Die Krise ist eine Chance für Anleger

Die Corona-Krise ist für poten­zi­el­le Inves­to­ren eine Chance. Diese Ansicht vertritt Georg Zenker, Geschäfts­füh­rer bei der Grazer Ver­mö­gens­be­ra­tung Bogen & Partner Wealth Managers GmbH. Nach einer Natur­ka­ta­stro­phe komme der Wie­der­auf­bau, von dem Anleger pro­fi­tie­ren können. Momentan sei aber Vorsicht geboten.

Eine gute Zeit für Invest­ments sieht der Grazer Private-Equity-Investor und Wealth-Manage­ment-Experte Georg Zenker in der Corona-Pandemie. „Ich möchte Warren Buffet zitieren, der gesagt hat: ‚Be fearful, when others are greedy, and be greedy, when others are fearful‘ – also sei ängstlich, wenn die anderen gierig sind, und sei gierig, wenn sich die anderen fürchten. Wenn alle in Panik­stim­mung sind, ist eine gute Zeit zu inves­tie­ren, denn dann gibt es mehr Mög­lich­kei­ten auf dem Markt. Ich sehe in der der­zei­ti­gen Situation eine viel größere Chance als ein Problem.“

Covid-19, so Zenker, sei ein exogener Schock, wie eine Natur­ka­ta­stro­phe und wie immer nach einer solchen Kata­stro­phe komme anschlie­ßend ein Wie­der­auf­bau. Natürlich werde es zu einer Berei­ni­gung kommen: „Die Starken werden überleben und sind nach der Krise viel stärker. Geschäfts­mo­del­le, die vor Covid-19 schon fraglich waren, werden sich schwertun.“ Für den Einzelnen sei dies selbst­ver­ständ­lich bedau­er­lich, in Summe werde es aber vor­teil­haft für die Wirt­schaft sein.

„Wir sind als Vermögens- und Invest­ment­be­ra­ter daher recht skeptisch, wenn jetzt die Regie­run­gen zu stark nicht sys­tem­re­le­van­te Unter­neh­men unter­stüt­zen“, erklärt Zenker. Sicher rufe gerade die Start-up-Szene stark nach Hilfen, man würde aber raten, nicht mit der Gießkanne vor­zu­ge­hen.

Von der Pandemie seien eher die Inves­to­ren betroffen, nicht so sehr jene, die Invest­ments suchen. „Da die Regie­run­gen für eine Über­li­qui­di­tät gesorgt haben, ist der Bedarf an Invest­ments gering. Diese Liqui­di­tät wird aber keine Probleme lösen, sie ver­schleppt sie nur. Kredite muss man ja am Ende zurück­zah­len. Didi Mate­schitz hat es treffend for­mu­liert, hat es so kom­men­tiert: ‚Erst schießen sie dir ins Knie und dann leihen sie dir das Geld für die Behand­lung‘. In einem Jahr werden jeden­falls wir Inves­to­ren wieder gefragt sein.“

Poten­zi­el­len Inves­to­ren würde Zenker derzeit zur Vorsicht raten. „Auf den Kapi­tal­märk­ten herrscht zwar wieder eine gewisse Euphorie, aber die kommt daher, dass viele davon ausgehen, dass auf medi­zi­ni­scher Ebene schnell etwas gegen das Corona-Virus getan werden kann. Da werden die massiven Aus­wir­kun­gen der Pandemie auf die Real­wirt­schaft ver­nach­läs­sigt.“ Er würde definitiv ver­mö­gens­ver­wal­ten­de Ansätze empfehlen und keine Index­fonds. Ver­an­la­gun­gen in Edel­me­tal­le seien keine schlechte Idee, ebenso der Ausstieg aus Kon­sum­gü­tern und das Invest­ment in den Health­ca­re-Bereich und stark wachsende Tech­no­lo­gie­fir­men.

Für unsere Klienten haben wir schon im März ent­spre­chend reagiert. „Es hat ganz, ganz starke Ver­än­de­run­gen gegeben. Die Leute sind Mitte März sogar aus Gold geflüch­tet, es war ähnlich wie am Anfang der Finanz­kri­se 2008, als ebenfalls Gold im großen Stil auf den Markt geworfen wurde. Das liegt an den Hedge­fonds und den großen insti­tu­tio­nel­len Anlegern – die halten Gold nor­ma­ler­wei­se als Absi­che­rung der Tages­ge­schäf­te. Wenn dann der Akti­en­markt stark einbricht, müssen sie alles andere auf den Markt werfen, um die Tages­ver­lus­te kom­pen­sie­ren zu können.“

Deshalb habe man dieses billige Gold gekauft. Zusätz­lich wurden auch mit Short-Posi­tio­nen fallende Kurse abge­si­chert. „In solchen Panik­si­tua­tio­nen kann sich eine gute Ver­mö­gens­ver­wal­tung beweisen. Sie kennt die Mecha­nis­men und nutzt sie.“ Von Jah­res­be­ginn bis heute konnte man den Einbruch nahezu voll­stän­dig aus­glei­chen – dies bringt eine gute Postition den Auf­schwung auf höherem Niveau zu nutzen.

Völlig aus­ge­stie­gen sei man aus Immo­bi­li­en, berichtet Zenker. „Immo­bi­li­en­fonds machen momentan überhaupt keinen Sinn“, ist der Ver­mö­gens­ex­per­te überzeugt. „Wenn sich alles wieder erholt und normal läuft, werfen Immo­bi­li­en­fonds zwei Prozent Ertrag im Jahr ab. Wenn alles schief­geht, die Arbeits­lo­sig­keit hoch bleibt, es viele Leer­stän­de gibt und Flächen nur noch schlecht ver­miet­bar sind, kommt es zu hohen Verlusten. Die Gefahr, das halbe Invest­ment zu verlieren, besteht bei Aktien auch. Aber bei einem positiven Szenario wird es dort kräftige Gewinne geben.“

Ver­mö­gens­tech­nisch sei die Pandemie eine große Chance. Ein­schrän­kung: „Wenn man die Ent­wick­lun­gen richtig ein­schät­zen kann.“ Die Akti­en­märk­te, ist Zenker überzeugt, würden von ihrem Anstieg her­un­ter­kom­men. „Und dann machen wir ein Reba­lan­cing.“ Je größer die Krise sei, desto höher seien unterm Strich auch die Chancen.

Das gelte aber nur für die Ver­mö­gens­ver­wal­tung, betont der Grazer Finanz­ex­per­te. „Die sozialen Aus­wir­kun­gen der Pandemie sind traurig.“ Dass nach Covid-19 ein Umbruch der Wirt­schaft in Richtung Nach­hal­tig­keit und Ökologie statt­fin­den wird, glaubt Zenker nicht so recht: „Da bin ich per­sön­lich skeptisch. Die Menschen hören das gerne, bleiben aber bei ihren alten Ver­hal­tens­mus­tern. Das ist die mensch­li­che Natur.“

Einen Vergleich von Covid-19 mit der Spa­ni­schen Grippe am Ende des Ersten Welt­kriegs hält Zenker nicht für zulässig. „Das ist wie ein Vergleich zwischen Dampf­ma­schi­ne und Internet. Sämtliche Maßnahmen, die in den 20er-Jahren des 20. Jahr­hun­derts gegen die Grippe möglich waren, sind nicht ver­gleich­bar mit dem Korb an Maßnahmen, der uns heute zur Verfügung steht. Auch die Aus­wir­kun­gen der Spa­ni­schen Grippe auf die Gesell­schaft damals ist mit den Aus­wir­kun­gen von Covid-19 auf den heutigen Wohlstand nicht ver­gleich­bar.“

Noch weniger könne man Par­al­le­len zwischen der Corona-Pandemie und der Finanz­kri­se 2008 ziehen. „Das war eine Krise innerhalb des Finanz­sys­tems und kein exogener Schock wie heute. Covid-19 ist viel, viel schlimmer, weil es wirklich jeden per­sön­lich betrifft.“

Vorteile durch den EIF

Georg Zenker hat nicht nur in der Corona-Krise die Nase vorn, er ist generell ein Aus­nah­me­inves­tor: Jeder Euro, den er in ein Unter­neh­men inves­tiert, wird vom Euro­päi­schen Inves­ti­ti­ons­fonds (EIF) auto­ma­tisch ver­dop­pelt. Abge­wi­ckelt wird diese Ver­dop­pe­lung von Risi­ko­ka­pi­tal­fi­nan­zie­run­gen und Garantien zugunsten kleiner und mittlerer Unter­neh­men über die Austria Wirt­schafts­ser­vice GmbH (aws).

Stei­ri­sche Unter­neh­men ziehen einen weiteren gewal­ti­gen Vorteil aus einem Invest­ment Zenkers: Die Stei­ri­sche Wirt­schafts­för­de­rung SFG ver­dop­pelt die Summe ein weiteres Mal. „Die groß­ar­ti­ge Zusam­men­ar­beit mit SFG-Geschäfts­füh­rer Christoph Ludwig rentiert sich also für heimische Firmen, an denen wir uns betei­li­gen, ganz besonders“, freut sich Zenker.

Der Grazer ist einer von zwei Steirern in einer exklu­si­ven Gruppe euro­päi­scher Inves­to­ren, die die besondere Aus­zeich­nung durch den EIF erhalten haben. Für den Grazer Wealth-Experten ist das nicht nur ein guter Hebel auf finan­zi­el­ler Basis: „Der EIF tut mehr, als nur Geld zu über­wei­sen. Er stellt ein Netzwerk und eine Plattform zur Verfügung, über die auch große euro­päi­sche Venture-Capital-Geber ein­ge­bun­den sind. Wir haben da die Mög­lich­keit, große Inves­to­ren zu erreichen – das ist unglaub­lich wertvoll, wir können ja nicht jede Summe von Graz aus stemmen.“

Auch in der Corona-Krise seien diese Ver­bin­dun­gen sehr nützlich, sagt Zenker: „Dort ist nach wie vor Liqui­di­tät gegeben. Es hat sich auch durch Covid-19 nichts geändert. Es ist eine Konstante in schwie­ri­gen Zeiten.“

Kontakt

Georg Zenker, Geschäfts­füh­rer Bogen & Partner Wealth Managers GmbH
+43 316 82 68 60
office@bogen.co.at
www.bogen.co.at

 

Foto: Georg Zenker, Geschäfts­füh­rer Bogen & Partner Wealth Managers GmbH

Foto­credit: Foto Fischer

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