JUST-Redaktion|

„Die Indus­trie 4.0 ist nur ein kleiner Teil der Digi­ta­li­sie­rung“

Digi­ta­li­sie­rung und Roboter sind eine große Chance für die Stei­er­mark – darin sind sich Wirt­schaft und Politik einig. Der Süden Öster­reichs sei jeden­falls in dieser Hin­sicht gut auf­ge­stellt, wie auch Initia­ti­ven wie Silicon Austria zeigen.

Jene Unter­neh­men, die auf Digi­ta­li­sie­rung setzen, sind die Unter­neh­men, die Arbeits­plät­ze schaf­fen.“ Dieser Über­zeu­gung ist der Geschäfts­füh­rer der Indus­tri­el­len­ver­ei­ni­gung Stei­er­mark, Gernot Pagger. Der Bereich „Indus­trie 4.0“ ist für Pagger nur ein Teil des viel umfas­sen­de­ren Themas Digi­ta­li­sie­rung: „Wir ver­wen­den den Begriff Indus­trie 4.0 nur mehr ungern, weil es da massiv um Digi­ta­li­sie­rung geht – und die betrifft nicht nur die Indus­trie, sondern die gesamte Wirt­schaft und auch Gesell­schaft.“

Gerade die Stei­er­mark, so der IV-Geschäfts­füh­rer, habe bei der Digi­ta­li­sie­rung viele Vor­rei­ter. „Sonst könnten wir auf dem Welt­markt gar nicht die Rolle spielen, die wir haben.“ Für die Unter­neh­men, die noch nicht ganz so weit seien, gehe es jetzt darum, den Zug nicht zu ver­säu­men.

Nur keine Angst

Angst vor der Digi­ta­li­sie­rung müssten die Men­schen nicht haben, ver­si­chert Pagger. Sta­tis­ti­ken zeigen, dass in den Ländern, in denen der Robo­ti­sie­rungs­grad der Indus­trie hoch ist, die Arbeits­lo­sen­zah­len am gerings­ten sind.“ Bespie­le dafür seien Süd­ko­rea, Japan und Deutsch­land, wo im Ver­gleich sehr viele Roboter im Einsatz sind. Am anderen Ende der Skala befän­den sich Staaten wie die Türkei, Bra­si­li­en oder Grie­chen­land, wo die Arbeits­lo­sig­keit sehr hoch ist und kaum Roboter vor­han­den sind. Öster­reich liegt bei der  Robo­ti­sie­rung derzeit noch im Mit­tel­feld.
Ins­ge­samt, so Pagger, sind die Indus­trie­un­ter­neh­men gerade im Süden Öster­reichs sehr gut auf­ge­stellt. Das zeigen auch Vor­ha­ben wie Silicon Austria, über die große Summen an For­schungs­gel­dern in die Stei­er­mark und nach Kärnten fließen. Die For­schungs­för­de­rungs­ge­sell­schaft FFG weise aus, dass zwi­schen 2014 und2016 36,2 Prozent aller För­der­mit­tel für den Bereich Mikroelektronik/Elektronik in die Stei­er­mark gegan­gen sind. Eine Analyse zeige, dass die Sparte Elek­tro­nik nach dem Bereich Kfz am meisten For­schung und Ent­wick­lung betrei­be, so der IV-Geschäfts­füh­rer.

Gut vor­be­rei­tet

Auch WKO-Stei­er­mark-Prä­si­dent Josef Herk sieht die Stei­er­mark gut auf die Digi­ta­li­sie­rung vor­be­rei­tet. Das sei unter anderem auf die  gute Koope­ra­ti­on der Wirt­schaft mit den For­schungs­ein­hei­ten zurück­zu­füh­ren. „Im Ver­gleich zu inter­na­tio­na­len Top-Ein­hei­ten habe wir aber natür­lich noch Poten­zi­al“, sagt Herk.

Wie Pagger ist auch der WKO-Prä­si­dent der Ansicht, dass Digi­ta­li­sie­rung und Indus­trie 4.0 nicht nur ein Thema für die Indus­trie sind, sondern für alle: „Digi­ta­li­sie­rung macht vor keiner Berufs­grup­pe halt, sie ist eine  tech­no­lo­gi­sche Revo­lu­ti­on, die alle Lebens­be­reich betrifft.“ Herk tritt dafür ein, dass im Zuge einer Grund­aus­bil­dung für alle auch der Umgang mit den Instru­men­ten der Digi­ta­li­sie­rung ver­mit­telt wird. Das sei gar nicht so kom­pli­ziert, wie es auf den ersten Blick scheine: „Als ich zur Schule gegan­gen bin, hat man geglaubt, dass jeder, der mit Com­pu­tern umgehen will, pro­gram­mie­ren können muss. Das ist, wie wir heute sehen, nicht so – man muss Anwen­dun­gen bedie­nen können, nicht sie schrei­ben.“ Die WKO tue das ihr Mög­li­che, so Herk, um eine ent­spre­chen­de Bildung zu for­cie­ren. „Das ist schon deshalb nötig, um das tech­no­lo­gi­sche Niveau in Öster­reich und der Stei­er­mark zu halten.“

Politik ist gefor­dert

Für Lan­des­haupt­mann-Stell­ver­tre­ter Michael Schick­ho­fer ist im Zusam­men­hang mit Indus­trie 4.0 auch die Politik gefor­dert: „Indus­trie 4.0 ist eine tief­grei­fen­de Ver­än­de­rung unserer Arbeits­welt. Die ver­netz­te Fabrik, die Digi­ta­li­sie­rung aller Arbeits­schrit­te, die unmit­tel­ba­re Ver­net­zung mit Lie­fe­ran­ten und Kunden in Echt­zeit und nicht zuletzt massive Fort­schrit­te im 3D-Druck ver­än­dern unsere Indus­trie von Grund auf.“ Wer Ver­än­de­run­gen früh­zei­tig erkenne, könne diese beein­flus­sen und selbst mit­ge­stal­ten. Die Politik müsse diese Ver­än­de­run­gen aber beglei­ten. „Sowohl die arbei­ten­den Men­schen in unserem Land als auch die Indus­trie müssen wir bei diesem Wandel best­mög­lich unter­stüt­zen. Niemand darf hier auf der Strecke bleiben. Ent­schei­dend sind wieder einmal Bildung und Aus­bil­dung“, betont  Schick­ho­fer.

Wichtig sei die Stär­kung der mathe­ma­tisch- natur­wis­sen­schaft­li­chen Fächer. „Das gilt bereits im Schul­be­reich, wo diese Fächer oft nicht als attrak­tiv emp­fun­den werden, und setzt sich dann auf dem Niveau von Fach­hoch­schu­len und Uni­ver­si­tä­ten fort. Neben der Attrak­ti­vie­rung im Schul­be­reich ist auch der Ausbau tech­ni­scher Stu­di­en­plät­ze, cofi­nan­ziert durch die Indus­trie, geplant, ins­be­son­de­re auch Maß­nah­men, die inter­na­tio­na­le Talente und Spit­zen­leu­te ins Land locken können und sollen.“

Große Hoff­nun­gen setzt Schick­ho­fer auf die Initia­ti­ve Silicon Austria, mit der ein High­tech-Cluster zur Koope­ra­ti­on von For­schung und Indus­trie geschaf­fen werde. Neben der Grün­dung eines neuen For­schungs­zen­trums, diver­sen För­der­mög­lich­kei­ten für Start-ups, For­schung in Unter­neh­men, Pro­dukt­ent­wick­lung und Ähn­li­ches werde auch gezielt in die Grund­la­gen­for­schung und Aus­bil­dung inves­tiert. „Ich bin froh und stolz, dass wir gemein­sam errei­chen konnten, dass die Stei­er­mark im Rahmen von Silicon Austria eine feder­füh­ren­de Rolle über­neh­men und sich damit an die Spitze Öster­reichs setzen wird.“

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