besprechungs­raumbuchungen und damit 16 an jedem der 365 Tage im Jahr.

Der Science Park Graz fördert jährlich über 35 Start-ups und ist Teil des AplusB-Netzwerks, zusätz­lich ver­ant­wor­tet er das Manage­ment des Space Solutions Centre der Euro­päi­schen Welt­raum­agen­tur ein­schließ­lich des ESA Business Incu­ba­ti­on Centers Austria. Schwer­punk­te liegen auf der Welt­raum­tech­no­lo­gie, Green-Tech, der Förderung von Female Entre­pre­neur­ship, Health-Tech, Mobilität, Agri­kul­tur und KI. Mehr als 210 Start-ups wurden in den über 20 Jahren des Bestehens gegründet. Redeem Solar Tech­no­lo­gies, das im ESA BIC Austria inkubiert wurde, ist eines davon. Das Team arbeitet an einer neuen Tech­no­lo­gie zur Erzeugung von Solar­was­ser­stoff unter Ver­wen­dung von Kanal­plat­ten­re­ak­to­ren, die mit einem speziell ent­wi­ckel­ten Pho­to­ka­ta­ly­sa­tor gefüllt und mit Mem­bran­fo­li­en zur sofor­ti­gen Was­ser­stoff­rei­ni­gung aus­ge­stat­tet sind. Aktuell wird noch nach Inves­to­ren gesucht.

Luminous Labs ist mit Bio­hack­ing auf dem Erfolgs­weg: Von der Biogena Group hat das Start-up bereits ein sechs­stel­li­ges Invest­ment erhalten. Es ent­wi­ckelt Rot­licht­the­ra­pie­ge­rä­te, mit denen positive Effekte auf Lang­le­big­keit und Wohl­be­fin­den erzielt werden sollen. Science-Park-Graz-Geschäfts­füh­rer Martin Mössler: „Die grün-weiße Start-up-Land­schaft pro­fi­tiert von der tra­di­tio­nell starken For­schungs­land­schaft in der Stei­er­mark. Sie bietet ein ideales Umfeld, um sich auf globaler Ebene zu behaupten. Neben dieser For­schungs­stär­ke unter­stützt auch eine enge, lang­jäh­ri­ge Part­ner­schaft mit dem Grün­der­Cen­ter der Stei­er­mär­ki­schen Sparkasse den Erfolg der Start-ups. Wir müssen den Standort aber noch stärker auf die inter­na­tio­na­le Landkarte bringen.“

Brücken zwischen Wis­sen­schaft, Tech­no­lo­gie und Anwendung hatte auch die Premiere des Tech­no­lo­gy Impact Summit im Oktober im Sinn. Auf Initia­ti­ve von Uni­ver­si­tät Graz, Tech­ni­scher Uni­ver­si­tät Graz, Joanneum Research und FH Joanneum wurde künst­li­che Intel­li­genz the­ma­tisch in den Fokus gerückt und der Austausch zwischen Wirt­schaft und Wis­sen­schaft forciert. Nur jedes zehnte Unter­neh­men hat derzeit KI-Tech­no­lo­gien imple­men­tiert. Dem steht die Prognose gegenüber, dass die Wirt­schafts­leis­tung in Öster­reich in den nächsten zehn Jahren durch gene­ra­ti­ve künst­li­che Intel­li­genz um bis zu 40 Mil­li­ar­den Euro steigen könnte.

 

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