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Begeis­te­rung für Technik

Was macht die Steiermark als Standort für die Elektro- und Elektronikindustrie spannend? Und wo hat sie noch Verbesserungspotenzial? Im Gespräch: Branchenvertreter Michael Stahl.

Was macht die Stei­er­mark für Sie als Unter­neh­mens­stand­ort attrak­tiv?

Michael Stahl / Wir haben an unserem Stand­ort über viele Jahr­zehn­te Wissen und Kom­pe­ten­zen um die The­ma­tik Indus­trie­ke­ra­mik auf­ge­baut. Wir sind mit den Schulen und Uni­ver­si­tä­ten bestens ver­netzt und im aktiven Know-how-Aus­tausch – dazu bedurf­te es lang­jäh­ri­ger Koope­ra­ti­ons­ar­beit. Die Zusam­men­ar­beit mit poli­ti­schen Ent­schei­dungs­trä­gern und Stake­hol­dern läuft sehr gut. Auch Mit­ar­bei­ter aus dem Ausland finden die Region sehr attrak­tiv.

Was sind aus Ihrer Sicht ihre größten Stärken, in welchen Berei­chen gibt es noch Nach­hol­be­darf?

MS / Kos­ten­ent­wick­lung, Infra­struk­tur, Ver­füg­bar­keit von Per­so­nal und Energie: Das sind die großen Themen, bei denen die Stei­er­mark im euro­päi­schen Raum wett­be­werbs­fä­hig bleiben muss. Und: Neben allen lieb gewon­ne­nen Tra­di­tio­nen sowie den kuli­na­risch-tou­ris­ti­schen Attrak­tio­nen sind die Posi­tio­nie­rung als Indus­trie­land sowie die Ein­satz­be­reit­schaft und der Inno­va­ti­ons­geist der Bevöl­ke­rung außer­or­dent­lich wichtig und auch poli­tisch zu sti­mu­lie­ren. Damit sich das Land von anderen poten­zi­el­len Kon­kur­renz­re­gio­nen unter­schei­det.

Worin sehen Sie das größte Poten­zi­al, die tech­no­lo­gi­sche Lea­der­rol­le der Stei­er­mark weiter aus­zu­bau­en?

MS / Exzel­lenz darf kein Tabu­the­ma sein. Diese umfasst aller­dings nicht nur die Bil­dungs­eli­te, sondern beginnt in der Fer­ti­gung, wo es einen großen Unter­schied macht, welchen Qua­li­täts­an­spruch jemand an sich und andere stellt. Tech­nik­be­geis­te­rung auf allen Ebenen her­zu­stel­len, muss unser aller Anlie­gen sein, dann brau­chen wir uns um den Ausbau unserer Tech­no­lo­gie­kom­pe­tenz keine Sorge machen.

Welche Rolle könnte bzw. sollte die Mikro­elek­tro­nik-Branche dabei spielen?

MS / Inter­na­tio­na­le Wett­be­werbs­fä­hig­keit, Pro­duk­ti­on in einem Hoch­preis­land, Inno­va­ti­ons­freu­dig­keit und der Fach­kräf­te­man­gel beschäf­ti­gen uns in der Elektro- und Elek­tronik­bran­che massiv. Nichts­des­to­we­ni­ger haben wir allen Grund dazu, opti­mis­tisch in die Zukunft zu blicken. Private, öffent­li­che und indus­tri­el­le Anwen­dungs­fel­der werden immer stärker von Elek­tro­nik durch­drun­gen, z. B. E‑Mobilität, auto­no­mes Fahren, Robotik, Indus­trie 4.0, das Inter­net of Things. Wir wollen Kunden Vor­tei­le ver­schaf­fen, die sie nur bei uns ein­kau­fen können. Folg­lich liegt unser Fokus auf For­schung, Ent­wick­lung, Pro­duk­ti­on und sehr guter Lie­fer­per­for­mance, um auch in Zeiten schnell stei­gen­der Nach­fra­ge unsere Kunden kurz­fris­tig und sicher bedie­nen zu können.

Sehen Sie in der Mikro­elek­tro­nik DIE Zukunfts­bran­che für Süd­ös­ter­reich?

MS / Ich glaube, dass auch andere Bran­chen eine gute Zukunft in der Stei­er­mark sehen können, die Elek­tronik­in­dus­trie, ohne Ein­schrän­kung auf die Mikro­elek­tro­nik, auf alle Fälle. Die Stei­er­mark hat eine lange Tra­di­ti­on in der Elek­tronik­in­dus­trie und deren nam­haf­te Unter­neh­men waren und sind eine zen­tra­le Stütze für den wirt­schaft­li­chen Erfolg der Region Area Süd. Auch eine Viel­zahl kleiner und mitt­le­rer Unter­neh­men sowie Start-ups aus dem Bereich Design und den wich­tigs­ten Teilen der Zulie­fer­ket­te sind in unserer Region aktiv und arbei­ten an inno­va­ti­ven Lösun­gen für die Elek­tronik­in­dus­trie. Die Auto­mo­bil- und Indus­trie­elek­tro­nik werden auch künftig große Abneh­mer­bran­chen und Wachs­tums­trei­ber sein. Zu den Elek­tro­fahr­zeu­gen kommen moderne Fah­rer­as­sis­tenz­sys­te­me und die Lade­infra­struk­tur, die ohne Elek­tro­nik nicht aus­kom­men. Im Bereich der Indus­trie­elek­tro­nik möchte ich noch Anwen­dun­gen der erneu­er­ba­ren Ener­gien, Smart Grid und Smart Meter­ing sowie die Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie nennen.

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