Chris­ti­an Kössler|

Erfolgs­fak­tor Infra­struk­tur

Manche behaupten, das Herz eines Staates sei seine Infrastruktur. Auf jeden Fall ist sie eine wesentliche Basis für ein gedeihliches Zusammenleben und -arbeiten aller Menschen in einer staatlichen Gesellschaft. Um den vielfältigen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft gerecht zu werden, braucht die Infrastruktur aber stetige Veränderung und neue Ideen.

Die Fähig­keit des Men­schen, sein Lebens­um­feld in einer Gemein­schaft so zu gestal­ten, dass sein Zusam­men­le­ben, sein Aus­tausch von Gütern und Infor­ma­tio­nen und nicht zuletzt seine sozia­len Brücken zum Wohle aller funk­tio­nie­ren, ist viel­leicht der ent­schei­den­de Erfolgs­fak­tor, der den Homo sapiens zu dem gemacht hat, was er heute ist. Schon in Urzei­ten hat er gelernt, Behau­sun­gen und Brücken zu bauen, Werk­zeu­ge zu erfin­den und zu nutzen, Wissen zu über­lie­fern, über künst­lich ange­leg­te Wege und Straßen immer weitere Ent­fer­nun­gen mit immer weniger Aufwand und Zeit­ver­lust zu bewäl­ti­gen – dem kon­se­quen­ten und klugen Aufbau dieser Basis­in­fra­struk­tu­ren ver­dan­ken wir unsere heu­ti­gen moder­nen und hoch­zi­vi­li­sier­ten Gesell­schaf­ten.

Das Herz eines Staates

Reden wir heute von einer guten und funk­tio­nie­ren­den Infra­struk­tur eines Staates, einer Region oder auch eines Wirt­schafts­rau­mes, dann denken wir an viele Errun­gen­schaf­ten des moder­nen Lebens: an eine stabile Ener­gie­ver­sor­gung, an öffent­li­che und private Mobi­li­täts­an­ge­bo­te und Beför­de­rungs­sys­te­me, an die Ver­füg­bar­keit von Kom­mu­ni­ka­ti­on via Mobil­funk und Inter­net, an fort­schritt­li­che Bil­dungs­ein­rich­tun­gen, an soziale Leis­tun­gen, die den not­wen­di­gen Aus­gleich in der Gesell­schaft ermög­li­chen und für ver­gleich­ba­re Lebens­be­din­gun­gen für alle sorgen, an IT-Infra­struk­tu­ren, an unser Gesund­heits­sys­tem, an unsere staat­li­chen Sicher­heits­ein­rich­tun­gen, an Natur- und Frei­zeit­ein­rich­tun­gen und vieles mehr. Je besser das alles ein­ge­rich­tet und für das Gemein­wohl nutzbar ist, desto besser sind im All­ge­mei­nen auch die gene­rel­len Lebens- und Arbeits­be­din­gun­gen.

Ein wesent­li­cher Motor einer Volks­wirt­schaft ist die gemein­sa­me Wirt­schafts­leis­tung. Spe­zi­ell die dahin­ter­ste­hen­den Unter­neh­mun­gen sind maß­geb­lich auf stabil funk­tio­nie­ren­de infra­struk­tu­rel­le Ein­rich­tun­gen ange­wie­sen. Um wirt­schaft­lich erfolg­reich und kon­kur­renz­fä­hig bleiben zu können, müssen sie auf viele infra­struk­tu­rel­le Ange­bo­te zurück­grei­fen: auf günstig gele­ge­ne Ver­kehrs- und Trans­port­we­ge, moderne IT- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­lö­sun­gen, funk­tio­nie­ren­de behörd­li­che Infra­struk­tu­ren, ein pro­spe­rie­ren­des uni­ver­si­tä­res For­schungs- und Ent­wick­lungs­um­feld etc. – und nicht zuletzt auch auf die Ver­füg­bar­keit von gut aus­ge­bil­de­ten Mitarbeiter:innen.

Infra­struk­tur @ Öster­reich

Öster­reich zählt hin­sicht­lich seiner Gesamt­in­fra­struk­tur zu den best­ent­wi­ckel­ten Ländern der Erde. Laut einer aktu­el­len Ein­schät­zung des IMD – Inter­na­tio­nal Insti­tu­te for Manage­ment Deve­lo­p­ment liegt es dahin­ge­hend auf Rang 14 unter 67 unter­such­ten Staaten welt­weit. Als große mate­ri­el­le Stärken Öster­reichs werden die Qua­li­tät des Stra­ßen­net­zes, die Strom­ver­sor­gung und die Schie­nen­in­fra­struk­tur wahr­ge­nom­men. Auch in den Berei­chen For­schung und Inno­va­ti­on sowie hin­sicht­lich Bildung und Wis­sen­schaft zählt die Alpen­re­pu­blik zu den über­durch­schnitt­lich starken Stand­or­ten in Europa. Zudem konnte über die letzten Jahre die Inno­va­ti­ons­kom­pe­tenz kon­ti­nu­ier­lich ver­bes­sert werden. Nicht zuletzt ist da noch die sehr hohe Lebens­qua­li­tät mit einer aus­ge­zeich­ne­ten Gesund­heits­ver­sor­gung auf der Haben­sei­te anzu­füh­ren. Ein nicht unwe­sent­li­cher Faktor, der in Zeiten des zuneh­men­den Arbeits­kräf­te­man­gels in vielen Regio­nen neue Poten­zia­le für Arbeitnehmer:innen schaf­fen könnte.

Doch ins Licht mischt sich auch Schat­ten: Büro­kra­ti­sche Hürden und regu­la­to­ri­sche Auf­la­gen werden noch immer als großes unter­neh­me­ri­sches Risiko und Inves­ti­ti­ons­hemm­nis in Öster­reich wahr­ge­nom­men. Dazu gäbe es laut IMD in Öster­reich auch hin­sicht­lich tech­no­lo­gi­scher und IKT-Infra­struk­tur (u. a. Netz­werk­sys­te­me, USV- und Rechen­zen­trums­in­fra­struk­tur) Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al.

Mit der Glo­ba­li­sie­rung der Wirt­schaft ist auch der Faktor „Infra­struk­tur“ dyna­mi­scher und wett­be­werbs­ent­schei­den­der gewor­den. Um auf die stetig not­wen­di­gen Ver­än­de­run­gen und Anpas­sun­gen fle­xi­bler und schnel­ler reagie­ren zu können, bedarf es rascher Maß­nah­men – auch von­sei­ten der Politik. Bun­des­kanz­ler Karl Neham­mer sieht in der bes­se­ren Ver­net­zung der drei Säulen Verkehr, Energie und Tele­kom­mu­ni­ka­ti­on eine der zen­tra­len Auf­ga­ben. Neham­mer: „Ein ganz­heit­li­cher Pla­nungs­an­satz ist ent­schei­dend, um Syn­er­gien besser nutzen und Res­sour­cen effi­zi­en­ter ein­set­zen zu können — und zudem die Resi­li­enz gegen­über ver­schie­de­nen Her­aus­for­de­run­gen zu stärken.“ Inves­ti­tio­nen in die Ver­kehrs­in­fra­struk­tur sind für ihn eng mit der indus­tri­el­len und wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung Öster­reichs ver­knüpft. „Ohne Verkehr gibt es keine Wirt­schaft. Dem­entspre­chend ver­fol­gen wir eine klare, zukunfts­ori­en­tier­te Vision und sind ent­schlos­sen, die durch das Gesetz beschlos­se­nen Pro­jek­te zügig umzu­set­zen.“

Wirt­schafts­raum Süd­ös­ter­reich – Area Süd

Mit dem Bau des Kor­alm­tun­nels und der Kor­alm­bahn haben die Stei­er­mark und Kärnten eines der größten Infra­struk­tur­pro­jek­te der letzten Jahr­zehn­te buch­stäb­lich auf die Schiene gebracht: den Wirt­schafts­raum Süd­ös­ter­reich – die AREA SÜD. Entlang der gesam­ten Bahn­stre­cke – vom Groß­raum Graz über die Süd­west­stei­er­mark und über Unterkärnten/Lavantal bis zum Groß­raum Kla­gen­furt-Villach – wird Öster­reichs zweit­größ­ter Bal­lungs­raum mit rund 1,1 Mio. Ein­woh­nern ent­ste­hen. Eine span­nen­de Vision: Sollen dabei doch, wie die Agenda Wirt­schafts­raum Süd­ös­ter­reich der Wirt­schafts­kam­mern Stei­er­mark und Kärnten verrät, zwei Bun­des­län­der wirt­schaft­lich mit­ein­an­der ver­schmol­zen werden, die grund­sätz­lich als „kom­ple­men­tä­re indus­tri­ell-gewerb­lich gepräg­te Regio­nen“ gelten.

Die Stei­er­mark ist eine hoch­ent­wi­ckel­te, for­schungs­in­ten­si­ve und indus­tri­ell gepräg­te Region. Mit ihren Stärken im Fahr­zeug­bau, in der Metall­in­dus­trie, dem Maschi­nen­bau, in der Mikro­elek­tro­nik und den wis­sens­in­ten­si­ven, indus­trie­na­hen Dienst­leis­tun­gen ist sie ein for­mi­da­bler Player im Konzert der starken euro­päi­schen Wirt­schafts­re­gio­nen. Lor­bee­ren, auf denen man sich aber gewiss nicht aus­ru­hen kann. Folg­lich setzt auch die stei­ri­sche Wirt­schafts­lan­des­rä­tin Barbara Eib­in­ger-Miedl große Hoff­nun­gen in den mit der Kor­alm­bahn ent­ste­hen­den süd­ös­ter­rei­chi­schen Wirt­schafts­raum: „Viele Wirt­schafts­zwei­ge, bei­spiels­wei­se der Auto­mo­bil­sek­tor, befin­den sich gerade im Umbruch und sind mit großen Her­aus­for­de­run­gen kon­fron­tiert. Mit der Kor­alm­bahn ent­steht nun ein gemein­sa­mer großer Wirt­schafts­raum, der es uns ermög­licht, unsere Stär­ke­fel­der wie Mikro­elek­tro­nik, Green Tech­no­lo­gies, erneu­er­ba­re Ener­gien und Kreis­lauf­wirt­schaft über Bun­des­län­der­gren­zen hinweg noch besser wei­ter­zu­ent­wi­ckeln.“

Kärnten, das klas­si­sche Urlaubs­bun­des­land Öster­reichs, hat in den letzten Jahren einen spür­ba­ren Wandel durch­ge­macht und sich auch als Wirt­schafts­stand­ort dyna­misch wei­ter­ent­wi­ckelt. Das Bun­des­land prä­sen­tiert sich heute als for­schungs- und tech­no­lo­gie­ori­en­tier­te Region, in der sich zum Bei­spiel in der Mikro­elek­tro­nik sowie in der Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie füh­ren­de Tech­no­lo­gie­zen­tren eta­bliert haben. Der Kärnt­ner Wirt­schafts­lan­des­rat Sebas­ti­an Schu­sch­nig ortet vor allem im Ausbau moder­ner Ver­kehrs­in­fra­struk­tur den ent­schei­den­den Erfolgs­fak­tor für die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung und Wett­be­werbs­fä­hig­keit des gemein­sa­men Stand­orts in Süd­ös­ter­reich. Schu­sch­nig: „Die Kor­alm­bahn ist mehr als eine Bahn­stre­cke, sie ist eine Wert­schöp­fungs­ach­se der Zukunft, die die beiden Bun­des­län­der Kärnten und Stei­er­mark noch weiter zusam­men­wach­sen lässt. Umso wich­ti­ger ist es, die Infra­struk­tur weiter aus­zu­bau­en, damit die Strecke für die hei­mi­sche Wirt­schaft auch nutzbar ist. Vor allem gilt es, durch lan­des­weit aus­ge­wo­ge­ne Inves­ti­tio­nen sicher­stel­len, dass ganz Kärnten glei­cher­ma­ßen von der neuen Kor­alm­bahn pro­fi­tiert, nicht nur jene Gemein­den, die direkt an der Bahn­stre­cke liegen.“

Es gibt noch viel zu tun

Die Initia­to­ren und Trieb­fe­dern des Wirt­schafts­raums Süd­ös­ter­reich – AREA SÜD –, die WKO Kärnten und die WKO Stei­er­mark, sehen gerade in den kom­ple­men­tä­ren Wirt­schafts­struk­tu­ren der beiden Bun­des­län­der in Ver­bin­dung mit den kurzen Wegen viele Chancen und Poten­zia­le. In einem Blog auf www.standort-wirtschaft.at warnen die drei Stand­ort- und Volks­wirt­schafts­exper­ten Erich Kirsch­ner, Thomas Kraut­zer und Ewald Ver­hounig aber auch vor über­zo­ge­nen Erwar­tun­gen: „Die Ent­wick­lungs­chan­cen dürfen aber nicht den Blick auf die Her­aus­for­de­run­gen ver­hül­len, denen sich auch ein gemein­sa­mer Wirt­schafts­raum Süd­ös­ter­reich in den kom­men­den Jahren und Jahr­zehn­ten wird stellen müssen, vor allem wenn es um Posi­tio­nie­rung der Region im inter­na­tio­na­len Stand­ort­wett­be­werb geht. Diese lassen sich nur auf Basis einer bun­des­land­über­grei­fen­den Maß­nah­me­nagen­da meis­tern.“

Mit seiner geo­gra­fi­schen Größe, seinen 1,1 Mil­lio­nen Ein­woh­nern, seinen nahezu 500.000 Beschäf­tig­ten und den rund 32.000 Arbeit­ge­ber­be­trie­ben wird der Wirt­schafts­raum Süd­ös­ter­reich – AREA SÜD – eine bestim­men­de Größe im hei­mi­schen Wirt­schafts­le­ben sein. Bun­des­kanz­ler Karl Neham­mer: „Die Bedeu­tung der AREA SÜD für die öster­rei­chi­sche Gesamt­wirt­schaft liegt in ihrer Rolle als Bin­de­glied zwi­schen wich­ti­gen Wirt­schafts­zen­tren und als Tor zur Alpen-Adria-Region. Die ver­stärk­te Inte­gra­ti­on in die euro­päi­schen Wirt­schafts­räu­me bietet ihr die Mög­lich­keit, eine bedeu­ten­de Posi­ti­on inner­halb der EU ein­zu­neh­men, ins­be­son­de­re durch ihre stra­te­gi­sche Lage und ver­bes­ser­te Erreich­bar­keit.“

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