Doch die eigentliche Bedeutung liegt nicht in Stahl und Beton, sondern in dem, was daraus entsteht: ein neuer Wirtschaftsraum, der die Steiermark und Kärnten verbindet und weit darüber hinausstrahlt. Die AREA SÜD umfasst fast ein Drittel Österreichs, 1,8 Millionen Menschen, 150.000 Betriebe und 770.000 Beschäftigte – mit einer Wirtschaftsleistung von rund 70 Milliarden Euro. Mit der Bahn wächst ein Ballungsraum, der nach Wien der zweitgrößte Österreichs sein wird und Teil der Baltisch-Adriatischen Achse von Danzig bis Venedig ist.
Die Unternehmerinnen und Unternehmer der Region sehen darin vor allem eine Jahrhundertchance. Eine gemeinsame Umfrage der Wirtschaftskammern Steiermark und Kärnten mit über 1.000 Teilnehmern zeigt ein klares Bild: 90 Prozent bewerten die verstärkte Zusammenarbeit positiv, 56 Prozent sehen keinerlei Risiken. Erwartet werden eine höhere Arbeitskräftemobilität, eine bessere Erreichbarkeit und ein signifikanter Bedeutungsgewinn der Region.
Die Koralmbahn ist auch Teil eines europäischen Korridors – sie schließt die Lücke im Baltisch-Adriatischen Netz, das Nord- und Südeuropa verbindet. 50 Millionen Menschen profitieren von den verbesserten Verbindungen, Industriezentren erhalten Zugang zu Häfen und Märkten, Zeitgewinne von bis zu vier Stunden werden Realität. Damit entsteht nicht nur eine neue Mobilitätsachse, sondern auch ein Standortimpuls für Forschung, Talente und Logistik.
Die Umfrage bestätigt, dass Unternehmen vor allem in Wirtschaft, Bildung, Verwaltung und Gesundheitsvorsorge eine engere Zusammenarbeit erwarten. Durch gemeinsame Nutzung von Synergien soll der Wirtschaftsraum gestärkt werden. Gleichzeitig geht es um die Attraktivierung des Lebensstandorts: von Breitband über Energienetze bis zu touristischen Angeboten – ein Gesamtpaket, das dem Süden Österreichs Gewicht im Konzert Europas gibt.
Die AREA SÜD ist somit nicht das Ende eines Bauprojekts, sondern der Anfang einer neuen Standortpolitik. Und dazu muss der Süden Österreichs entschlossen, verlässlich und vorwärtsgerichtet auftreten – national wie international.
Rund zwei Monate vor der Eröffnung wurde die AREA SÜD im Wiener Justizcafé offiziell vorgestellt – auf Einladung der Wirtschaftskammern Steiermark und Kärnten. Vor den Kulissen des Parlaments kamen Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verwaltung zusammen, um die Chancen gemeinsam auszuloten. ÖBB-Vorständin Manuela Waldner (in Vertretung von Andreas Matthä) unterstrich die Bedeutung der Bahn als Impuls für den gesamten Süden Österreichs, die Wirtschaftslandesräte Willibald Ehrenhöfer und Sebastian Schuschnig, sprachen von einer neuen Ära für Standort und Betriebe. Im Mittelpunkt standen die sich ergebenden Chancen und die Maßnahmen, die noch notwendig sind, um den Erfolg für die Region sicherzustellen.
Die Veranstaltung machte deutlich, dass AREA SÜD mehr ist als ein Verkehrsprojekt: Es ist ein politischer Schulterschluss. Die beiden Länder haben dazu bereits konkrete Schritte definiert. Dazu zählen der Ausbau von Infrastruktur entlang und abseits der Südbahn, die Vereinheitlichung rechtlicher Vorgaben und der gemeinsame Auftritt nach außen. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit sichern, sondern den Raum auch international sichtbarer machen.