9,1 Prozent mehr Lehranfänger: Steiermark verzeichnet österreichweit größtes Plus

4.962 junge Steirerinnen und Steirer haben sich im vergangenen Jahr für eine duale Ausbildung entschieden, das entspricht einem Plus von 9,1 Prozent. Damit liegt die Steiermark bei den Lehranfänger-Zuwachsraten im ersten Lehrjahr im österreichweiten Bundesländerranking klar auf Platz eins – bundesweit beträgt die Zunahme 3,5 Prozent. Unterm Strich ist damit auch die Gesamtzahl der Lehrlinge in der Steiermark erstmals seit Jahren wieder deutlich im Aufwind: 14.459 Jugendliche absolvieren mit Stand Ende August eine Lehrausbildung, das sind um 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr. „Man sieht, die intensiven Bemühungen der Wirtschaft tragen Früchte“, freut sich WKO Steiermark Präsident Josef Herk.

Laut einer aktuellen Studie werden österreichweit zurzeit rund 162.000 Fachkräfte gesucht. Ein Mangel, der sich mittlerweile quer durch alle Branchen und Regionen zieht. Aus diesem Grund hat sich der Wettbewerb um die besten Talente zuletzt massiv verschärft, was nun aber auch dazu geführt hat, dass sich viele Unternehmen wieder verstärkt der Ausbildung im eigenen Betrieb widmen. Ein Trend, den die WKO Steiermark mit einer Fülle von Maßnahmen unterstützt, die nun Früchte tragen: 4.962 Jugendliche haben im vergangenen Jahr in unserem Bundesland eine Lehre begonnen, davon 4.514 in einem Ausbildungsbetrieb und 448 in einer überbetrieblichen Lehrausbildung. Gegenüber dem Vorjahr (Stand 31. August) entspricht das einem Plus von 9,1 Prozent, damit fällt der Zuwachs unter den Lehranfängern im ersten Lehrjahr hierzulande fast drei Mal so hoch aus wie im Bundesschnitt (3,5 Prozent).

Nach der jahrelangen, hauptsächlich demografisch verursachten Talfahrt ist das ein höchst erfreulicher Trend. Schließlich ist die Gesamtzahl der 15-Jährigen in unserem Bundesland in den vergangenen 40 Jahren um 48,9 Prozent von 22.096 (Stand 1977) auf 11.300 (Stand 2017) gesunken, allein in den letzten zehn Jahren betrug das Minus 21,1 Prozent. Doch nun scheint die demografische Talfahrt beendet zu sein. Für die Lehre bedeutete diese ein entsprechend großes Minus, zumindest was die absoluten Zahlen angeht. Denn der Anteil jener 15-Jährigen, die sich in den vergangenen Jahren für eine duale Ausbildung entschieden haben, ist hierzulande relativ stabil geblieben. Zumindest bis jetzt, den nun steigt er markant. Bleibt die Wachstumsrate so wie sie derzeit ist, wird der Anteil jener Jugendlichen, die sich für eine Lehre entscheiden, mit Jahresende von 41,6 auf über 44 Prozent zunehmen.

Ein weiterer Beleg dafür, dass die Lehre für die jungen Steirerinnen und Steirer eine höchst attraktive Ausbildungsform ist – und das auch im Österreichvergleich höchst auffällig. Denn die Steiermark weist aktuell mit 9,1 Prozent den – mit Abstand! – höchsten Zuwachs im Bundesländerranking aus. Bundesweit ist die Zahl der Lehranfänger im ersten Lehrjahr im letzten Jahr von 32.776 auf 33.913 um 3,5 Prozent gestiegen. Selbiges gilt für die Gesamtzahl der Lehrlinge, die in der Steiermark von 14.085 auf 14.459 um 2,7 Prozent gestiegen ist und im Österreichschnitt um 1,2 Prozent. Für WKO Steiermark Präsident Josef Herk ist dieser aus weiß-grüner Sicht höchst erfreuliche Unterschied mit dem besonders großen Bildungsengagement der steirischen Unternehmen zu erklären, wozu auch die massiven Bemühungen der WKO Steiermark ihren Beitrag leisten.

„Wir haben in den vergangenen Jahren massiv in die Qualität der dualen Ausbildung investiert und zahlreiche Initiativen gestartet, angefangen vom Talentcenter bis hin zur erfolgreichen Bewerbung um die Berufs-EM, den EuroSkills 2020. Und mit dem Center of Excellence steht darüber hinaus bereits die nächste  Großinvestition an. Es freut mich außerordentlich, dass dieses Engagement, dass für mich eine echte Herzensangelegenheit ist, sich nun auch in Zahlen niederschlägt. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist das eine höchst erfreuliche und sehr wichtige Entwicklung.“

Dabei könnte der Lehrstellenzuwachs in der Steiermark noch größer sein. Aktuell stehen 1.400 im AMS gemeldeten Lehrstellen nur 1.231 Lehrstellensuchende gegenüber. Und wie die Praxis zeigt, werden bei weitem nicht alle Lehrstellen dem AMS gemeldet, wodurch von einer weitaus höheren Bewerberlücke auszugehen ist – ein weiterer Beleg für den akuten Fachkräftemangel. Die Zahl der Lehrbetriebe ist trotzdem ebenfalls gestiegen. Insgesamt 280 neue Ausbildungsbetriebe verzeichnet die Steiermark bis dato in diesem Jahr, im gesamten Vorjahr waren es 362 neue Lehrbetriebe. Abgezogen jene, die keinen Lehrling mehr ausbilden, ergibt das heuer ein Plus von 0,4 Prozent. Die Gesamtzahl der Ausbildungsbetriebe- bzw. -stätten ist von 4.946 auf 4.964 leicht gestiegen.

Foto v.l.: Industrie-Spartenobmann Max Oberhumer, Spartenobmann Gewerbe und Handwerk Hermann Talowski, Spartenobmann Transport und Verkehr Alfred Ferstl, WKO Steiermark Präsident Josef Herk, Handels-Spartenobmann Gerhard Wohlmuth sowie Tourismus-Spartenobmann Franz Perhab, Fotocredit: Fischer

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